Hof -
Die meisten Gebäude in dem zwischen der Altstadt, dem Bahnhof
und der Saale gelegenen Sanierungsgebiet Bahnhofsviertel, sind
zwischen 1888 und 1914 entstanden. Laut Diplomgeograf Klaus Martin
Hesse handelt es sich dabei um "das größte Gründerzeitviertel in
Oberfranken".
In den vergangenen zehn Jahren - die Stadt Hof ist seit 1999 im
Städtebauförderprogramm Soziale Stadt - hat sich im Straßenbild
einiges getan: Viele Gebäude sind über ein kommunales
Fassadenprogramm saniert worden, das die Stadt eben nur dank Mitteln
aus diesem Bund-Länder-Programm auflegen konnte. Dutzende
Hauseigentümer nutzten dieses Angebot.
Aus dem Gutachten Hesses geht hervor, dass bis zum Jahr 2008 etwa
65 Baumaßnahmen - darunter Fassadensanierungen, Hofgestaltungen,
Hausabbrüche und Generalsanierungen - mit insgesamt etwa 2,9
Millionen Euro aus Mitteln des Programms Soziale Stadt über das
kommunale Fassadenprogramm bezuschusst wurden.
Es könnte noch mehr sein: Anträge im Büro der Stadterneuerung
liegen vor, aber sie werden nicht bearbeitet. Wozu auch - es fehlt
am Geld. In diesem Jahr musste die Stadt Hof das kommunale
Fassadenprogramm für das Bahnhofsviertel auf Eis legen. 60 000 Euro
jeweils wurden in den Vorjahren eingestellt, 20 Prozent davon kam
von der Stadt Hof.
Im sozialen Umfeld hat sich ebenfalls einiges getan: Die untere
Wörthstraße wurde umgestaltet und ist heute Fußgängerzone, und ein
Spielplatz am Wittelsbacher-Park entstand - den Eigenanteil der
Stadt schulterte die Textilstiftung, und um nur zwei Beispiel aus
der jüngeren Vergangenheit zu nennen.
An der Finanzierung des neuen Spielplatzes
lässt aber auch ein grundsätzliches Problem ablesen: Oft genug fehlt
es der Stadt am notwendigen Eigenanteil, um Zuschüsse abrufen zu
können. Das gilt erst recht im laufenden Jahr, in dem die Stadt über
keinen genehmigten Haushalt verfügt und deshalb kaum in neue
Projekte investieren kann. Die Hoffnungen der Stadt ruhen hier auf
den unterschiedlichen Stiftungen. In Einzelfällen könnten diese -
siehe Spielplatz Wittelsbacher-Park - helfen.
Die Ergebnisse, die mit dem Programm Soziale
Stadt erzielt wurden, sind nicht nur im Straßenbild des
Bahnhofsviertels sichtbar, sondern spiegeln sich auch in zahlreichen
sozialen und pädagogischen Projekten und Modellvorhaben. Diese wären
wohl kaum ohne Zuschüsse in dieser Form gelaufen. Ohne Anspruch auf
Vollständigkeit sind hier etwa zu nennen: die Stelle eines
Streetworkers, die Hausaufgabenbetreuung von Kinderschutzbund und
Caritas, das Kinderhaus Casa Montessori, der BauBahnHof der Integra
oder die Sprachförderung und Integrationshilfe für junge
Migrantinnen.
Weil vielfach jedoch Förderungen für Projekte
im sozialen und pädagogischen Bereich zeitlich befristet sind,
mussten etliche durchaus erfolgreiche Modellvorhaben nach Auslaufen
der Förderung wieder eingestampft werden. Betroffen davon war etwa
das beliebte Spielmobil. ts-r
Diese beiden Häuser, Sophienstraße 32 und 34, sind mit Zuschüssen
aus dem kommunalen Fassadenprogramm komplett saniert worden. |