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Erschienen in der Frankenpost am 03.07.2010 

Noch immer liegt im Bahnhofsviertel baulich viel im Argen. Baufällig ist dieses Haus in der Sedanstraße, in dem einst ein Nachtclub untergebracht war.

Ein Programm, das vieles veränderte

 
Hof - Die meisten Gebäude in dem zwischen der Altstadt, dem Bahnhof und der Saale gelegenen Sanierungsgebiet Bahnhofsviertel, sind zwischen 1888 und 1914 entstanden. Laut Diplomgeograf Klaus Martin Hesse handelt es sich dabei um "das größte Gründerzeitviertel in Oberfranken".

In den vergangenen zehn Jahren - die Stadt Hof ist seit 1999 im Städtebauförderprogramm Soziale Stadt - hat sich im Straßenbild einiges getan: Viele Gebäude sind über ein kommunales Fassadenprogramm saniert worden, das die Stadt eben nur dank Mitteln aus diesem Bund-Länder-Programm auflegen konnte. Dutzende Hauseigentümer nutzten dieses Angebot.

Aus dem Gutachten Hesses geht hervor, dass bis zum Jahr 2008 etwa 65 Baumaßnahmen - darunter Fassadensanierungen, Hofgestaltungen, Hausabbrüche und Generalsanierungen - mit insgesamt etwa 2,9 Millionen Euro aus Mitteln des Programms Soziale Stadt über das kommunale Fassadenprogramm bezuschusst wurden.

Es könnte noch mehr sein: Anträge im Büro der Stadterneuerung liegen vor, aber sie werden nicht bearbeitet. Wozu auch - es fehlt am Geld. In diesem Jahr musste die Stadt Hof das kommunale Fassadenprogramm für das Bahnhofsviertel auf Eis legen. 60 000 Euro jeweils wurden in den Vorjahren eingestellt, 20 Prozent davon kam von der Stadt Hof.

Im sozialen Umfeld hat sich ebenfalls einiges getan: Die untere Wörthstraße wurde umgestaltet und ist heute Fußgängerzone, und ein Spielplatz am Wittelsbacher-Park entstand - den Eigenanteil der Stadt schulterte die Textilstiftung, und um nur zwei Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen.

An der Finanzierung des neuen Spielplatzes lässt aber auch ein grundsätzliches Problem ablesen: Oft genug fehlt es der Stadt am notwendigen Eigenanteil, um Zuschüsse abrufen zu können. Das gilt erst recht im laufenden Jahr, in dem die Stadt über keinen genehmigten Haushalt verfügt und deshalb kaum in neue Projekte investieren kann. Die Hoffnungen der Stadt ruhen hier auf den unterschiedlichen Stiftungen. In Einzelfällen könnten diese - siehe Spielplatz Wittelsbacher-Park - helfen.

Die Ergebnisse, die mit dem Programm Soziale Stadt erzielt wurden, sind nicht nur im Straßenbild des Bahnhofsviertels sichtbar, sondern spiegeln sich auch in zahlreichen sozialen und pädagogischen Projekten und Modellvorhaben. Diese wären wohl kaum ohne Zuschüsse in dieser Form gelaufen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind hier etwa zu nennen: die Stelle eines Streetworkers, die Hausaufgabenbetreuung von Kinderschutzbund und Caritas, das Kinderhaus Casa Montessori, der BauBahnHof der Integra oder die Sprachförderung und Integrationshilfe für junge Migrantinnen.

Weil vielfach jedoch Förderungen für Projekte im sozialen und pädagogischen Bereich zeitlich befristet sind, mussten etliche durchaus erfolgreiche Modellvorhaben nach Auslaufen der Förderung wieder eingestampft werden. Betroffen davon war etwa das beliebte Spielmobil. ts-r

Diese beiden Häuser, Sophienstraße 32 und 34, sind mit Zuschüssen aus dem kommunalen Fassadenprogramm komplett saniert worden.

 

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