Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 26.06.2010 
 

 

Ruhige Zeiten an der "Ernst-Reuter"

 
Hof - Nach einem Beschluss des Stadtrates wird es in absehbarer Zeit für die Anwohner der Ernst-Reuter-Straße ruhiger. Das Gremium hat sich mehrheitlich darauf geeinigt, die Straße vom Berliner Platz bis zur Höhe Hofecker Schule mit dem sogenannten Flüsterasphalt zu versehen. Dieser Belag soll die Abrollgeräusche der Fahrzeuge erheblich vermindern. Das günstigste Angebot kam von der Bayreuther Firma Markgraf, das sich auf die Summe von rund 760 000 Euro belief. Die Gesamtkosten samt den Untersuchungen eines Prüfinstitutes beziffert die Stadt auf 820 000 Euro. Der Bau wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II bezuschusst, die 90 Prozent der Kosten decken.

Zu teuer für Grüne Doll

Mit dieser Summe überschreitet die Stadt die Haushaltsstelle um 57 550 Euro. Stadtdirektor Franz Pischel zufolge kann man aber davon ausgehen, dass die Regierung von Oberfranken sich der Investition nicht verschließen wird. Der Widerstand kam in der Sitzung des Stadtrates von anderer Stelle. Margit Doll, Grüne, sieht in dem neuen Belag eine Ausgabe, die sich die Stadt nicht leisten sollte.

Zwar sehe sie durchaus die große Belastung durch den Lärm, aber angesichts der eben gelaufenen Verabschiedung des Konsolidierungspaketes sollte man selbst bei hoher Förderung auf die Eigenmittel - "Wir liegen bei etwa 100 000 Euro" - achten. Andere Ausgaben, die jetzt dem Paket zum Opfer gefallen sind, seien dagegen "Peanuts". Zudem zweifelte Doll den Nutzen eines solchen Asphalts an. Untersuchungen zufolge sei es mit der Lärmreduzierung nach wenigen Jahren nicht mehr weit her. Außerdem machte die Grünen-Stadträtin darauf aufmerksam, dass dieser Asphalt im Vergleich zu üblichen Straßenbelägen nicht so lange haltbar sei. Am Ende der Diskussion stimmten Doll und Thomas Etzel von der Linken gegen die Auftragsvergabe.

Einmalige Chance

Dieter Puschert, CSU, sah das anders. "Dringend notwendig" ist ihm zufolge der neue Belag, das alte Lärmproblem könne endlich zu den Akten gelegt werden. Zwar werde es während der Arbeiten für die Autofahrer und auch für die Anwohner vorübergehend Belastungen geben, die aber könnten auch dazu führen, dass Lasterfahrer, die die Mautzahlungen meiden wollen, abgeschreckt werden. "Kein Verständnis" für Dolls Haltung hatte Rainer Kellner von der SPD. Endlich habe man eine "einmalige Gelegenheit", sie müsse man nun unbedingt nutzen. hawe

 

zurück zur Übersicht