Hof -
Nach einem Beschluss des Stadtrates wird es in absehbarer
Zeit für die Anwohner der Ernst-Reuter-Straße ruhiger. Das Gremium
hat sich mehrheitlich darauf geeinigt, die Straße vom Berliner Platz
bis zur Höhe Hofecker Schule mit dem sogenannten Flüsterasphalt zu
versehen. Dieser Belag soll die Abrollgeräusche der Fahrzeuge
erheblich vermindern. Das günstigste Angebot kam von der Bayreuther
Firma Markgraf, das sich auf die Summe von rund 760 000 Euro belief.
Die Gesamtkosten samt den Untersuchungen eines Prüfinstitutes
beziffert die Stadt auf 820 000 Euro. Der Bau wird mit Mitteln aus
dem Konjunkturpaket II bezuschusst, die 90 Prozent der Kosten
decken.
Zu teuer für Grüne Doll
Mit dieser Summe überschreitet die Stadt die
Haushaltsstelle um 57 550 Euro. Stadtdirektor Franz Pischel zufolge
kann man aber davon ausgehen, dass die Regierung von Oberfranken
sich der Investition nicht verschließen wird. Der Widerstand kam in
der Sitzung des Stadtrates von anderer Stelle. Margit Doll, Grüne,
sieht in dem neuen Belag eine Ausgabe, die sich die Stadt nicht
leisten sollte.
Zwar sehe sie durchaus die große Belastung
durch den Lärm, aber angesichts der eben gelaufenen Verabschiedung
des Konsolidierungspaketes sollte man selbst bei hoher Förderung auf
die Eigenmittel - "Wir liegen bei etwa 100 000 Euro" - achten.
Andere Ausgaben, die jetzt dem Paket zum Opfer gefallen sind, seien
dagegen "Peanuts". Zudem zweifelte Doll den Nutzen eines solchen
Asphalts an. Untersuchungen zufolge sei es mit der Lärmreduzierung
nach wenigen Jahren nicht mehr weit her. Außerdem machte die
Grünen-Stadträtin darauf aufmerksam, dass dieser Asphalt im
Vergleich zu üblichen Straßenbelägen nicht so lange haltbar sei. Am
Ende der Diskussion stimmten Doll und Thomas Etzel von der Linken
gegen die Auftragsvergabe.
Einmalige Chance
Dieter Puschert, CSU, sah das anders.
"Dringend notwendig" ist ihm zufolge der neue Belag, das alte
Lärmproblem könne endlich zu den Akten gelegt werden. Zwar werde es
während der Arbeiten für die Autofahrer und auch für die Anwohner
vorübergehend Belastungen geben, die aber könnten auch dazu führen,
dass Lasterfahrer, die die Mautzahlungen meiden wollen, abgeschreckt
werden. "Kein Verständnis" für Dolls Haltung hatte Rainer Kellner
von der SPD. Endlich habe man eine "einmalige Gelegenheit", sie
müsse man nun unbedingt nutzen. hawe |