Die Stadt Hof will die
Deckungslücke in ihrem Verwaltungshaushalt mit einem
Konsolidierungskonzept bis zum Jahr 2013 halbieren. Hoffnungen ruhen
auf dem Freistaat. Der Antrag auf Mittel aus dem Topf für
Bedarfszuweisungen ist aufgesetzt.
Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Um den
haushaltsrechtlichen Vorgaben zu genügen, fehlen der Stadt Hof in
diesem Jahr knapp 9,75 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt. In
Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken hat die Kämmerei nun
ein Haushalts-Konsolidierungskonzept erarbeitet. Dessen Ziel ist es,
über eine Laufzeit von vier Jahren - von heute an bis 2013 - die
Deckungslücke im Verwaltungshaushalt auf 5,123 Millionen Euro fast
zu halbieren. Läuft alles nach Plan, soll im Jahr 2012 die
gesetzlich geforderte Zuführung vom Verwaltungs- zum
Vermögenshaushalt wieder möglich werden - ein entscheidendes
Kriterium für einen genehmigungsfähigen Haushalt. Mit dann 2,124
Millionen Euro Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt
rechnet die Kämmerei.
Laut dem Haushalts-Konsolidierungskonzept ist für das laufende
Jahr 2010 die rechtlich unzulässige Zuführung vom Vermögens- zum
Verwaltungshaushalt noch mit 5,061 Millionen Euro veranschlagt;
gesetzlich vorgeschrieben wäre eine Mindestzuführung vom
Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt in Höhe von 4,747 Millionen Euro.
Der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und Kämmerer
Peter Fischer erläuterten gestern in einem Gespräch mit der
Frankenpost
die weiteren Schritte der Stadt Hof in der aktuell äußerst
schwierigen Finanzsituation. Wie berichtet, hatte die Regierung von
Oberfranken mit Schreiben vom 18. Mai die rechtsaufsichtliche
Genehmigung des Haushalts versagt.
Am Freitag im Stadtrat
Das Haushalts-Konsolidierungskonzept soll am
Freitag im Stadtrat verabschiedet werden. Fichtner erwartet dafür
eine breite Zustimmung. Die Diskussion des Papiers im Rahmen einer
nichtöffentlichen Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses am
Montag sei von dem Konsens getragen gewesen, "die Lebensqualität in
der Stadt nicht der momentanen finanziell schwierigen Situation zu
opfern". Das von der Verwaltung vorgelegte
Haushaltskonsolidierungskonzept hätten die Mitglieder des Haupt- und
Finanzausschusses einhellig begrüßt, stellte Fichtner fest.
Bis zum Jahr 2013 sollen danach im Verwaltungshaushalt insgesamt
4,1 Millionen Euro eingespart werden. "Das sind dann wirklich die
letzten Tropfen einer ohnehin schon ausgepressten Zitrone", sagte
der Oberbürgermeister.
Bei den Personalausgaben seien durch einen Einstellungsstopp und
eine Wiederbesetzungssperre sowie spätere Beförderungen im
Beamtenbereich Minderausgaben bis zum Jahr 2013 von knapp 550 000
Euro möglich. Auch über Bedarf wird die Stadt Hof laut dem
Konsolidierungskonzept nicht mehr ausbilden. Die Minderausgaben
hierbei belaufen sich von 2011 bis 2013 auf knapp 200 000 Euro.
Nicht zu befürchten sei jedoch angesichts der finanziellen
Einschnitte eine Schließung kommunaler Einrichtungen der Stadt;
Freiheitshalle, Theatergebäude, Musikschule, Hofer Symphoniker,
Bücherei, Zoo oder Museum werden auch weiterhin mit zum Teil
erheblichen Zuschüssen der Stadt unterstützt. Auch deshalb, weil
diese Einrichtungen Voraussetzung dafür sind, dass die Stadt Hof als
Oberzentrum gelten darf. Im Detail werden aber etwa die
Eintrittsgelder für das Museum oder die Ausleihgebühren in der
Bücherei "moderat teurer". Vom kommenden Jahr an wird das Pachtgeld
bei den Sportvereinen erhöht, 2012 müssen sich die Vereine zudem auf
eine Erhöhung des Entgelts für eine Turnhallenbelegung einstellen.
Die energetische Sanierung von Schulgebäuden und Einrichtungen
aus dem Konjunkturpaket II schlägt sich mit geringeren Energiekosten
für die folgenden Jahre nieder: Bis 2013 hofft Kämmerer Fischer auf
eine Einsparung von zusammen 500 000 Euro. Über den Verkauf
städtischer Gebäude sollen zudem weitere knapp 280 000 Euro an
Einnahmen erzielt werden.
Warten auf Volkszählung
Der dickste Brocken im Haushalts-Konsolidierungskonzept ist
einer, der von der Volkszählung 2011 abhängig ist. Sollte die Stadt
Hof dann nämlich weniger als 50 000 Einwohner zählen - aktuell sind
es keine 48 000 -, dann kann sie die Straßenbaulast für die
Ortsdurchfahrten von Bundesstraßen (B 2, B 15 und B 173) wieder
abgeben. Immerhin fielen für den Unterhalt von Ernst-Reuter-Straße
oder Kulmbacher Straße, Schleizer Straße und Alte Plauener Straße
jährlich 500 000 Euro an.
Fichtner legte Wert auf die Feststellung, dass die Stadt
unverschuldet in diese finanzielle Schieflage geraten sei. Als
Ursachen nannte er den Rückgang aus den Gewerbesteuer-Einnahmen um
etwa 6,7 Millionen Euro gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen
fünf Jahre. Aktuell geht man von einer Gewerbesteuereinnahme in Höhe
von zehn Millionen Euro aus. Außerdem sind die Anteile an der
Einkommenssteuer gegenüber 2009 um 1,95 Millionen Euro
zurückgegangen. Gestiegen ist andererseits der Zuschussbedarf für
den Bereich Jugend und Soziales um 2,3 Millionen Euro gegenüber dem
Jahr 2008.
Oberbürgermeister Fichtner: "Zwei Zahlen machen deutlich, wie
schwierig die kommunale Selbstverwaltung heute für Hof ist: Wir
haben zehn Millionen Euro Gewerbesteuer, der Zuschussbedarf für
Jugend und Soziales allein beträgt aber schon 16 Millionen Euro."
Ohne die Hilfe des Freistaats werde man deshalb "nicht mehr auf die
Füße kommen".
Die Stadt rechnet laut Kämmerer Fischer fest mit einer
sogenannten Bedarfszuweisung des Landes Bayern. Wie hoch diese
Zuweisung allerdings ausfallen wird, ist noch nicht bekannt. Das ist
abhängig von der Zahl der Antragsteller.
Wo überall gespart wird
Kleinvieh macht auch Mist: Im Haushalts-Konsolidierungskonzept
der Verwaltung geht es nicht allein um Posten, die auf der
Einnahmenseite große Summen garantieren sollen (Verkauf städtischer
Gebäude), oder die Ausgabenseite stark entlasten (Abgabe der
Straßenbaulast für Ortsdurchfahrten von Bundesstraßen von 2011 an).
Es sind auch zahlreiche Positionen vermerkt mit vergleichsweise
geringem Ertrag - etwa der viel diskutierte Zuschuss an die EJSA.
Auf 6075 Euro wurde dieser für die Folgejahre bis 2013 halbiert.
Oder der Finanztopf für die Städtepartnerschaften: Jährlich wird
dieser nur noch mit 5000 Euro befüllt. Eine
Techniker-Haftpflicht-Versicherung wird gekündigt Ersparnis: 5000
Euro). Von 2011 an sollen zudem höhere Platzgebühren fürs Volksfest
4000 Euro mehr in die Kasse spülen. |