Hof -
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat die Nachricht von den
geplanten Baumfällungen auf den Bauausschuss des Stadtrats gewirkt.
Die entsprechende Bekanntgabe war erst kurzfristig auf die
Tagesordnung gesetzt worden. Im Gremium wurde unverhohlene Kritik am
staatlichen Bauamt in Bayreuth laut. Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner kündigte ein Protestschreiben aus dem Hofer Rathaus an:
"Wir würden uns eine bessere Kooperation und ein gutes Miteinander
wünschen", formulierte er in der Sitzung noch diplomatisch. Der OB
bedauerte, dass die Zusammenarbeit zwischen Hof und Bayreuth in
Sachen Justizgebäude "nicht ganz reibungslos" verlaufen sei.
Rainer Kellner (SPD) brachte die Diskussion
ins Rollen. "Was wäre, wenn ein privater Bauherr ähnlich vorgehen
würde?", fragte er. Die Informationspolitik des staatlichen Bauamts
sei eine "Zumutung für mich als Stadtrat und Bauausschuss-Mitglied".
Die staatliche Behörde stelle die Stadt vor vollendete Tatsachen.
Überhaupt sei das Prozedere unbefriedigend abgelaufen. Er, Kellner,
sei ohnehin dagegen gewesen, das Gebäude an die Ernst-Reuter-Straße
zu rücken.
Stadtdirektor Franz Pischel versuchte zu
vermitteln. Er wäre taktisch unklug, meinte er, wenn die Stadt die
Fällung verhindere. Immerhin habe der Bauausschuss der
überarbeiteten Stellplatz-Planung und der Überschreitung des
Baufelds bereits zugestimmt.
Die Stadträte müssten sich an die eigene Nase
fassen, sagte CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer. "Wir haben die
Pläne alle gehabt. An die Bäume hat keiner gedacht." Kellners Konter:
"Aber dafür haben wir hauptamtliche Mitarbeiter." Fleischer sprach
zwar von einer "Riesensache", wenn 65 Bäume weichen müssten,
allerdings müsse die Stadt froh sein, dass das Justizgebäude neu
errichtet werde. Die Ausgleichszahlungen böten Gewähr dafür, dass
neue Bäume gepflanzt würden.
Joachim Dumann (FAB) war es nach eigenen
Worten klar, dass nicht alle Bäume stehen bleiben könnten. Selbst
wenn der Stadtrat früher von den Fällungen gewusst hätte - "wir
hätten es nicht ändern können". Am Berliner Platz entstehe ein "für
Hof ganz entscheidender Neubau". Keine Alternativen sah auch Jochen
Ulshöfer (CSU). "Deswegen lassen wir ein 30-Millionen-Euro-Projekt
nicht scheitern." J. F. |