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Erschienen in der Frankenpost am 10.06.2010 
 

 

Stadträte reagieren überrascht

 
Hof - Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat die Nachricht von den geplanten Baumfällungen auf den Bauausschuss des Stadtrats gewirkt. Die entsprechende Bekanntgabe war erst kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden. Im Gremium wurde unverhohlene Kritik am staatlichen Bauamt in Bayreuth laut. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner kündigte ein Protestschreiben aus dem Hofer Rathaus an: "Wir würden uns eine bessere Kooperation und ein gutes Miteinander wünschen", formulierte er in der Sitzung noch diplomatisch. Der OB bedauerte, dass die Zusammenarbeit zwischen Hof und Bayreuth in Sachen Justizgebäude "nicht ganz reibungslos" verlaufen sei.

Rainer Kellner (SPD) brachte die Diskussion ins Rollen. "Was wäre, wenn ein privater Bauherr ähnlich vorgehen würde?", fragte er. Die Informationspolitik des staatlichen Bauamts sei eine "Zumutung für mich als Stadtrat und Bauausschuss-Mitglied". Die staatliche Behörde stelle die Stadt vor vollendete Tatsachen. Überhaupt sei das Prozedere unbefriedigend abgelaufen. Er, Kellner, sei ohnehin dagegen gewesen, das Gebäude an die Ernst-Reuter-Straße zu rücken.

Stadtdirektor Franz Pischel versuchte zu vermitteln. Er wäre taktisch unklug, meinte er, wenn die Stadt die Fällung verhindere. Immerhin habe der Bauausschuss der überarbeiteten Stellplatz-Planung und der Überschreitung des Baufelds bereits zugestimmt.

Die Stadträte müssten sich an die eigene Nase fassen, sagte CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer. "Wir haben die Pläne alle gehabt. An die Bäume hat keiner gedacht." Kellners Konter: "Aber dafür haben wir hauptamtliche Mitarbeiter." Fleischer sprach zwar von einer "Riesensache", wenn 65 Bäume weichen müssten, allerdings müsse die Stadt froh sein, dass das Justizgebäude neu errichtet werde. Die Ausgleichszahlungen böten Gewähr dafür, dass neue Bäume gepflanzt würden.

Joachim Dumann (FAB) war es nach eigenen Worten klar, dass nicht alle Bäume stehen bleiben könnten. Selbst wenn der Stadtrat früher von den Fällungen gewusst hätte - "wir hätten es nicht ändern können". Am Berliner Platz entstehe ein "für Hof ganz entscheidender Neubau". Keine Alternativen sah auch Jochen Ulshöfer (CSU). "Deswegen lassen wir ein 30-Millionen-Euro-Projekt nicht scheitern." J. F.

 

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