Herr König, wie lange setzen Sie
sich für den Neubau des Justizgebäudes ein?
Das kann ich nicht mehr genau sagen. Die Idee des Neubaus ist das
Ergebnis langjähriger Überlegungen und Planungen. Zwischenzeitlich
sollte das Gebäude schon mal unter Denkmalschutz gestellt, dann halb
und nun ganz abgerissen werden.
Wann haben Sie erstmals vom schlechten
Bauzustand des Hochhauses erfahren?
Schon zu meiner Referendarzeit hat es in der Bibliothek im
zehnten Stock wie Hechtsuppe gezogen. Später erzählte mir Eberhard
Siller von einem Fenster, das einfach aus dem Rahmen gekippt und
nach unten gefallen ist. Und in einem Aktenvermerk des damaligen
Staatlichen Hochbauamts Bayreuth vom 29. März 2004 wurden
gravierende Mängel des Gebäudes an Statik, Brandschutz, Fassade und
Dämmung festgestellt. Wörtlich heißt es dort: "Die bestehenden
Fertigteilbrüstungen drohen abzugehen, was eine Räumung des
Hochhauses erforderlich machen könnte." Die damalige Kostenschätzung
der Sanierungskosten lag übrigens bei insgesamt 18 Millionen Euro.
Seitdem wird geplant, umgeplant und neu geplant.
Was lag und liegt Ihnen beim Bauprojekt
besonders am Herzen?
Erstens, dass nicht endlos geplant, sondern dass auch endlich
gebaut wird. Zweitens, dass die Bediensteten ordentlich
untergebracht werden. Und drittens, dass der Bau neuen Anforderungen
gerecht wird.
Stichwort Sicherheitsschleuse: Für wie wichtig
halten Sie diese Einrichtung? Was haben Sie bewirken können?
Leider braucht heute jedes Gerichtsgebäude eine
Sicherheitsschleuse. Das haben diverse Anschläge einer leider immer
gewalttätigeren Klientel der Justiz an anderen Orten Deutschlands
traurig bewiesen. Es war meine Pflicht mitzuhelfen, dass
baldmöglichst eine Sicherheitsschleuse eingebaut wird. Die wird dann
wieder zusätzliches Personal brauchen.
Was bedeutet das Millionenprojekt für den
Justiz-Standort Hof?
Hof bleibt einer der wichtigsten Justizstandorte in Nordbayern.
Schön wäre es, wenn der Staat gleich etwas größer bauen könnte für
Erweiterungen. Aber das schafft so ein Staat einfach nicht.
Warum hat sich Ihrer Meinung nach der
Baubeginn immer wieder verzögert? Was hat Sie dabei am meisten
verärgert?
Staatliche Planer wollen Arbeit und sind froh, wenn sie etwas zu
planen haben. Da wird auch schon mal länger und neu geplant.
Denkmalschützer bemerken freudestrahlend ein neues Objekt ihrer
Begierde. Und die verschiedenen beteiligten Behörden wären
vielleicht schon weiter, wenn sie von Anfang an mehr auf die
Bedürfnisse der Mitarbeiter gehört hätten.
Zum Abschluss eine kleine Prognose: In welcher
Funktion werden Sie bei der Einweihung im Jahr 2017 vertreten sein?
Wenn der liebe Gott mitspielt und die Wählerinnen und Wähler
wollen: als Landtags-Abgeordneter.
Das Gespräch führte Jan Fischer
Interview
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