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Erschienen in der Frankenpost am 03.06.2010 

Ein Blick von "hinten" auf den Neubau: So stellt sich das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner das Justizgebäude in einigen Jahren vor. Im Vordergrund ist der Flachbau zu sehen, der bestehen bleibt und vor einer Sanierung steht. Außerdem werden die Parkplätze neu gestaltet.

Baustelle direkt vorm Bürofenster

 
Von Jan Fischer

Hof - Was lange währt, wird endlich gut - selten ist diese Redewendung so zutreffend wie beim Bau des Hofer Zent-raljustizgebäudes. Haben die Diskussionen und die Vorbereitungen zu dem Millionenprojekt mehrere Jahre in Anspruch genommen, wird es nun sieben Jahre dauern, bis der Neubau fertiggestellt ist. Ein echtes Mammut-Vorhaben also, das in seinen zeitlichen und finanziellen Dimensionen sogar noch die Freiheitshalle übertrifft.

Letzte Vorbereitungen laufen

Als Oberstaatsanwalt Eberhard Siller mit der Frankenpost über den Bau spricht, blickt er aus dem Fenster seines Büros: "Die letzten Vorbereitungen laufen." Die Einrichtung der Großbaustelle hat begonnen, an der Ernst-Reuter-Straße stehen Bauzäune, und die ersten Container für die Bauarbeiter sind eingetroffen. Seit dem offiziellen Startschuss mit der Präsentation der Pläne kurz nach Pfingsten hat sich bereits einiges getan. Laut dem Bauplan, der der Frankenpost vorliegt, geht es in Kürze los mit dem Neubau des "Bauteils A" - also einer Erweiterung des Justizgebäudes. Sobald dieser neue Bürotrakt steht, kommt der Abriss des Hochhauses an die Reihe; das soll im Jahr 2012 der Fall sein. Übrig bleibt nur der Flachbau mit den Gerichtssälen.

Mit dem Gebäude - einem der markantesten Punkte im Stadtbild von Hof - verbindet Siller zahlreiche Erinnerungen. Da bereits sein Vater am Berliner Platz tätig war, habe er das Hochhaus "von Kindesbeinen an" kennengelernt. 1974 nahm er hier selbst seine Tätigkeit auf. "Seitdem habe ich zwei Generalsanierungen bei laufendem Betrieb miterlebt."

Lärmschutzwand soll helfen

Insofern weiß er als einer von wenigen Hofer Justizmitarbeitern ganz genau, was das bevorstehende Projekt bedeutet. Er hoffe, dass die Beschäftigten wichtige Telefonate und Diktate ohne Beeinträchtigungen erledigen können. Er setze auf die angekündigte Lärmschutzwand, die einen geordneten Ablauf der Gerichtsverhandlungen gewährleisten soll.

Die Optik des Neubaus, wie sie das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner auf Papier gebannt hat, findet das Gefallen von Siller - ebenso wie von Landtags-Abgeordnetem Alexander König (siehe dazu Interview unten). Der Oberstaatsanwalt pocht aber darauf, dass daneben auch die Funktionalität eine Rolle spielt. Das heißt für ihn: Eine ansprechende Fassade müsse auch Sonnen-, Sicht- und Lärmschutz bieten. Das sei unter anderem deshalb wichtig, weil das neue Gebäude direkt an die vielbefahrene Ernst-Reuter-Straße heranrücke.

Dass die Wärmedämmung des bisherigen Gebäudes nicht mehr intakt war, bekamen Siller und seine Kollegen am eigenen Leib zu spüren. "Die Fenster waren undicht, Wasser floss in die Zimmer, und der Wind blies durch die Räume." Experten hätten dann festgestellt, dass eine Sanierung nichts mehr bringe - deshalb sei der Schritt zum Neubau nur folgerichtig gewesen.

Für die Staatsanwaltschaft mit Gerhard Schmitt und Eberhard Siller an der Spitze steht im Laufe der Bauzeit ein größerer Umzug an. Dann nämlich, wenn die erste Hälfte des neuen Bürotrakts fertig ist und die bisherigen Büros über den Dächern von Hof verschwinden, ziehen Amts- und Landgericht in die neuen Büros. Die Staatsanwälte jedoch müssen ausweichen. Von Räumen im Stadtgebiet aus - der genaue Standort steht noch nicht fest - müssen sie ihre Geschäfte führen.

Eine Möglichkeit, die Bauzeit erheblich zu verkürzen, hat sich unser Karikaturist Olli Bär überlegt.

 

 

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