Von Jan Fischer
Hof - Was
lange währt, wird endlich gut - selten ist diese Redewendung so
zutreffend wie beim Bau des Hofer Zent-raljustizgebäudes. Haben die
Diskussionen und die Vorbereitungen zu dem Millionenprojekt mehrere
Jahre in Anspruch genommen, wird es nun sieben Jahre dauern, bis der
Neubau fertiggestellt ist. Ein echtes Mammut-Vorhaben also, das in
seinen zeitlichen und finanziellen Dimensionen sogar noch die
Freiheitshalle übertrifft.
Letzte Vorbereitungen laufen
Als Oberstaatsanwalt Eberhard Siller mit der
Frankenpost
über den Bau spricht, blickt er aus dem
Fenster seines Büros: "Die letzten Vorbereitungen laufen." Die
Einrichtung der Großbaustelle hat begonnen, an der
Ernst-Reuter-Straße stehen Bauzäune, und die ersten Container für
die Bauarbeiter sind eingetroffen. Seit dem offiziellen Startschuss
mit der Präsentation der Pläne kurz nach Pfingsten hat sich bereits
einiges getan. Laut dem Bauplan, der der
Frankenpost
vorliegt, geht es in Kürze los mit dem
Neubau des "Bauteils A" - also einer Erweiterung des Justizgebäudes.
Sobald dieser neue Bürotrakt steht, kommt der Abriss des Hochhauses
an die Reihe; das soll im Jahr 2012 der Fall sein. Übrig bleibt nur
der Flachbau mit den Gerichtssälen.
Mit dem Gebäude - einem der markantesten
Punkte im Stadtbild von Hof - verbindet Siller zahlreiche
Erinnerungen. Da bereits sein Vater am Berliner Platz tätig war,
habe er das Hochhaus "von Kindesbeinen an" kennengelernt. 1974 nahm
er hier selbst seine Tätigkeit auf. "Seitdem habe ich zwei
Generalsanierungen bei laufendem Betrieb miterlebt."
Lärmschutzwand soll helfen
Insofern weiß er als einer von wenigen Hofer
Justizmitarbeitern ganz genau, was das bevorstehende Projekt
bedeutet. Er hoffe, dass die Beschäftigten wichtige Telefonate und
Diktate ohne Beeinträchtigungen erledigen können. Er setze auf die
angekündigte Lärmschutzwand, die einen geordneten Ablauf der
Gerichtsverhandlungen gewährleisten soll.
Die Optik des Neubaus, wie sie das
Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner auf Papier gebannt
hat, findet das Gefallen von Siller - ebenso wie von
Landtags-Abgeordnetem Alexander König (siehe dazu Interview unten).
Der Oberstaatsanwalt pocht aber darauf, dass daneben auch die
Funktionalität eine Rolle spielt. Das heißt für ihn: Eine
ansprechende Fassade müsse auch Sonnen-, Sicht- und Lärmschutz
bieten. Das sei unter anderem deshalb wichtig, weil das neue Gebäude
direkt an die vielbefahrene Ernst-Reuter-Straße heranrücke.
Dass die Wärmedämmung des bisherigen Gebäudes nicht mehr intakt
war, bekamen Siller und seine Kollegen am eigenen Leib zu spüren.
"Die Fenster waren undicht, Wasser floss in die Zimmer, und der Wind
blies durch die Räume." Experten hätten dann festgestellt, dass eine
Sanierung nichts mehr bringe - deshalb sei der Schritt zum Neubau
nur folgerichtig gewesen.
Für die Staatsanwaltschaft mit Gerhard Schmitt und Eberhard
Siller an der Spitze steht im Laufe der Bauzeit ein größerer Umzug
an. Dann nämlich, wenn die erste Hälfte des neuen Bürotrakts fertig
ist und die bisherigen Büros über den Dächern von Hof verschwinden,
ziehen Amts- und Landgericht in die neuen Büros. Die Staatsanwälte
jedoch müssen ausweichen. Von Räumen im Stadtgebiet aus - der genaue
Standort steht noch nicht fest - müssen sie ihre Geschäfte führen.
Eine Möglichkeit, die Bauzeit erheblich zu verkürzen, hat sich
unser Karikaturist Olli Bär überlegt.

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