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Erschienen in der Frankenpost am 22.05.2010 

Sowohl OB Dr. Harald Fichtner als auch Dr. Fazli Kücüköztürk (rechts) und Salih Yildirim (links) von der Muslimischen Gemeinde Hof freuen sich, dass nach langjährigen Verhandlungen endlich eine zufriedenstellende Lösung gefunden worden ist.

Integration auch auf dem Friedhof

 
Von Lisbeth Kaupenjohann

Hof - Als letztes Zeichen einer gelungenen Integration sehen es sowohl der Hofer Oberbürgermeister als auch die Vertreter der Muslimischen Gemeinde an, dass nun Muslime auf dem Hofer Friedhof nach dem im Islam vorgeschriebenen Ritus bestattet werden können. Bisher hatten viele Hofer Türken verfügt, nach dem Tod in der alten Heimat die letzte Ruhestätte zu finden. Andere ließen sich auf deutschen Friedhöfen mit muslimischem Grabfeld beerdigen, wobei Erlangen und Bamberg am nächsten lagen. Seit Anfang dieses Jahres gibt es ein muslimisches Gräberfeld auf dem historischen Friedhof St. Georgen in Bayreuth - und nun auch in Hof.

Niemand wird gestört

Spendengelder türkischer Mitbürger haben es nach Worten Dr. Fichtners möglich gemacht, dass das Projekt verwirklicht werden konnte. Auch die Stadtverwaltung sehe keine Probleme mehr, trotz der unterschiedlichen Bestattungsriten. "Keiner wird gestört", versichert Klaus Baumann von der Abteilung Recht und Bauwesen. Auch jetzt lägen bereits Muslime am Hofer Friedhof bestattet, vor allem Kinder.

Dr. Fazli Kücüköztürk und Salih Yildirim von der Muslimischen Gemeinde Hof danken der Stadt Hof für ihr Entgegenkommen. "Eine Ortsbesichtigung hat gezeigt, dass die Grabrichtung exakt gen Mekka ausgerichtet ist", freut sich Kücüköztürk. Eine gepflegte Grabstätte mit schönem Blumenschmuck solle es werden. Er rechnet damit, dass sich in den nächsten Jahren noch nicht allzu viele Muslime hier bestatten lassen werden.

Doch gebe es auch gemischte Ehen, und vor allem die jüngeren Hofer Türken würden sich in Zukunft wohl eher hier, in ihrer Heimat, zur letzten Ruhe begeben.

Klaus Baumann bestätigt, bei seinem Besuch muslimischer Grabfelder in anderen Städten einen guten Eindruck bekommen zu haben. Bereits im Juni werde der Bebauungsplan in Kraft treten und die Friedhofssatzung angepasst. Nach der gärtnerischen Anlage könne das Grabfeld dann ab August belegt werden. Es sei auf 600 Bestattungen ausgelegt. Alles sei bereit, auch der Raum für die Waschungen.

In Zukunft wird es in der Muslimischen Gemeinde Hof offizielle Ansprechpartner für die Stadt geben, um alle Fragen in Sachen Gräberfeld zu klären. Mit dem Unterzeichnen ist die Vereinbarung in Kraft getreten.

 

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