Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Die
Busfahrgäste dürfen sich voraussichtlich von August an auf erneute
Veränderungen des Busfahrplans einstellen. Das hat der Hofer
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner der
Frankenpost
auf Anfrage mitgeteilt. So soll unter anderem die Anbindung
an den Friedhof besser werden, außerdem soll es dann etwa auch am
Nahverkehrszentrum an der Christoph-Klauß-Straße eine Haltestelle
geben. Das sind Empfehlungen der Arbeitsgruppe, die dem Aufsichtsrat
der HofVerkehr GmbH am 11. Mai vorgelegt
wurden. Für weitere Details verwies er aber auf ein Pressegespräch,
das Ende Mai stattfinden soll. Zu diesem Zeitpunkt sollen laut
Fichtner auch die Buswartehäuschen am Sonnenplatz und am Oberen
Torplatz aufgestellt werden.
Änderungen von August an
Warum man nicht gleich nach der
Aufsichtsratssitzung der HofVerkehr GmbH mit den Veränderungen an
die Öffentlichkeit gegangen sei, dafür nannte Fichtner diesen Grund:
Einige der von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Verbesserungen
müssten erst noch mit dem Tiefbauamt, der Verkehrsaufsichtsbehörde
und der Polizei abgestimmt werden. Auch die Regierung von
Oberfranken müsse den geplanten Änderungen noch zustimmen. Der
Stadtrat soll ebenfalls noch "umfänglich informiert" werden,
bemerkte Fichtner.
Noch hält man also von offizieller Seite im
Detail mit den erneuten Fahrplan-Veränderungen hinter dem Berg. Das
hindert Dieter Darkow jedoch nicht, sich vorab schon mal zu Wort zu
melden. Der Koordinator der Agenda 21 Hof
sagte gegenüber der Lokalredaktion der
Frankenpost
zerknirscht: "Die durchaus gegebene Chance auf den großen Wurf für
ein attraktiveres Busangebot in Hof wurde vertan." Dem
"Kompromiss-Fahrplan" attestiert
Darkow lediglich, dass er den Busfahrgästen
"viele praktische Verbesserungen" beschere. Immerhin.
Wie berichtet hat es nach Einführung
des neuen Busfahrplans Ende November 2009 nicht enden wollende
Proteste aus der Bevölkerung gegeben.
Oberbürgermeister Fichtner hat daraufhin in seiner Eigenschaft als
Vorsitzender des Aufsichtsrats der HofVerkehr GmbH Mitte
Februar ein Machtwort gesprochen. Der von Erik Meder, Gutachter des
Münchner Planungsbüros Gevas, konzipierte Busfahrplan sollte noch
einmal auf den Prüfstand. Schließlich hatten mehr als 400 Bürger
schriftlich oder telefonisch Kritik am neuen Fahrplan geäußert. Der
Agenda-21-Arbeitskreis Stadtentwicklung ÖPNV hatte sich gar mit
einem eigenen Planentwurf zu Wort gemeldet. Deren ÖPNV-Experte
Volker Griesbach wurde denn nun auch gemeinsam mit Meder in eine
Arbeitsgruppe geholt. In dieser erhielten außerdem noch ein
Busfahrer und der Betriebsrat Sitz und Stimme. Den Runden Tisch
komplettierten die beiden Geschäftsführer Claus Müller von
HofVerkehr und Walter Oelschlegel von HofBus. Wie zu hören war,
sollen angesichts der Zusammensetzung intern nicht wenige davon
gesprochen haben, nun endlich zuvor vermissten örtlichen
Sachverstand gebündelt zu haben.
Einige Details stehen noch aus
Vor allem Agenda-21-Koordinator Dieter Darkow hatte sich viel von
der Arbeitsgruppe versprochen. Sollten doch gerade über das von der
Agenda 21 vorgelegte Buskonzept Anliegen der Bürger in die Runde
getragen werden. Darkow war - im Gegensatz zu Volker Griesbach -
aber nur in der ersten Sitzung anwesend. Dabei gewann er die
Überzeugung: "Man war offenbar nicht gewillt, den von der Agenda 21
vorgestellten großen Wurf für ein attraktiveres Busangebot
umzusetzen." Für den dazu notwendigen "etwas stärkeren Eingriff in
das Netz" habe sich keine Mehrheit gefunden. Darkow glaubt, dass von
Anfang an wohl seitens der Verantwortlichen von HofVerkehr und
HofBus sowie des Gutachters Meder nur daran gedacht war,
offensichtliche Schwächen im bestehenden Busfahrplan auszumerzen.
Darkow hat im Nachhinein dafür eine einleuchtende Erklärung: "Man
hätte sonst ja zugeben müssen, dass das gerade eingeführte
Buskonzept gescheitert ist."
Eines immerhin stellt der Agenda-21-Koordinator zufrieden fest:
Seinen Informationen zufolge soll auch der jetzt überarbeitete
Busfahrplan nach einem Jahr noch einmal auf den Prüfstand kommen.
Laut Darkow sollen dann konkrete Fahrgastzahlen vorliegen, die die
Nachfrage und die Akzeptanz der einzelnen Linien und Haltestellen
dokumentieren sollen. Auf dieser Grundlage erhofft sich Darkow eine
"objektivere Planung des Bus- und Anruf-Linien-Bus-Verkehrs". Vor
diesem Hintergrund nennt es Darkow spannend, wie sich nun die
Fahrgastzahlen entwickeln werden.
Ob der von August an gültige Fahrplan allerdings tatsächlich noch
einmal nach einem Jahr einer genauen Analyse unterzogen werden soll,
ließ Oberbürgermeister Fichtner gegenüber der
Frankenpost
offen. Gezielt danach befragt, sagte er, man könne Konzepte immer
wieder nachbessern, aber: "Man kann nicht jedes Jahr ein neues
Fahrplanheft drucken."
Dass auch dieses Mal kritische Stimmen laut werden könnten,
wollte Fichtner nicht ausschließen. Eine Änderung der Linienführung,
wie etwa im Zusammenhang mit einer neuen Haltestelle am
Nahversorgungszentrum Christoph-Klauß-Straße geplant, habe
zwangsläufig ihren Preis, warb er vorab bereits um Verständnis. Im
speziellen Fall sei davon die Hochschul-Anbindung betroffen. |