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Erschienen in der Frankenpost am 22.05.2010 
 

 

Ende des Fahrplan-Streits in Sicht

 
Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Die Busfahrgäste dürfen sich voraussichtlich von August an auf erneute Veränderungen des Busfahrplans einstellen. Das hat der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner der Frankenpost auf Anfrage mitgeteilt. So soll unter anderem die Anbindung an den Friedhof besser werden, außerdem soll es dann etwa auch am Nahverkehrszentrum an der Christoph-Klauß-Straße eine Haltestelle geben. Das sind Empfehlungen der Arbeitsgruppe, die dem Aufsichtsrat der HofVerkehr GmbH am 11. Mai vorgelegt wurden. Für weitere Details verwies er aber auf ein Pressegespräch, das Ende Mai stattfinden soll. Zu diesem Zeitpunkt sollen laut Fichtner auch die Buswartehäuschen am Sonnenplatz und am Oberen Torplatz aufgestellt werden.

Änderungen von August an

Warum man nicht gleich nach der Aufsichtsratssitzung der HofVerkehr GmbH mit den Veränderungen an die Öffentlichkeit gegangen sei, dafür nannte Fichtner diesen Grund: Einige der von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Verbesserungen müssten erst noch mit dem Tiefbauamt, der Verkehrsaufsichtsbehörde und der Polizei abgestimmt werden. Auch die Regierung von Oberfranken müsse den geplanten Änderungen noch zustimmen. Der Stadtrat soll ebenfalls noch "umfänglich informiert" werden, bemerkte Fichtner.

Noch hält man also von offizieller Seite im Detail mit den erneuten Fahrplan-Veränderungen hinter dem Berg. Das hindert Dieter Darkow jedoch nicht, sich vorab schon mal zu Wort zu melden. Der Koordinator der Agenda 21 Hof sagte gegenüber der Lokalredaktion der Frankenpost zerknirscht: "Die durchaus gegebene Chance auf den großen Wurf für ein attraktiveres Busangebot in Hof wurde vertan." Dem "Kompromiss-Fahrplan" attestiert Darkow lediglich, dass er den Busfahrgästen "viele praktische Verbesserungen" beschere. Immerhin.

Wie berichtet hat es nach Einführung des neuen Busfahrplans Ende November 2009 nicht enden wollende Proteste aus der Bevölkerung gegeben. Oberbürgermeister Fichtner hat daraufhin in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats der HofVerkehr GmbH Mitte Februar ein Machtwort gesprochen. Der von Erik Meder, Gutachter des Münchner Planungsbüros Gevas, konzipierte Busfahrplan sollte noch einmal auf den Prüfstand. Schließlich hatten mehr als 400 Bürger schriftlich oder telefonisch Kritik am neuen Fahrplan geäußert. Der Agenda-21-Arbeitskreis Stadtentwicklung ÖPNV hatte sich gar mit einem eigenen Planentwurf zu Wort gemeldet. Deren ÖPNV-Experte Volker Griesbach wurde denn nun auch gemeinsam mit Meder in eine Arbeitsgruppe geholt. In dieser erhielten außerdem noch ein Busfahrer und der Betriebsrat Sitz und Stimme. Den Runden Tisch komplettierten die beiden Geschäftsführer Claus Müller von HofVerkehr und Walter Oelschlegel von HofBus. Wie zu hören war, sollen angesichts der Zusammensetzung intern nicht wenige davon gesprochen haben, nun endlich zuvor vermissten örtlichen Sachverstand gebündelt zu haben.

Einige Details stehen noch aus

Vor allem Agenda-21-Koordinator Dieter Darkow hatte sich viel von der Arbeitsgruppe versprochen. Sollten doch gerade über das von der Agenda 21 vorgelegte Buskonzept Anliegen der Bürger in die Runde getragen werden. Darkow war - im Gegensatz zu Volker Griesbach - aber nur in der ersten Sitzung anwesend. Dabei gewann er die Überzeugung: "Man war offenbar nicht gewillt, den von der Agenda 21 vorgestellten großen Wurf für ein attraktiveres Busangebot umzusetzen." Für den dazu notwendigen "etwas stärkeren Eingriff in das Netz" habe sich keine Mehrheit gefunden. Darkow glaubt, dass von Anfang an wohl seitens der Verantwortlichen von HofVerkehr und HofBus sowie des Gutachters Meder nur daran gedacht war, offensichtliche Schwächen im bestehenden Busfahrplan auszumerzen. Darkow hat im Nachhinein dafür eine einleuchtende Erklärung: "Man hätte sonst ja zugeben müssen, dass das gerade eingeführte Buskonzept gescheitert ist."

Eines immerhin stellt der Agenda-21-Koordinator zufrieden fest: Seinen Informationen zufolge soll auch der jetzt überarbeitete Busfahrplan nach einem Jahr noch einmal auf den Prüfstand kommen. Laut Darkow sollen dann konkrete Fahrgastzahlen vorliegen, die die Nachfrage und die Akzeptanz der einzelnen Linien und Haltestellen dokumentieren sollen. Auf dieser Grundlage erhofft sich Darkow eine "objektivere Planung des Bus- und Anruf-Linien-Bus-Verkehrs". Vor diesem Hintergrund nennt es Darkow spannend, wie sich nun die Fahrgastzahlen entwickeln werden.

Ob der von August an gültige Fahrplan allerdings tatsächlich noch einmal nach einem Jahr einer genauen Analyse unterzogen werden soll, ließ Oberbürgermeister Fichtner gegenüber der Frankenpost offen. Gezielt danach befragt, sagte er, man könne Konzepte immer wieder nachbessern, aber: "Man kann nicht jedes Jahr ein neues Fahrplanheft drucken."

Dass auch dieses Mal kritische Stimmen laut werden könnten, wollte Fichtner nicht ausschließen. Eine Änderung der Linienführung, wie etwa im Zusammenhang mit einer neuen Haltestelle am Nahversorgungszentrum Christoph-Klauß-Straße geplant, habe zwangsläufig ihren Preis, warb er vorab bereits um Verständnis. Im speziellen Fall sei davon die Hochschul-Anbindung betroffen.

 

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