Hof -
Das Herz Hofs schlägt in der Altstadt: Am Samstag bevölkern
Tausende die neu gestaltete Fußgängerzone und bummeln über den roten
Pflasterstein-Teppich. Die Altstadt wird am Tag der offiziellen
Einweihung zur Showbühne, zur Multifunktionsfläche und zur
Partymeile.
Für Angelika Rädlein, die eine
Privatinitiative zur Umgestaltung ins Leben gerufen hat, ist es ein
besonderer Tag. Die "kühnste und kostspieligste Werbemaßnahme" sei
nun fertig, sagt sie stolz, und Hunderte Zuhörer klatschen Beifall.
"Es passt alles", lobt Rädlein, die zur Feier einen roten Schal
angelegt hat. Die Liste derer, denen sie danken will, ist lang.
Viele hätten ihren Anteil am Gelingen der "Rekord-Baustelle" gehabt,
zahlreiche Spender hätten zur Finanzierung beigetragen, allein die
Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung mit 20 000 Euro.
Ein dickes Kompliment gibt es von Rädlein für
ihre Mitstreiter aus der Altstadt: "Die Anwohner haben Weitblick
bewiesen." Von Pfersdorf bis Mengin seien die Geschäftsleute nahezu
geschlossen hinter dem Projekt gestanden. Es gehöre Mut dazu, in der
Krise zu investieren. Rädlein weiß, dass die Baustelle wochenlang im
Blickpunkt der Öffentlichkeit stand: Die Arbeiter der Hofer Firma
AS-Bau und des Bauhofs hätten sich immer wieder "Kommentare von den
zahlreichen Hofer Tiefbau-Experten" anhören müssen, sagt sie
augenzwinkernd.
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner erinnert
in seiner Rede an die ersten Gespräche zur Belebung der Altstadt.
Ihm sei schnell klar gewesen: "Wir können nicht warten, bis das
Kernstadt-Konzept steht." Denn nach der Herausnahme des Busverkehrs
sei im Winter "fast schon etwas Trübnis" aufgekommen, da ein
belebendes Element - die Busse - fehlte.
Anfang Februar seien sich die Fraktionen im
Stadtrat einig gewesen, die Altstadt-Initiative um Angelika Rädlein
zu unterstützen. Fichtner spricht von einer "Tradition
bürgerschaftlichen Engagements", die auch bei der Münch-Ferber-Villa
mit Leben erfüllt worden sei. Es brauche immer jemanden, der an der
Spitze einer Initiative stehe, der andere begeistern könne. Dafür
bedankte er sich bei Angelika Rädlein mit einem Blumenstrauß.
Letztlich dient die Altstadt nach den Worten
des Oberbürgermeisters als Vorbild für die Aufwertung der Kernstadt.
Das Signal lautet: "Wir resignieren nicht. Wir nehmen den Wettbewerb
mit den Nachbarstädten an. Wir sind ein stolzes Oberzentrum der
Region und gut aufgestellt."
Nach den Reden und beschwingten Klängen von der Big Band des
Jean-Paul-Gymnasiums und der Musikschule Hofer Symphoniker warten
zahlreiche Aktionen und Überraschungen auf die Besucher. Die
Geschäfte locken mit Sonderangeboten und haben eigens bis 18 Uhr
geöffnet.
Am Nachmittag steht ein echter Härtetest für die neuen
Pflastersteine an. Die Inline-Hockeyspieler des TSV Hof treffen sich
zum sportlichen Wettbewerb auf Rollschuhen und mit Hockeyschlägern.

Symbolischer Akt: Deichmann-Chefin Renate Sawka, Angelika Rädlein
und OB Dr. Harald Fichtner durchschneiden das - natürlich - rote
Band.
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