Frau Rädlein, nur etwas mehr als
zwei Monate ist es her, dass Sie und eine ganze Reihe von
Geschäftsleuten und Anrainern in der Altstadt eine Vision entwickelt
haben. Heute um 11 Uhr wird die neu gestaltete Altstadt offiziell
ihrer Bestimmung übergeben. Sind Sie froh?
Ja, das ist toll gelaufen. Schließlich
handelt es sich um die kostspieligste Marketingmaßnahme, die in
kurzer Zeit entwickelt, umgesetzt und von so vielen getragen wird.
Etwa 20 Geschäftsleute und Anrainer haben ihren Anteil an den Kosten
geleistet. 80 Prozent davon zahlten übrigens die Hauseigentümer, die
sich mit ihren Mietern und Pächtern solidarisch erklärt haben und so
mit dafür sorgten, ein wettbewerbsfähiges Umfeld zu schaffen.
Das Vorhaben war nicht unumstritten. Haben Sie
da nicht mitunter auch mal Zweifel geplagt?
Dass nicht 47 000 Leute Hurra schreien, war
mir klar. Aber Zweifel? Nein, ich hatte ja von Anfang an ein klares
Bild im Kopf, wie es einmal ausschauen wird - mit dem roten
Pflaster, der Begrünung und den Verweilinseln.
Die Diskussion um das rote Pflaster war ja
auch beste Öffentlichkeitsarbeit. Oder sehen Sie das anders?
In der Tat: Die Bauarbeiter mussten sich
vorkommen wie im Löwenkäfig, so viele Menschen interessierten sich
für die Bauphase. Ich glaube, dass mit jedem Stein, der verlegt
wurde, die Zustimmung gewachsen ist. Es ging uns ja vorrangig um die
Nutzungsänderung als Lauf- und Aktionssteg. Und dazu braucht man
halt eine plane Fläche. Aber lassen Sie mich an dieser Stelle noch
ein großes Lob loswerden an AS Hof und den Bauhof. Sie haben den eng
gestrickten Zeitplan noch um eine Woche unterboten. Das war eine
tolle Leistung!
Gemeinsame Kraftanstrengungen stärken das
Wir-Gefühl, heißt es. Hier auch?
Ganz sicher. Von der Altstadtinitiative ist
ein Impuls ausgegangen. Man spürt es in jedem Gespräch, jeder fragt,
was kann ich beitragen zur Gestaltung, zur Belebung. Die
Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung hat Bäume gespendet, die
Fraktionen im Stadtrat spenden Pflanzkübel, Schirme und erneuern
Sitzbänke.
Mit der offiziellen Einweihung der Altstadt
wird heute ein Schlusspunkt gesetzt?
Nein, keinesfalls. Wir haben einen Prozess
angeschoben, der erst richtig anläuft. Jedes Wochenende wollen wir
unseren Gästen etwas bieten. Es macht wieder Spaß, in der Altstadt
zu arbeiten, einzukaufen und zu verweilen.
Das Gespräch führte
Thomas Schuberth-Roth
Interview
Peppiger Name
Die Geschäftsleute der Altstadtinitiative suchen nach einem Namen
für die neugestaltete Altstadt. Deren Sprecherin, Angelika Rädlein,
sagt: "Für die Werbung braucht es etwas Peppigeres!" Am heutigen
Samstag können in vielen Geschäften Namensvorschläge abgegeben
werden. Auf kreative Besucher warten attraktive Preise. |