Hof -
Parken in der Hofer Innenstadt ist und bleibt ein Reizthema.
Im Prinzip sind sich die Fraktionen der beiden "großen" Parteien
einig, dass kostenfreies Parken an einigen Tagen die Attraktivität
der Einkaufsstadt Hof erhöht. Dennoch entschied der Stadtrat jetzt
einstimmig, vorerst von weiteren Gratis-Park-Aktionen abzusehen.
Rückblende: Im Advent kam ein Antrag der
SPD-Fraktion zum Tragen. An zwei Samstagen war das Parken auf allen
städtischen Flächen kostenlos. Daraufhin stellte die CSU-Fraktion
den Antrag, an jedem ersten Samstag im Monat kein Geld für das
Abstellen der Autos zu verlangen.
Einnahmen sind gesunken
In der jüngsten Stadtratssitzung zog
Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner eine Bilanz der zwei
Adventssamstage. Die Resonanz aus der Bevölkerung sei "sehr positiv"
gewesen. Allerdings sei wegen der kurzen Vorlaufzeit eine
Parkscheiben-Regelung nicht mehr möglich gewesen. Dadurch hätten
Anwohner sowie Beschäftigte des Einzelhandels zahlreiche Parkplätze
blockiert.
Weidner legte auch Zahlen vor. Demnach waren
im ganzen Dezember 2009 die Einnahmen aus den bewirtschafteten
Parkplätzen um mehr als 13 000 Euro geringer als im Vorjahr. Hinzu
kommen Kosten des Bauhofs für die provisorische Beschilderung von
rund 4000 Euro. Gleichzeitig blieben die Ausgaben des
Verkehrsüberwachungsdienstes (VÜD) konstant, da eine Überwachung
nach wie vor nötig sei.
Wie Weidner weiter vorrechnete, würden sich
bei einer Einführung an einem Samstag im Monat die Einnahmeverluste
auf 50 000 bis 60 000 Euro im Jahr summieren. Und die
Bauhofleistungen für das Abdecken oder Beschriften der Parkautomaten
sind da noch nicht berücksichtigt. Eine Umrüstung der Parkautomaten
auf Gratis-Parken an festen Samstagen würde einen fünfstelligen
Betrag kosten.
Der Verzicht auf erhebliche Einnahmen aus der
Parkplatz-Bewirtschaftung würde laut Weidner einen "klaren Verstoß"
gegen die Gemeindeordnung bedeuten. Darin ist festgelegt, dass eine
Kommune nur dann Kredite aufnehmen darf, wenn eine andere
Finanzierung nicht möglich oder zweckmäßig wäre. Erschwerend kommt
die haushaltslose Zeit hinzu. Die Bezirksregierung könnte, wie
Weidner ausführte, einen Stadtratsbeschluss zur Ausweitung der
Aktion als rechtswidrig zurückweisen - wenn dies nicht bereits der
Oberbürgermeister tun würde.
Damit war klar, wie der Beschluss des
Stadtrats ausfallen musste: Das Gremium entschied sich gegen weitere
Aktionen mit kostenfreiem Parken, hielt sich aber ausdrücklich ein
Hintertürchen offen: Für die Samstage im Advent 2010 ist ein
Gratis-Parken noch nicht vom Tisch, dazu werde es weitere
Überlegungen geben, kündigte OB Dr. Harald Fichtner an.
CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer sagte,
seine Fraktion stimme der Ablehnung weiterer Aktionen
"gezwungenermaßen" zu. Gleichzeitig fuhr er schwere Geschütze gegen
die bestehende Gemeindeordnung des Freistaats Bayern auf. Hier
bestehe Änderungsbedarf. "Die Gemeindeordnung ist nicht mehr
zeitgemäß."
Frage der Finanzierung
Dr. Jürgen Adelt, Vorsitzender der
SPD-Fraktion, sah in solchen Aktionen "eine positive Ausstrahlung
auf unser Image". Er regte an, dass der Stadtmarketingverein - wie
beim Altstadtpflaster (siehe Artikel oben - zur Finanzierung
einspringen sollte. In jedem Fall aber müsse es das Ziel sein, für
die Adventssamstage eine Finanzierung außerhalb des Haushalts zu
finden.
"Froh, dass die CSU zurückrudert", zeigte sich
Joachim Dumann (FAB). Eine Ausweitung von Aktionen auf das ganze
Jahr bringe ebenso wenig wie eine Finanzierung über den
Stadtmarketingverein. Aus haushaltstechnischen Gründen könne man
einer Ausweitung auf das ganze Jahr nicht zustimmen.
Thomas Etzel (Die Linke) sprach sich
schließlich dafür aus, dass das Parken ganzjährig kostenpflichtig
bleibe. "Wer meint, mit dem Auto in die Stadt fahren zu müssen und
die Luft zu verpesten, sollte dafür auch zahlen." J. F. |