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Erschienen in der Frankenpost am 04.05.2010 

Die Pflastersteine für die letzten 255 Quadratmeter liegen schon bereit, die alten Steine sind entfernt - in wenigen Tagen ist der rote Teppich komplett. Foto: Kauper

Roter Teppich wächst bis zum Sonnenplatz

 
Von Jan Fischer

Hof - 255 Quadratmeter fehlen dem "roten Teppich" in der Altstadt noch. Nun kommen auch auf den letzten Metern der Fußgängerzone die Pflastersteine zum Einsatz, die sich neuerdings wie ein roter Faden durch die "gute Stube" der Stadt ziehen. Die Lücke zwischen Kreuzstein- und Bismarckstraße wird geschlossen. Und zwar schon bis zum 15. Mai - denn dann soll die Eröffnungsfeier steigen.

Ein Problem hatte die Stadt zu lösen: Die Mittel der Privatinitiative von Altstadt-Anwohnern reichen nicht mehr für das relativ kleine Reststück vom Schuhgeschäft Mengin bis zum Zebrastreifen, der zum Sonnenplatz führt. Also kam die Idee auf, dass der Stadtmarketingverein Hof einspringen solle. Mehrere Gespräche fanden statt - mit dem Ergebnis, dass Hofer Unternehmer und Einrichtungen in diesem Jahr zweckgebundene Beiträge zur Verfügung stellen. Dadurch kann der Verein 8000 Euro fürs Altstadtpflaster schultern. Damit ist der Einbau des neuen Pflasterbelags komplett bezahlt.

Oberbürgermeister und Vereinsvorsitzender Dr. Harald Fichtner freute sich in der jüngsten Stadtratssitzung, dass für die Stadt keine zusätzliche Belastung entstehe. 3000 Euro stammten aus Zuweisungen, 5000 Euro aus Spenden.

Wie alle Redner lobte er die Altstadt-Initiative mit Angelika Rädlein an der Spitze. Die rasch umgesetzte Umgestaltung der Altstadt sei ein mustergültiges Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen privater und öffentlicher Hand. Sein Dank ging auch an die Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung, die die Begrünung und einige Bänke finanziere. Fichtners Eindruck: "Die Stimmung kippt deutlich." Die Bevölkerung stehe dem neuen Gesicht der Altstadt mittlerweile überwiegend positiv gegenüber.

Diese Ansicht untermauerte Dr. Gisela Strunz (CSU): "Mit dem Tempo der Umsetzung steigt die Zustimmung." Der Privatinitiative sei es gelungen, in kürzester Zeit die Interesse vieler Bürger unter einen Hut zu bringen. Das "schwungvolle Bürgerengagement" stellt ihrer Meinung nach keinesfalls die kommunale Souveränität in Frage. Strunz sprach von einem Zeichen, dass sich Hof in schwierigen Zeiten "nicht dem resignativen Grundton mancher beugen will".

Lob für Gestaltung

Mit Zwischenrufen wie "Lobhudelei" bedachten SPD-Räte die Ausführungen der CSU-Sprecherin. Rainer Kellner (SPD) äußerte sich daher betont nüchtern und sachlich. Die Abrundung der Umgestaltung sei zu begrüßen, das Engagement der Anwohner zu loben. Der rote Steinteppich sei eine "gelungene Geschichte", die inzwischen akzeptiert werde.

Joachim Dumann (FAB) sagte, man könne geteilter Meinung sein über die Gestaltung. Aber eine Veränderung sei notwendig gewesen. Jetzt, im Frühling, sei auch wieder Leben in der busfreien Altstadt. "Die Hofer werden ihrer Altstadt immer treu bleiben." Doch Dumann meldete Zweifel an, wie lange das rote Pflaster liegen bleibt, das ja nur als Übergangslösung gedacht sei. "Nichts hält so lange wie ein Provisorium."

Gegen die Fortführung des roten Teppichs gab es im Stadtrat nur drei Gegenstimmen.

 

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