Von Jan Fischer
Hof - 255
Quadratmeter fehlen dem "roten Teppich" in der Altstadt noch. Nun
kommen auch auf den letzten Metern der Fußgängerzone die
Pflastersteine zum Einsatz, die sich neuerdings wie ein roter Faden
durch die "gute Stube" der Stadt ziehen. Die Lücke zwischen
Kreuzstein- und Bismarckstraße wird geschlossen. Und zwar schon bis
zum 15. Mai - denn dann soll die Eröffnungsfeier steigen.
Ein Problem hatte die Stadt zu lösen: Die
Mittel der Privatinitiative von Altstadt-Anwohnern reichen nicht
mehr für das relativ kleine Reststück vom Schuhgeschäft Mengin bis
zum Zebrastreifen, der zum Sonnenplatz führt. Also kam die Idee auf,
dass der Stadtmarketingverein Hof einspringen solle. Mehrere
Gespräche fanden statt - mit dem Ergebnis, dass Hofer Unternehmer
und Einrichtungen in diesem Jahr zweckgebundene Beiträge zur
Verfügung stellen. Dadurch kann der Verein 8000 Euro fürs
Altstadtpflaster schultern. Damit ist der Einbau des neuen
Pflasterbelags komplett bezahlt.
Oberbürgermeister und Vereinsvorsitzender Dr.
Harald Fichtner freute sich in der jüngsten Stadtratssitzung, dass
für die Stadt keine zusätzliche Belastung entstehe. 3000 Euro
stammten aus Zuweisungen, 5000 Euro aus Spenden.
Wie alle Redner lobte er die
Altstadt-Initiative mit Angelika Rädlein an der Spitze. Die rasch
umgesetzte Umgestaltung der Altstadt sei ein mustergültiges Beispiel
für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen privater und öffentlicher
Hand. Sein Dank ging auch an die Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung,
die die Begrünung und einige Bänke finanziere. Fichtners Eindruck:
"Die Stimmung kippt deutlich." Die Bevölkerung stehe dem neuen
Gesicht der Altstadt mittlerweile überwiegend positiv gegenüber.
Diese Ansicht untermauerte Dr. Gisela Strunz
(CSU): "Mit dem Tempo der Umsetzung steigt die Zustimmung." Der
Privatinitiative sei es gelungen, in kürzester Zeit die Interesse
vieler Bürger unter einen Hut zu bringen. Das "schwungvolle
Bürgerengagement" stellt ihrer Meinung nach keinesfalls die
kommunale Souveränität in Frage. Strunz sprach von einem Zeichen,
dass sich Hof in schwierigen Zeiten "nicht dem resignativen Grundton
mancher beugen will".
Lob für Gestaltung
Mit Zwischenrufen wie "Lobhudelei" bedachten
SPD-Räte die Ausführungen der CSU-Sprecherin. Rainer Kellner (SPD)
äußerte sich daher betont nüchtern und sachlich. Die Abrundung der
Umgestaltung sei zu begrüßen, das Engagement der Anwohner zu loben.
Der rote Steinteppich sei eine "gelungene Geschichte", die
inzwischen akzeptiert werde.
Joachim Dumann (FAB) sagte, man könne
geteilter Meinung sein über die Gestaltung. Aber eine Veränderung
sei notwendig gewesen. Jetzt, im Frühling, sei auch wieder Leben in
der busfreien Altstadt. "Die Hofer werden ihrer Altstadt immer treu
bleiben." Doch Dumann meldete Zweifel an, wie lange das rote
Pflaster liegen bleibt, das ja nur als Übergangslösung gedacht sei.
"Nichts hält so lange wie ein Provisorium."
Gegen die Fortführung des roten Teppichs gab
es im Stadtrat nur drei Gegenstimmen. |