Hof -
Das Konjunkturpaket II ist ein Segen für die Stadt. Sie kann
damit Gebäude sanieren, die es bitter nötig haben und die sie sonst
wohl so schnell nicht in Angriff hätte nehmen können - die
Münsterschule, die Sporthalle der Christian-Wolfrum-Schule und die
Stadtbücherei beispielsweise. Bei der Vergabe der diversen
Bauarbeiten herrschte deshalb gute Stimmung im Bauausschuss des
Hofer Stadtrats - zunächst. Denn der Wermutstropfen, den Reinhard
Meringer, SPD, vor den Abstimmungen vorbrachte, mauserte sich
beinahe zum Streit: "Dem Sport kommt von alledem nichts zugute",
sagte Meringer. Und bezog sich direkt auf die dringend
sanierungsbedürftige Grüne Au.
Die wäre nach den Richtlinien des Konjunkturpakets II nicht
förderfähig gewesen - nach der Auslegung des Freistaats Bayern
zumindest. Für was die Gelder des Bundes nämlich ausgegeben werden
durften, das war den einzelnen Ländern überlassen. Und die Vorgabe
der bayerischen Staatsregierung lautete eben: Es gibt Geld für die
energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden.
Andere Auslegung
Das Land Sachsen beispielsweise hat diese Richtlinien nicht
derart streng ausgelegt - und so erregen die Blicke in den nahen
Osten durchaus den Neid der Hofer. Den FC Erzgebirge Aue
beispielsweise führt Reinhard Meringer ins Feld: Der Verein saniert
gerade sein Stadion mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Von den
Gesamtkosten von 2,2 Millionen muss der Immobilieneigentümer, der
Landkreis Aue-Schwarzenberg, nur 400 000 Euro aufbringen.
Meringers Kritik an diesen "seltsamen Blüten des Föderalismus"
stieß bei Oberbürgermeister Fichtner auf Unverständnis: "Wir freuen
uns, dass wir die Münsterschule sanieren können." Für die Sanierung
des Stadions wären ohnehin keine Mittel frei gewesen. Auch
CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer sah das so: "Selbst, wenn die
Au hätte gefördert werden können: Auf der Prioritätenliste der
Maßnahmen, die wir einvernehmlich aufgestellt haben, wäre das
Stadion eines Vereins nie höher eingestuft worden als die
Sanierungen unserer Schulen." cp |