Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Mit
großer Mehrheit hat der Hofer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung
beschlossen, zwischen Sophienberg und Pfarr eine Fußgängerzone
einzurichten. Eine Option darauf hatte sich das Gremium bereits vor
dem Ausbau in einem Grundsatzbeschluss vom 4. April 2008
offengehalten.
Ein Antrag der CSU-Fraktion vom 13. November
2009 und auch der Wunsch des Bürgergremiums Bahnhofsviertel vom 17.
November 2009 haben die jüngste Entscheidung reifen lassen.
Für knapp 500 000 Euro wurde die untere
Wörthstraße im Jahr 2009 zwischen Sophienberg und Pfarr ausgebaut
und als verkehrsberuhigter Bereich beschildert. "Die Ziele der
Umgestaltung waren es, die Aufenthaltsqualität in diesem
Straßenabschnitt zu steigern und auch eine Verkehrsberuhigung
herbeizuführen", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang
Fleischer. Diese Ziele jedoch seien auf der aktuellen Basis nicht zu
erreichen.
Polizei stimmt zu
Tatsächlich - darauf hatte Stadtdirektor Franz
Pischel zuvor in der Sitzungsvorlage aufmerksam gemacht - haben
sowohl Fachbehörden und Polizei im Rahmen einer Anhörung einer
Umwidmung des Bereichs in eine Fußgängerzone zugestimmt. Dafür hatte
sich auch der Sanierungsträger Stadterneuerung Hof GmbH
ausgesprochen. Letzterer berief sich dazu auf eine Befragung unter
Anwohnern, Eigentümern und Geschäftsleuten.
Als wichtigste Argumente für die Einführung
einer Fußgängerzone wurden dabei genannt: Der "Schleichverkehr"
würde dadurch vermindert, und die Schrittgeschwindigkeit in den dann
noch erlaubten Zeiten auch wirklich eingehalten; laut dem
Verwaltungsvorschlag ist Lieferverkehr ausschließlich aus Richtung
Sophienberg zwischen 17.30 Uhr und 10 Uhr freigegeben. Ausdrücklich
verwies Pischel darauf, dass der Begriff "Lieferverkehr" nicht das
Bringen und Abholen von Kinobesuchern einschließt - soweit diese
nicht schwerbehindert sind. Die Befürworter hoffen auch, mit einer
Fußgängerzone eine attraktivere Verbindung zwischen Altstadt und
Bahnhofsviertel zu schaffen.
Als Argument für die Beibehaltung der
gegenwärtigen Regelung wurde genannt, dass bei weniger Fahrverkehr
"noch mehr Jugendliche den Bereich für Skaten, BMX-Fahren oder
Saufgelage" nutzen würden. Nicht zuletzt deshalb, weil sich bei der
Befragung eine "zahlenmäßige" Mehrheit für eine Fußgängerzone
aussprach, empfahl die Verwaltung, die Wörthstraße zwischen
Sophienberg und Pfarr als Fußgängerzone auszuweisen; neben dem
Lieferverkehr (zwischen 17.30 und 10 Uhr) dürfen Radfahrer rund um
die Uhr die untere Wörthstraße befahren.
Nach Abwägung aller Argumente, sagte Wolfgang
Fleischer, sei die CSU-Fraktion zu dem Entschluss gekommen, dass die
positiven Aspekte überwögen. Als Sprecher der SPD-Fraktion sagte
Rainer Kellner, dass sich "das Für und Wider ziemlich die Waage
hält". Letztlich habe man sich aber in der Fraktion dann doch für
die Umwidmung zur Fußgängerzone ausgesprochen. Während CSU und SPD
geschlossen für die Umwidmung zur Fußgängerzone stimmten, kündigte
die FAB-Fraktionsvorsitzende Gudrun Bruns vor der Abstimmung die
späteren vier Nein-Stimmen aus ihrer Fraktion an. Sie begründete die
Ablehnung damit, dass die Einführung einer Fußgängerzone in diesem
Bereich "angesichts der Gegebenheiten dort nicht angemessen ist".
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