Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 01.04.2010 

So schweben 40 Tonnen Stahl in den Staub: Zwei Autokräne entfernen den nicht mehr benötigten Dachträger. Mehr Bilder gibt's unter www.frankenpost.de. Fotos: Sammer

Die neue Halle wächst beim Abbruch

 
Von Christoph Plass

Hof - Das Ding ist 60 Meter lang und 40 Tonnen schwer, misst im Querschnitt 1,60 mal 2,70 mal 0,5 Meter und besteht aus reinem Stahl - und es biegt sich wie ein Grashalm. Zwei mächtige Autokräne heben den ungeschlachten Giganten von seinem Sockel, auf dem er 36 Jahre lang geruht hat. Wie in Zeitlupe schwebt der Stahlriese in den Staub, geraden Hauptes bis zum Bodenkontakt - dann lässt alle Spannung nach, der Träger windet, dreht und wellt sich. Der metallene Monolith, der mit seinen fünf Brüdern jahrzehntelang die dicke Dachlast gestemmt hat, knickt seitlich weg unterm eigenen Gewicht. Vor jener imposanten Kulisse - und vor vielen Zuschauern, Kamera- und Foto-Objektiven außerdem - geben Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und seine Bau-Fachleute einen aktuellen Sachstandsbericht über die Sanierung der Freiheitshalle. Und: Die Bilanz ist ziemlich gut bisher.

Zwei freudige Nachrichten hat das Stadtoberhaupt zuallererst zu verkünden. Die erste: Das Projekt wächst im Kostenrahmen. Die zweite: Baufortschritt und Zeitplan stimmen (wieder) überein.

Zum Geldlichen zunächst: Erst in der vergangenen Woche hat der Hofer Stadtrat wieder Aufträge in Höhe von vier Millionen Euro vergeben - 1,3 Millionen für die Lüftung, 1,3 Millionen für Elektroinstallationen, 700 000 für Küchenausstattung und 500 000 für Wärmeversorgung und Kältetechnik. Zusammen mit den Innen-, den Abbruch-, Roh- und Stahlbauarbeiten sind damit 60 Prozent aller Leistungen vergeben. Das Kostenvolumen liegt nach wie vor bei unter 26 Millionen Euro. Noch stimmten Berechnung und Belastung überein, betont Fichtner. "Doch das Geld wird unsere Sorge bis zum Schluss bleiben."

Bauphasen laufen parallel

Die zweite Situation hat sich sogar gebessert im Vergleich zum Jahresanfang: Eigentlich hätten die Außenarbeiten bereits Mitte Januar beginnen sollen - mit zwei Monaten Verspätung erst konnten sich die Arbeiter an den Rohbau der neuen Seitenflügel hin zum Volksfestplatz machen. Aufgrund der Bau-Einteilung sei daraus aber kein eklatanter Nachteil entstanden, erklärt Jürgen Ultsch vom Stadtbauamt: "Wir haben alles auf mehrere große Bauabschnitte verteilt, die parallel zueinander angegangen werden können." Zwar schiebe sich nun der Bau der neuen Seitenwände in die Arbeiten an den Dachträgern - doch durch personelles Aufstocken könnten die Baufirmen das ausgleichen. Aus derzeit 40 Arbeitern sollen bald 70 werden an der Kulmbacher Straße.

Als einen der nächsten Schritte verteilen die Verantwortlichen die Last der Dachkonstruktion von der bisherigen Wand hin zum Volksfestplatz auf die neue, die gerade emporwächst. Sie wird Aufsetzpunkt fürs neue Dach werden - das Jahr der Außenarbeiten sprichwörtlich den Deckel aufsetzen soll. "Das Dach muss vor dem Winter drauf, da darf uns das Wetter im Herbst keinen Strich durch die Rechnung machen", sagt Jürgen Ultsch. Im Winter dann könne es mit Innenarbeiten weitergehen.

Doch zuvor stehen noch andere Daten, die den Hallenbau zur Herausforderung machen: das Volksfest zum Beispiel. Drei Wochen zu pausieren, könnten sich die Macher nie erlauben - so wird mit Einschränkungen bei Besuchern und Bauarbeitern weitergewerkelt werden. Und auch die futuristische Fassade stellt einen Meilenstein für die Hallen-Entwicklung dar: Noch ist der Auftrag für die Energie liefernde Außenhaut nicht vergeben - spätestens im September aber soll die Halle ihr neues Kleid bekommen. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, wird sich zeigen, sicher zumindest ist eines: Die Großbaustelle wird den Hofern noch viele imposante Hingucker schenken.

 

zurück zur Übersicht