Von Christoph Plass
Hof - Das
Ding ist 60 Meter lang und 40 Tonnen schwer, misst im Querschnitt
1,60 mal 2,70 mal 0,5 Meter und besteht aus reinem Stahl - und es
biegt sich wie ein Grashalm. Zwei mächtige Autokräne heben den
ungeschlachten Giganten von seinem Sockel, auf dem er 36 Jahre lang
geruht hat. Wie in Zeitlupe schwebt der Stahlriese in den Staub,
geraden Hauptes bis zum Bodenkontakt - dann lässt alle Spannung
nach, der Träger windet, dreht und wellt sich. Der metallene
Monolith, der mit seinen fünf Brüdern jahrzehntelang die dicke
Dachlast gestemmt hat, knickt seitlich weg unterm eigenen Gewicht.
Vor jener imposanten Kulisse - und vor vielen Zuschauern, Kamera-
und Foto-Objektiven außerdem - geben Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner und seine Bau-Fachleute einen aktuellen Sachstandsbericht
über die Sanierung der Freiheitshalle. Und: Die Bilanz ist ziemlich
gut bisher.
Zwei freudige Nachrichten hat das Stadtoberhaupt zuallererst zu
verkünden. Die erste: Das Projekt wächst im Kostenrahmen. Die
zweite: Baufortschritt und Zeitplan stimmen (wieder) überein.
Zum Geldlichen zunächst: Erst in der vergangenen Woche hat der
Hofer Stadtrat wieder Aufträge in Höhe von vier Millionen Euro
vergeben - 1,3 Millionen für die Lüftung, 1,3 Millionen für
Elektroinstallationen, 700 000 für Küchenausstattung und 500 000 für
Wärmeversorgung und Kältetechnik. Zusammen mit den Innen-, den
Abbruch-, Roh- und Stahlbauarbeiten sind damit 60 Prozent aller
Leistungen vergeben. Das Kostenvolumen liegt nach wie vor bei unter
26 Millionen Euro. Noch stimmten Berechnung und Belastung überein,
betont Fichtner. "Doch das Geld wird unsere Sorge bis zum Schluss
bleiben."
Bauphasen laufen parallel
Die zweite Situation hat sich sogar gebessert im Vergleich zum
Jahresanfang: Eigentlich hätten die Außenarbeiten bereits Mitte
Januar beginnen sollen - mit zwei Monaten Verspätung erst konnten
sich die Arbeiter an den Rohbau der neuen Seitenflügel hin zum
Volksfestplatz machen. Aufgrund der Bau-Einteilung sei daraus aber
kein eklatanter Nachteil entstanden, erklärt Jürgen Ultsch vom
Stadtbauamt: "Wir haben alles auf mehrere große Bauabschnitte
verteilt, die parallel zueinander angegangen werden können." Zwar
schiebe sich nun der Bau der neuen Seitenwände in die Arbeiten an
den Dachträgern - doch durch personelles Aufstocken könnten die
Baufirmen das ausgleichen. Aus derzeit 40 Arbeitern sollen bald 70
werden an der Kulmbacher Straße.
Als einen der nächsten Schritte verteilen die Verantwortlichen
die Last der Dachkonstruktion von der bisherigen Wand hin zum
Volksfestplatz auf die neue, die gerade emporwächst. Sie wird
Aufsetzpunkt fürs neue Dach werden - das Jahr der Außenarbeiten
sprichwörtlich den Deckel aufsetzen soll. "Das Dach muss vor dem
Winter drauf, da darf uns das Wetter im Herbst keinen Strich durch
die Rechnung machen", sagt Jürgen Ultsch. Im Winter dann könne es
mit Innenarbeiten weitergehen.
Doch zuvor stehen noch andere Daten, die den Hallenbau zur
Herausforderung machen: das Volksfest zum Beispiel. Drei Wochen zu
pausieren, könnten sich die Macher nie erlauben - so wird mit
Einschränkungen bei Besuchern und Bauarbeitern weitergewerkelt
werden. Und auch die futuristische Fassade stellt einen Meilenstein
für die Hallen-Entwicklung dar: Noch ist der Auftrag für die Energie
liefernde Außenhaut nicht vergeben - spätestens im September aber
soll die Halle ihr neues Kleid bekommen. Ob der Zeitplan eingehalten
werden kann, wird sich zeigen, sicher zumindest ist eines: Die
Großbaustelle wird den Hofern noch viele imposante Hingucker
schenken. |