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Erschienen in der Frankenpost am 27.03.2010 

Den Trauergottesdienst für Doris Weber in der fast vollen St. Michaeliskirche leitete der Hofer Dekan Günter Saalfrank. Weitere Bilder im Internet unter www.frankenpost.de. Foto: Sammer

Engagement, das Spuren hinterlassen hat

 
Von Sabine Gebhardt

Hof - "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht."

Dieses Wort des Apostels Paulus an Timotheus war Doris Weber zum Lebensmotto geworden. Es hat sie immer begleitet - es stand auf ihrem Schreibtisch, als sie Schulleiterin war, dann im Rathaus, als sie zweite Bürgermeisterin war; es hing in ihrer Wohnung.

Daran erinnerte Dekan Günter Saalfrank im Trauergottesdienst in der St.-Michaelis-Kirche zu Ehren der im Alter von 80 Jahren verstorbenen Hoferin. "Zucht" - das habe für sie bedeutet: "Sich mäßigen, nicht treiben lassen, nicht alles mitmachen, nur weil es gemacht werden kann. Doris Weber legte Wert auf Werte, und für sie stand der Mensch im Mittelpunkt." Ihr Glaube habe auf ihrer christlichen Erziehung beruht, und sie habe öffentlich Zeugnis davon abgelegt.

Doris Weber habe viel bewegt, sagte Saalfrank weiter. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben habe sie auch auf Gottes Kraft vertraut. Saalfrank erinnerte an die umfangreiche ehrenamtliche Arbeit Webers in leitenden Kirchengremien: im Kirchenvorstand der Kreuzkirche, von 1977 bis 2001 in der Gesamtkirchenverwaltung und zwölf Jahre in der Dekanatssynode, deren Präsidium sie auch angehörte. Als sie diese Ämter nicht mehr inne hatte, habe sie gerne besondere Aufgaben übernommen. So habe er, Saalfrank, im Jahr 2007 mit Doris Weber in der Michaeliskirche eine Dialog-Predigt gehalten. In dieser Kirche wurde Doris Weber konfirmiert, hier besuchte sie häufig den Gottesdienst. Für Saalfrank ist Doris Weber im Andenken eine "aufrechte Protestantin und eine sympathische, beeindruckende Person".

Den Werdegang von Doris Weber als "engagierte Kommunalpolitikerin mit Leib und Seele, aber auch mit Herz und Verstand" ließ Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner Revue passieren. 38 Jahre hatte sie dem Stadtrat angehört; von 1988 bis 1996 war sie hauptamtlich zweite Bürgermeisterin. Sie war beteiligt an wichtige Entscheidungen in den Bereichen, die sie vertrat - das Soziale, Jugend, Wohnen, Klinik und Schulen. "Sie hat Spuren hinterlassen", sagte Fichtner und erinnerte zum Beispiel daran, dass in ihrer Amtszeit die Zahl der Hortplätze in Hof verdoppelt wurde. Fichtner erinnerte auch an Webers weitere ehrenamtliche Tätigkeiten sowie die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der goldenen Bürgermedaille der Stadt.

An die Schaffenskraft und das Organisationstalent von Doris Weber bei der Gründung der Fachakademien für Sozialpädagogik und Heilpädagogik, die sie dann leitete, erinnerte der heutige Leiter, Pfarrer Achim Schäfer. Während im ersten Jahr vier nebenamtliche Lehrkräfte 31 Schülerinnen unterrichteten, waren im dritten Jahr bereits zehn hauptamtliche und 19 nebenamtliche Lehrer nötig. Weil die alte Schule in Wölbattendorf, in der die neuen Schulen untergebracht waren, aus allen Nähten platzte, wurde gebaut und 1975 das neue Gebäude seiner Bestimmung übergeben. "Das Fundament der Erfolgsgeschichte der Fachakademien hat Doris Weber gelegt", betonte Schäfer.

Ein Gedicht, in dem Doris Weber ihre Liebe zu ihrer Heimatstadt Hof in Worte gefasst hatte, verlas ihr Patensohn Tobias Karches. Es endet mit dem Satz: "Hier zu leben, ist wahres Glück."

 

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