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Erschienen in der Frankenpost am 25.04.2009 

Die Planer legen Wert darauf, die Eingänge zur Altstadt - hier den Oberen Torplatz - besonders zu betonen und neu zu gestalten.

 
Flanieren unter dem Hofer Himmel

 
 


Groß war das Medieninteresse bei der ersten Präsentation. Im Bild (links) Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner mit den Planern zweier renommierter Büros. Foto: Sammer
 

Von Jan Fischer

Hof - Der Stand der Stadt Hof bei der Oberfranken-Ausstellung verspricht ein Anziehungspunkt zu werden: Erstmals ist dort ein Modell der Hofer Altstadt zu sehen - eine konkrete Vision, wie die Fußgängerzone in einigen Jahren aussehen könnte. Großformatige Schautafeln mit den Plänen machen Geschmack auf ein "Mehr" an städtischem Flair, an Einkaufsgefühl, an Besuchern und an Ambiente.

Seit einer Pressekonferenz am Freitag, die auf großes Interesse stieß, ist der "Hofer Himmel" in aller Munde. Sven Plieninger, Stefan Justiz und Christiane Sander vom Büro Schlaich, Bergermann und Partner sowie Dita Leyh vom Internationalen Stadtbauatelier aus Stuttgart präsentierten ihre Entwürfe, Wolfgang Judas von der oberfränkischen Medienagentur "Designhaus" stellte die Broschüre dazu vor. "Einkaufen in der Stadtpromenade" lautet der Untertitel.

Sofort ins Auge stechen drei Skulpturen, die künftig das Bild der Altstadt prägen werden. Gitter-Strukturen aus dünnem Stahl sind auf den 3 D-Grafiken mit Glas überzogen. "Eine Konstruktion, die es in dieser Form weltweit noch nicht gibt", sagte Sven Plieninger. Sein Büro hat schon zahlreiche öffentliche Räume architektonisch aufgewertet und genießt international einen ausgezeichneten Ruf. Die Skulpturen der Mailänder Messe ähnelten zwar dem Hofer Vorhaben, aber in der Altstadt werde das Projekt aus Italien noch weiterentwickelt.

Sehr am Herzen lag es den Ingenieuren, die Eingänge der Fußgängerzone hervorzuheben. Konstruktionen machen die Scharnier-Funktion des Oberen Torplatzes und des Sonnenplatzes deutlich. Das Podium am Oberen Torplatz soll sich nochmals etwas verändern. Der durchgehend helle Pflasterbelag soll die Spaziergänger in Richtung Saale leiten. Völlig anders wird künftig der Sonnenplatz aussehen. Ein Bogen über die Straße soll das "Tor zur Altstadt" sein, eine neue Bushaltestelle entsteht.

Zwischen den aufsehenerregenden Konstruktionen bleibt genug Platz für Geschäfte, Gastronomie und Veranstaltungen. Der Blick aus der Altstadt zur Marienkirche ist weiterhin frei - eine Forderung, die nach den ersten Entwurfsskizzen laut geworden war, hat sich damit erfüllt. Das Stabhochsprung-Meeting kann weiterhin in der Altstadt stattfinden. Zudem sind Fragen des Brandschutzes oder der Reinigung, die im Vorfeld oft Gegenstand der Diskussion waren, geklärt.

Die Planer haben nicht nur konkrete Pläne vorgelegt, sondern auch eine relativ genaue Kostenschätzung. Demnach liegt der Komplettpreis bei 9,14 Millionen Euro. Davon entfallen 2,1 Millionen Euro auf die Umgestaltung der Freiflächen (11 000 Quadratmeter), 4,4 Millionen Euro werden für 2400 Quadratmeter Glasflächen fällig. Hinzu kommen Nebenkosten und Mehrwertsteuer.

Auf die Frage der Frankenpost nach der Finanzierung antwortete Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, im Haushalt 2009 seien Mittel für die weitere Planung vorgesehen. Die Stadt gehe davon aus, dass sie Geld aus dem Topf der Städtebauförderung erhält. In welcher Höhe, sei noch nicht sicher. Hintergrund dazu: Bisher flossen 80 Prozent der Kosten als Zuschüsse - dieser "Hochfranken-Bonus" läuft aber voraussichtlich aus. Dann könnte der Fördersatz für das Altstadt-Projekt nur noch 60 Prozent betragen - und der Eigenanteil der Stadt läge bei 40 Prozent. Fichtner setzt hier die Beteiligung der Anwohner aus der Altstadt: Der Einzelhandel habe "klare Signale" ausgesendet, die auf einen finanziellen Beitrag hoffen lassen.

Der Rathauschef wollte sich nicht darauf festlegen, wann in der Altstadt die Bagger rollen. Klar sei nur, dass in diesem Jahr noch nicht der Startschuss falle. In den Haushalten 2011 und 2012 könnte möglicherweise Spielraum für die Umsetzung sein. Freilich wird dann noch nicht die ganze Umgestaltung über die Bühne gehen. Geplant sind angesichts der angespannten Finanzsituation der Stadt mehrere Bauabschnitte.

 

 

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