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Erschienen in der Frankenpost am 23.04.2009 

Die Bauarbeiten für die Turnhalle der Hofecker Schule laufen. Großprojekte wie die Sanierung der Schulen will das Bauamt künftig noch besser betreuen. Foto: Sammer

Kerstin Reinhardt

Jürgen Ultsch

Klaus-Jochen Weidner

 
Das Personal als Baustelle

 
Von Kerstin Dolde und Jan Fischer

Hof - Im Bauamt werden in der nächsten Zeit zwei Chefsessel frei. Die Entscheidung über die Nachfolge fällt in den kommenden Wochen. Überraschende personelle Veränderungen deuten sich an.

Die Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, Kerstin Reinhardt, wird nach Informationen der Frankenpost in den kommenden Wochen ihre vorerst letzten Auftritte in dieser Funktion haben. Sie erwartet ein Kind, bereits Ende Mai geht sie in Mutterschutz. Wie lange sie ausfallen wird, ist derzeit noch offen. Kollegen und Stadträte schätzen Reinhardt als tüchtige, kompetente Kraft und bedauern, dass sie gerade jetzt, da Zukunftsprojekte wie die Altstadt-Umgestaltung anstehen, bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung steht.

Entscheidung am Freitag

Das mit Hochspannung erwartete Modell der umgestalteten Altstadt, das während der Oberfranken-Ausstellung erstmals zu sehen sein wird, stellt die Stadtplanerin aber noch vor; gemeinsam mit dem Oberbürgermeister, den Architekten und Planern wird sie bereits am Freitag in einer Pressekonferenz und im Stadtrat Rede und Antwort stehen. Für Kerstin Reinhardt stellt die Stadt einen kommissarischen Chef für den Fachbereich ein. Nach einer Vorberatung im Personalausschuss am Dienstag entscheidet der Stadtrat am Freitag über die Besetzung - alles natürlich hinter verschlossenen Türen.

Zumindest ist durchgesickert, dass die Auswahl unter mehreren Bewerbern fällt - und das in einer Zeit, in der viele Verwaltungen händeringend nach qualifizierten Baufachleuten suchen. Die aktuelle Fachbereichsleiterin wird aber wohl kaum ihren vorübergehenden Nachfolger einarbeiten können. Die Stadt strebt angesichts der hohen Bedeutung der Projekte - neben der Altstadt unter anderem auch die weitere Entwicklung des Bahnhofsviertels - einen möglichst nahtlosen Übergang an.

Übrigens: Unter den Bewerbern um die Stelle soll sich auch Herr Reinhardt, der Mann von Kerstin Reinhardt, befinden. Dieser hat nicht nur die gleiche Ausbildung wie seine Frau, sondern war bereits schon einmal unter den Bewerbern für die Stelle: Damals hatte Kerstin Vogel, wie sie damals noch hieß, das Rennen für sich entscheiden können.

Eine Schlüsselposition im Stadtbauamt nimmt derzeit noch Jürgen Ultsch ein: Als Leiter des Fachbereichs "Bauen und Betrieb" hat er als Chef von insgesamt 220 Mitarbeitern die Verantwortung für eine Fülle von Aufgaben. Ihm ist zum einen der gesamte Tiefbaubereich unterstellt - also der Bauhof, die Straßen und Brücken, die Kanäle und der Untreusee, zum anderen aber auch der Hochbau - und damit Großprojekte wie die Museums-Erweiterung, die Schulsanierungen und die Freiheitshalle, aber auch der Umbau der früheren Gaststätte "Unteres Tor" zur Zentralregistratur. Seit dem Korruptionsskandal im Bauamt gibt es keine gesonderte Zuständigkeit mehr für den Hochbau.

Im Herbst 2010 tritt Jürgen Ultsch in den Ruhestand. Die Stadt will gleich Nägel mit Köpfen machen und das Bauamt umstrukturieren. Eine stärkere Bauabteilung gehört dazu. Unter anderem soll der Bereich Hochbau wieder unter die Fittiche eines Architekten kommen.

Im Gegensatz zur Reinhardt-Nachfolge, die recht kurzfristig geregelt wird, soll es bei "Bauen und Betrieb" eine Übergangsphase geben. Deshalb werden sich bereits im Mai die Kandidaten für die Nachfolge vorstellen. Die Ausschreibung für die Bewerber läuft, der geeignetste sollte auch sofort starten.

Wie die Frankenpost erfahren hat, kommt zumindest eine Bewerbung aus den eigenen Reihen der Verwaltung. Einer der Bewerber um die vermutlich nach A15 dotierte Stelle heißt nämlich Klaus-Jochen Weidner.

Zeitlich befristet

Der Hofer Wirtschaftsförderer hat viele Jahre als Leiter des Bauhofes gewirkt und gilt innerhalb der Stadtverwaltung als "Mann für alle Fälle". Bereits bei seiner Berufung zum Wirtschaftsförderer Mitte des Jahres 2005 hatte Weidner bekräftigt, er sehe dieses Wirken als zeitlich befristet.

Würde er Nachfolger von Jürgen Ultsch, dann hätte der 50-jährige Weidner einen Karrieresprung vor sich. Die Stelle ist höher dotiert als die des Wirtschaftsförderers. Unberührt davon blieben wohl die Stellen des Geschäftsführers des Flughafens Hof-Plauen und des Zweckverbandes Zulieferparkes "Pole Position" in Hof-Gattendorf, die Klaus-Jochen Weidner ebenfalls innehat.

 

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