Von Kerstin Dolde und Jan
Fischer
Hof - Im
Bauamt werden in der nächsten Zeit zwei Chefsessel frei. Die
Entscheidung über die Nachfolge fällt in den kommenden Wochen.
Überraschende personelle Veränderungen deuten sich an.
Die Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, Kerstin Reinhardt,
wird nach Informationen der
Frankenpost in
den kommenden Wochen ihre vorerst letzten Auftritte in dieser
Funktion haben. Sie erwartet ein Kind, bereits Ende Mai geht sie in
Mutterschutz. Wie lange sie ausfallen wird, ist derzeit noch offen.
Kollegen und Stadträte schätzen Reinhardt als tüchtige, kompetente
Kraft und bedauern, dass sie gerade jetzt, da Zukunftsprojekte wie
die Altstadt-Umgestaltung anstehen, bis auf Weiteres nicht mehr zur
Verfügung steht.
Entscheidung am Freitag
Das mit Hochspannung erwartete Modell der umgestalteten Altstadt,
das während der Oberfranken-Ausstellung erstmals zu sehen sein wird,
stellt die Stadtplanerin aber noch vor; gemeinsam mit dem
Oberbürgermeister, den Architekten und Planern wird sie bereits am
Freitag in einer Pressekonferenz und im Stadtrat Rede und Antwort
stehen. Für Kerstin Reinhardt stellt die Stadt einen kommissarischen
Chef für den Fachbereich ein. Nach einer Vorberatung im
Personalausschuss am Dienstag entscheidet der Stadtrat am Freitag
über die Besetzung - alles natürlich hinter verschlossenen Türen.
Zumindest ist durchgesickert, dass die Auswahl unter mehreren
Bewerbern fällt - und das in einer Zeit, in der viele Verwaltungen
händeringend nach qualifizierten Baufachleuten suchen. Die aktuelle
Fachbereichsleiterin wird aber wohl kaum ihren vorübergehenden
Nachfolger einarbeiten können. Die Stadt strebt angesichts der hohen
Bedeutung der Projekte - neben der Altstadt unter anderem auch die
weitere Entwicklung des Bahnhofsviertels - einen möglichst nahtlosen
Übergang an.
Übrigens: Unter den Bewerbern um die Stelle soll sich auch Herr
Reinhardt, der Mann von Kerstin Reinhardt, befinden. Dieser hat
nicht nur die gleiche Ausbildung wie seine Frau, sondern war bereits
schon einmal unter den Bewerbern für die Stelle: Damals hatte
Kerstin Vogel, wie sie damals noch hieß, das Rennen für sich
entscheiden können.
Eine Schlüsselposition im Stadtbauamt nimmt
derzeit noch Jürgen Ultsch ein: Als Leiter des Fachbereichs "Bauen
und Betrieb" hat er als Chef von insgesamt 220 Mitarbeitern die
Verantwortung für eine Fülle von Aufgaben. Ihm ist zum einen der
gesamte Tiefbaubereich unterstellt - also der Bauhof, die Straßen
und Brücken, die Kanäle und der Untreusee, zum anderen aber auch der
Hochbau - und damit Großprojekte wie die Museums-Erweiterung, die
Schulsanierungen und die Freiheitshalle, aber auch der Umbau der
früheren Gaststätte "Unteres Tor" zur Zentralregistratur. Seit dem
Korruptionsskandal im Bauamt gibt es keine gesonderte Zuständigkeit
mehr für den Hochbau.
Im Herbst 2010 tritt Jürgen Ultsch in den
Ruhestand. Die Stadt will gleich Nägel mit Köpfen machen und das
Bauamt umstrukturieren. Eine stärkere Bauabteilung gehört dazu.
Unter anderem soll der Bereich Hochbau wieder unter die Fittiche
eines Architekten kommen.
Im Gegensatz zur Reinhardt-Nachfolge, die
recht kurzfristig geregelt wird, soll es bei "Bauen und Betrieb"
eine Übergangsphase geben. Deshalb werden sich bereits im Mai die
Kandidaten für die Nachfolge vorstellen. Die Ausschreibung für die
Bewerber läuft, der geeignetste sollte auch sofort starten.
Wie die
Frankenpost
erfahren hat, kommt zumindest eine Bewerbung aus den eigenen Reihen
der Verwaltung. Einer der Bewerber um die vermutlich nach A15
dotierte Stelle heißt nämlich Klaus-Jochen Weidner.
Zeitlich befristet
Der Hofer Wirtschaftsförderer hat viele Jahre
als Leiter des Bauhofes gewirkt und gilt innerhalb der
Stadtverwaltung als "Mann für alle Fälle". Bereits bei seiner
Berufung zum Wirtschaftsförderer Mitte des Jahres 2005 hatte Weidner
bekräftigt, er sehe dieses Wirken als zeitlich befristet.
Würde er Nachfolger von Jürgen Ultsch, dann
hätte der 50-jährige Weidner einen Karrieresprung vor sich. Die
Stelle ist höher dotiert als die des Wirtschaftsförderers. Unberührt
davon blieben wohl die Stellen des Geschäftsführers des Flughafens
Hof-Plauen und des Zweckverbandes Zulieferparkes "Pole Position" in
Hof-Gattendorf, die Klaus-Jochen Weidner ebenfalls innehat.
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