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Erschienen in der Frankenpost am 03.04.2009 

Dr. Hans Heun und Dr. Harald Fichtner sind dagegen, den Untreusee zum Rummelplatz zu machen. Foto: -rai

Ruhepol statt Rummel-Strand

 
Von Rainer Schmidt

Hof - Die Forderung der SPD-Stadtratsfraktion, den Hofer Untreusee mit einem Gesamt-Konzept in eine attraktivere Zukunft zu führen (wir berichteten), hat ein geteiltes Echo gefunden. Die Genossen applaudierten (siehe auch den anderen Artikel auf dieser Seite), die CSU-Fraktion äußerte sich verwundert, und der "Vater des Untreusees", der frühere Oberbürgermeister Dr. Hans Heun, zeigte sich gar "entsetzt". Deshalb begleitete er gestern auch seinen Nachfolger Dr. Harald Fichtner direkt an den Untreusee, um vor Ort zu den Ideen der SPD-Stadträte Stellung zu nehmen.

Erholungswert erhalten

Fichtner erinnerte zunächst daran, was der Untreusee eigentlich sein solle: ein Naherholungsgebiet nämlich - und allerhöchstens "nur bedingt ein Ziel für Ferntouristen". Genau diesen Erholungswert des Sees für die Hofer wolle man erhalten, und eben "keinen Rummelplatz" schaffen.

Auch so wie er heute ist, sei der Untreusee "eine der wenigen Einrichtungen, um die man uns in anderen Städten beneidet", betonte Fichtner und erinnerte daran, dass in den über 25 Jahren, seit es den See gibt, mehr als 600 000 Euro investiert wurden, um das Angebot zu erweitern: Spiel- und Sportplätze, die Beleuchtung, die Boule-Bahn, das Kunstwerk auf der Insel - vieles wurde geschaffen, und häufig von der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung bezahlt.

Als deren Geschäftsführer kennt Dr. Hans Heun natürlich auch viele der Vorschläge, wie der See weiter aufzuwerten sei. Auf einen Barfußpfad "für Fakire", wie ihn die SPD angeregt hat, könne er aber gut verzichten, machte der Alt-OB deutlich - und davor, den Weg um den See zu asphaltieren, warnte er sogar ausdrücklich: "Hütet euch davor, sonst rasen hier bloß noch Inline-Skater herum!"

Und ganz ähnlich äußerte sich der frühere OB auch zu den wieder aufgekommenen Vorschlägen, einen Camping-Platz auszuweisen und eine Bühne auf dem Wasser einzurichten. Ersteres bringe etliche Probleme mit sich - angefangen mit den Kosten, das Areal angemessen zu erschließen - und Letzteres halte er schlichtweg für unnötig.

Konkrete Pläne für die Zukunft des Sees seien beispielsweise ein kleiner Anlegeplatz für Modell-Boot-Fans an der Insel. Aber wichtig sei immer, dass ein neues Angebot keine bisherige Nutzung ausschließe. Dem stimmte auch Harald Fichtner zu: "Der Untreusee soll für alle da sein."

Kurzum, Heun und Fichtner sind zufrieden mit dem Naherholungsgebiet am Stadtrand: "Es gibt in Hof viele Dinge zu verbessern", sagte der Oberbürgermeister, "aber Sachen, die so gut funktionieren wie der Untreusee, sollte man nicht gefährden."

 

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