Von Rainer Schmidt
Hof - Die
Forderung der SPD-Stadtratsfraktion, den Hofer Untreusee mit einem
Gesamt-Konzept in eine attraktivere Zukunft zu führen (wir
berichteten), hat ein geteiltes Echo gefunden. Die Genossen
applaudierten (siehe auch den anderen Artikel auf dieser Seite), die
CSU-Fraktion äußerte sich verwundert, und der "Vater des
Untreusees", der frühere Oberbürgermeister Dr. Hans Heun, zeigte
sich gar "entsetzt". Deshalb begleitete er gestern auch seinen
Nachfolger Dr. Harald Fichtner direkt an den Untreusee, um vor Ort
zu den Ideen der SPD-Stadträte Stellung zu nehmen.
Erholungswert erhalten
Fichtner erinnerte zunächst daran, was der Untreusee eigentlich
sein solle: ein Naherholungsgebiet nämlich - und allerhöchstens "nur
bedingt ein Ziel für Ferntouristen". Genau diesen Erholungswert des
Sees für die Hofer wolle man erhalten, und eben "keinen Rummelplatz"
schaffen.
Auch so wie er heute ist, sei der Untreusee "eine der wenigen
Einrichtungen, um die man uns in anderen Städten beneidet", betonte
Fichtner und erinnerte daran, dass in den über 25 Jahren, seit es
den See gibt, mehr als 600 000 Euro investiert wurden, um das
Angebot zu erweitern: Spiel- und Sportplätze, die Beleuchtung, die
Boule-Bahn, das Kunstwerk auf der Insel - vieles wurde geschaffen,
und häufig von der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung bezahlt.
Als deren Geschäftsführer kennt Dr. Hans Heun natürlich auch
viele der Vorschläge, wie der See weiter aufzuwerten sei. Auf einen
Barfußpfad "für Fakire", wie ihn die SPD angeregt hat, könne er aber
gut verzichten, machte der Alt-OB deutlich - und davor, den Weg um
den See zu asphaltieren, warnte er sogar ausdrücklich: "Hütet euch
davor, sonst rasen hier bloß noch Inline-Skater herum!"
Und ganz ähnlich äußerte sich der frühere OB auch zu den wieder
aufgekommenen Vorschlägen, einen Camping-Platz auszuweisen und eine
Bühne auf dem Wasser einzurichten. Ersteres bringe etliche Probleme
mit sich - angefangen mit den Kosten, das Areal angemessen zu
erschließen - und Letzteres halte er schlichtweg für unnötig.
Konkrete Pläne für die Zukunft des Sees seien beispielsweise ein
kleiner Anlegeplatz für Modell-Boot-Fans an der Insel. Aber wichtig
sei immer, dass ein neues Angebot keine bisherige Nutzung
ausschließe. Dem stimmte auch Harald Fichtner zu: "Der Untreusee
soll für alle da sein."
Kurzum, Heun und Fichtner sind zufrieden mit dem
Naherholungsgebiet am Stadtrand: "Es gibt in Hof viele Dinge zu
verbessern", sagte der Oberbürgermeister, "aber Sachen, die so gut
funktionieren wie der Untreusee, sollte man nicht gefährden." |