
Von Jan Fischer
Hof – Die
knifflige Finanzierungsfrage ist geklärt: Bei einem Gespräch am
Donnerstagabend hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann
zugesagt, dass die Stadt Hof weitere Kredite für die
Generalsanierung der Freiheitshalle aufnehmen kann. Zusätzlich
werden 2,4 Millionen Euro „auf Pump“ finanziert. Und die
Außenanlagen werden als eigenes Projekt betrachtet – in der
Hoffnung, dass es auf die Summe von 890 000 Euro Zuschüsse aus dem
Topf der Städtebauförderung gibt. Damit ist die
3,3-Millionen-Euro-Lücke, die zuletzt in den Planungen klaffte,
geschlossen worden.
Den Durchbruch brachte eine Unterredung im
Vorstands-Besprechungsraum der CSU-Landtagsfraktion. Rund 90 Minuten
beriet der Innenminister mit dem Regierungspräsidenten Wilhelm
Wenning, dem Abgeordneten Alexander König, mit Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner und Experten des Ministeriums.
Das Problem: Laut Vertrag mit dem Architekten
Stefan Seemüller sollte der Hallenbau 21 Millionen Euro kosten.
Anfang März legte Seemüller jedoch vor dem Stadtrat dar, dass die
Kosten um 4,9 Millionen Euro steigen werden. Die Räte stimmten
dieser Erhöhung mit großer Mehrheit zu. Da wenig später ein
zusätzlicher Betrag aus dem „Plan B“ für den Flughafen-Ausbau floss,
blieben noch 3,3 Millionen Euro offen.
3,3-Millionen-Lücke geschlossen
Die Regierung von Oberfranken – in ihrer
Funktion als Kommunalaufsicht – weigerte sich jedoch, zusätzliche
Kredite in dieser Höhe zu genehmigen. Stattdessen sollten die Pläne
„optimiert“ werden, so die Forderung aus Bayreuth. Hintergrund ist,
dass die Stadt Hof bereits mit fast 130 Millionen Euro in der Kreide
steht; Großprojekte sind daher seit Jahren nur durch die Aufnahme
von Darlehen zu stemmen.
Die Argumente der Regierung legte Wilhelm
Wenning nun auch am Donnerstag dar. Fichtner und König hielten
jedoch dagegen, dass es zu den Plänen Seemüllers keine Alternative
gebe. Unter einem „Abspecken“ der Pläne würden die Attraktivität und
die „Fernsehfähigkeit“ der Halle leiden, betonten sie. Alle
Fördermöglichkeiten seien ausgeschöpft.
Letztlich kamen die Beteiligten überein, die
Außenanlagen aus dem Gesamtprojekt herauszulösen. Diese sind ohnehin
erst zum Ende der Bauarbeiten, voraussichtlich im Herbst 2011, an
der Reihe. Bis dahin ist genug Zeit, um die Planungen für das
Drumherum der Veranstaltungsstätte nochmals zu überdenken und
möglicherweise hier die Kosten zu senken.
Städtebauliches Konzept
OB Fichtner erklärt, nun werde nach einer
„städtebaulichen Konzeption“ für die Außenanlagen gesucht. Ziel sei
es, für diese Einzelmaßnahme Mittel aus der Städtebauförderung zu
erhalten. Sollte der Zuschuss hoch ausfallen, bliebe nur noch ein
relativ kleiner Restbetrag zu finanzieren.
„Der Durchbruch ist geschafft“, sagte Fichtner
der Frankenpost.
Er sprach von einer „politischen Entscheidung“, und die müsse eben
in München fallen. Bei der Höchstförderung für Schiller-Gymnasium
und Rudolf-Lion-Halle seien ebenfalls die Ministerien eingeschaltet
worden.
Alexander König meinte: „Dem Oberbürgermeister
und mir ist es gelungen, deutlich zu machen, dass der Neubau der
Freiheitshalle für das Oberzent-rum Hof und die gesamte Region
unverzichtbar ist.“
Regierungspräsident Wenning nannte es auf
Anfrage „erfreulich“, dass Mitte Mai mit dem Bau begonnen werden
kann. Für die Stadt bleibe das Projekt ein schwieriges Unterfangen,
da die Kreditsituation noch prekärer geworden sei. „Ich hoffe, dass
doch noch Einsparungen möglich sind.“ |