Hof –
Die Stadt Hof hat künftig mehr Spielraum bei der Vergabe von
Bauaufträgen. Als Gegenmittel zur Konjunkturflaute hat die
Bayerische Staatsregierung ihren Kommunen erlaubt, die Wertgrenzen
für so genannte Beschränkte Ausschreibungen und Freihändige Vergaben
zu erhöhen sowie die Vergabefristen zu verkürzen. Der Hofer Stadtrat
hat diesen Schritten am Freitag einstimmig zugestimmt.
So darf die Stadt nun, zunächst befristet bis Ende 2010, Aufträge
höheren Wertes ohne öffentlichen Wettbewerb vergeben. Natürlich gilt
es dabei weiterhin, Sparsam- und Wirtschaftlichkeit zu wahren sowie
Fairness und Transparenz aufrecht zu erhalten. Die Stadt darf nun
Bauleistungen in Höhe von bis zu einer Million Euro beschränkt
ausschreiben, bisher lag die Obergrenze bei 300 000 Euro. Freihändig
vergeben kann die Stadt Aufträge bis 100 000 Euro (bisher 30 000
Euro), für Liefer- und Dienstleistungen gilt nun ebenfalls die
Obergrenze von 100 000 Euro.
Außerdem haben sich, so erklärte Stadtdirektor Franz Pischel, die
Beträge geändert, ab denen die Stadt ihre Vergaben veröffentlichen
muss: Beschränkte Ausschreibungen müssen ab 150 000 Euro
(Bauanträge) beziehungsweise 25 000 Euro (Dienstleistungen) bekannt
gemacht werden, Freihändige Vergaben ab 50 000 beziehungsweise 25
000 Euro.
Durch die geänderten Vergabevorschriften erhoffen sich die
Stadtratsfraktionen, mehr Aufträge an Firmen der Region vergeben zu
können. „Unser Ziel ist es, das heimische Handwerk und die
Wirtschaft zu stärken“, sagte Jochen Ulshöfer, CSU. Gudrun Bruns,
FAB, freue sich darauf, mit Mitteln des Konjunkturpakets „den Motor
der Wirtschaft anzukurbeln“ – wenn die Stadt die nötigen
Eigenanteile aufbringen kann. Rainer Kellner, SPD, nannte außerdem
die Verkürzung der Vergabeverfahren einen „Vorteil für Hof“.
Kellner sprach die noch offene Frage nach der Mittel-Verteilung
an: „Wenn die Gelder aus dem Paket nach Einwohnern vergeben werden,
wäre das sehr unvorteilhaft für die Stadt.“ Hier brachte
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner Neuigkeiten aus Bayreuth mit,
die für einiges Gemurmel bei den Stadträten sorgten: Vermutlich
würden in Oberfranken die Mittel nach dem gleichen Schlüssel
verteilt, den auch die anderen bayerischen Bezirke anwenden – zu 75
Prozent nach Einwohnern, zu 25 Prozent nach Finanzkraft.
cp |