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Erschienen in der Frankenpost am 20.01.2009 

Geschlossen: In die Hofer Jahnhalle darf derzeit keiner mehr rein. Foto: Kauper

Krisensitzung | Heizung und Sanitäranlagen entsprechen dem Stand Anfang der siebziger Jahre. Für den Sportunterricht wird vorerst die Turnhalle in der Neustädter Schule wieder in Betrieb genommen.
Jahnturnhalle bleibt geschlossen

 
Von Kerstin Dolde

Hof Marode, überaltert und an vielen Stellen baufällig. So zeigt sich die Hofer Jahnturnhalle am Montag bei einer Baubegehung. Am gestrigen Nachmittag tagte die Verwaltungsspitze zu einer Krisensitzung im Rathaus. Neben OB Dr. Harald Fichtner waren die Bürgermeister Eberhard Siller und Bernd Scherdel, Baureferent Franz Pischel sowie die zuständigen Fachbereichsleiter und Fachleute dabei. „Dabei wurden die Möglichkeiten ausgelotet, wie mit der aktuellen Situation umgegangen werden kann“, erklärte im Anschluss Peter Nürmberger von der Medienstelle der Stadt in einer ersten Stellungnahme.

Wasser dringt durchs Dach

Wie berichtet war die Halle am Sonntag gesperrt worden, nachdem nach einer längeren Frostperiode Wasser durch das Dach eingedrungen ist. Noch im Sommer waren die Hofer Flachdächer auf Schwachstellen untersucht worden. „Die Jahnturnhalle hat eine der niedrigsten Dachlasten“, betonte Nürmberger, „sie trägt nur 75 Kilogramm pro Quadratmeter.“

Bei der Begehung am Sonntag wurden Schäden in der Dachabdichtung festgestellt. Die Folienabdichtung des Flachdaches der 1974 gebauten Turnhalle ist an mehreren Stellen gerissen und zum Teil großflächig zerstört. Regen und Schmelzwasser ist in die Dämmung und die Hohlräume der Trapezbleche gelaufen. Um welche Mengen es sich dabei handelt, kann nicht seriös bestimmt werden, so steht in einer Stellungnahme der Stadt zu lesen. „In der Stadt gibt es fast keine Foliendächer mehr“, führt Nürmberger weiter aus. Bei einer zulässigen Dachlast von 75 Kilo pro Quadratmeter wäre zudem bei der Jahnhalle kein Spielraum gegeben, um die Sicherheit weiter zu garantieren.

Die Fachleute stellten gestern bei der Baubegehung fest, dass inzwischen auch die Umkleideräume betroffen sind. An den Hallenseiten läuft Wasser die Wände hinab, das sich in den Sicken der Trapezbleche der Dachkonstruktion gesammelt hat.

Nun wird die Halle erstmal ausgeräumt, verlassen die Sportgeräte das marode Gebäude.

Die vor allem vom Schiller-Gymnasium für den Sportunterricht genutzte Halle steht auf längere Sicht nicht zur Verfügung, heißt es aus dem Rathaus. Bereits am Sonntag war damit begonnen worden, den Sportunterricht der Hofer Schulen so zu organisieren, dass möglichst wenig Stunden ausfallen. Priorität genießen vor allem die Klassen und Kurse, die im Hinblick auf das Abitur noch Noten benötigen, eben die Grund- und Leistungskurse Sport der Kollegstufe (siehe auch Interview unten). Insgesamt werde man in den Hofer Turnhallen für den Sportunterricht zusammenrücken müssen.

Für den Sportunterricht wird vorerst die Turnhalle in der Neustädter Schule wieder in Betrieb genommen, die nach der Eröffnung der neuen Rudolf-Lion-Halle am Sigmundsgraben nicht mehr benutzt worden war. „Auch die Nutzung der Turnhalle in der Verwaltungs-Fachhochschule ist dankenswerterweise von der Hochschulleitung angeboten worden“, meldet die Medienstelle. Insgesamt hoffen die Verantwortlichen des Fachbereichs Schulen und Sport, dass sie für rund 50 Prozent des Sportunterrichts kurzfristig einen Ersatz schaffen können. Die Lage werde sich allerdings erst entspannen, wenn die Witterung auch wieder Sportunterricht im Freien zulässt.

Auch für den Vereinssport, hier insbesondere des TSV 1861 Hof, werde intensiv nach Ausweichmöglichkeiten in Hof, aber auch im Umland gesucht.

Die Fachleute stellten zudem bei der Krisensitzung fest: Die Jahnturnhalle ist in allen Bereichen überaltert: Heizung, Sanitäranlagen, Lüftung und Elektrotechnik entsprechen dem Stand Anfang der 70-er Jahre. Gravierend sei zudem, dass der Energieverbrauch wegen unzeitgemäßer Isolierung und alter Heizungstechnik exorbitant hoch ist. Die dem damaligen Stand der Technik entsprechende, aber aus heutiger Sicht mangelhafte Dämmung von Dach und Fassade verursache hohe Kosten. Die mangelnde Dachlast stelle ein weiteres Problem dar, das sich nicht mit vernünftigem Aufwand wird lösen lassen.

Neubau möglich?

Schon werden erste Stimmen laut, die einen Neubau nicht ausschließen oder einer Generalsanierung vorzögen. Als nächster Schritt will die Stadt das Gespräch mit der Regierung von Oberfranken suchen. Wegen der nicht vorhandenen Ausweichmöglichkeiten für den Sportunterricht ist höchste Dringlichkeit geboten. Hinsichtlich einer möglichen Förderung gilt das Hauptaugenmerk auch den Konjunkturmaßnahmen, die im Hinblick auf die energetischen Aspekte Möglichkeiten bieten könnten.

Dass die Dachabdeckung der Jahnturnhalle löchrig ist, sieht auch der Laie. Die Kunststoffbahnen, die das Dach versiegeln sollen, sind porös, teilweise sogar lose. Tau- oder Regenwasser kann überall ungehindert in den Dachstuhl sickern. Foto: Stadt Hof

 

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