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Erschienen in der Frankenpost am 23.02.2009 
 

 

Beschluss | Bei Beschaffungen und Ausschreibungen verlangt die Stadt Hof künftig eine Zertifizierung oder eine Erklärung der Unternehmen. Betroffen ist vor allem Ware aus Asien, Afrika oder Lateina
Kampf gegen Produkte aus Kinderarbeit

 
Hof Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit sollen künftig für die Stadt außen vor bleiben. Der Hofer Stadtrat fasste in seiner jüngsten Sitzung einen einstimmigen Beschluss.

Bei Beschaffungen und Ausschreibungen besteht die Stadt ab sofort „in begründeten Fällen“ darauf, dass nur noch Produkte zum Einsatz kommen, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt worden sind. Dies müssen die Firmen durch eine Zertifizierung einer unabhängigen Organisation nachweisen – oder aber durch eine Selbstverpflichtungs-Erklärung. Insbesondere sind Produkte aus Asien, Afrika oder Lateinamerika betroffen, die die Stadt möglicherweise bezieht. Das sind zum Beispiel Bälle, Sportartikel, Sportbekleidung, Natur- und Pflastersteine, die etwa aus China stammen. Hinzu kommen Billigprodukte aus Holz sowie Kaffee, Kakao, Orangen- oder Tomatensaft. Zum Beschluss gehört eine Aufforderung an Eigenbetriebe, Zweckverbände und Gesellschaften der Stadt, in ihren Bereichen genauso zu verfahren und ein kritisches Augenmerk auf die Produkte zu richten.

Grundlage des Beschlusses ist ein Antrag der CSU-Stadtratsfraktion vom 26. November 2008. Stadtdirektor Franz Pischel erinnerte daran, dass der Freistaat für seine Aufträge bereits seit 2007 eine Erklärung von Betrieben in Sachen Kinderarbeit zwingend vorschreibt. Wer diese Erklärung nicht abgibt, wird aus dem Vergabeverfahren ausgeschlossen. Inzwischen haben 40 Kommunen in Bayern entsprechende Maßnahmen getroffen, um die ausbeuterische Kinderarbeit einzudämmen. Pischel wies auch auf eine Fachtagung zu diesem Thema hin, die die Stadt, die Lokale Agenda 21 und das „Eine-Welt-Netzwerk“ veranstaltet hatten. Die Agenda 21 hat ebenfalls einen Antrag gestellt, ein Signal an Produzenten und Händler zu setzen, sich mit ausbeuterischer Kinderarbeit auseinander zu setzen.

Bettina Zschätzsch (CSU) freute sich in ihrer Stellungnahme, dass der Kampf gegen die Kinderarbeit immer weitere Kreise zieht. Große Sportartikel-Firmen könnten sich mittlerweile in Westeuropa kaum mehr erlauben, Produkte zu verkaufen, die von Kindern hergestellt worden sind. „Jetzt wird von den Zulieferern eine Erklärung verlangt.“

Karola Böhm (SPD) betonte: „Die Ausbeutung von Kindern ist zu verachten.“ Beim künftigen Bodenbelag der Altstadt könnte der Stadtratsbeschluss erstmals greifen, meinte sie. Dann werde nur Pflaster verwendet, bei denen man eine Gewissheit habe, dass Kinderarbeit ausgeschlossen werden könne.

Thomas Etzel (Die Linke) sagte abschließend, er sei gegen Produkte aus

 

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