Von Jan Fischer
Hof – Nur einen
Monat nach der Sperrung der Jahnturnhalle ist der Neubau einer
Dreifachturnhalle an gleicher Stelle so gut wie sicher: Im Haushalt
2009 sind für das Projekt vier Millionen Euro an Ausgaben
vorgesehen. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und Kämmereileiter
Peter Fischer hoffen darauf, dass der städtische Eigenanteil nur 800
000 Euro betragen wird, den Rest soll der Staat bezahlen.
Fischer erläuterte, die Förderquote beim
Neubau einer Sportstätte liege bei höchstens 80 Prozent. Die
Regierung von Oberfranken könne einen Fördersatz von maximal 50
Prozent zusagen; die Entscheidung über eine höhere Förderung habe
dann das bayerische Finanzministerium. Bisher steht laut Fischer
fest, dass eine Sanierung der Jahnhalle keinen Sinn machen würde.
Die Jahnturnhalle ist mitten in den
Haushaltsberatungen noch mit höchster Priorität in den Etat
aufgenommen worden. Vor der Schließung der maroden Halle war eine
Kreditaufnahme von 11,6 Millionen Euro vorgesehen – nun sind es
12,428 Millionen Euro.
Schulen und Freiheitshalle
Genau um diese Summe wird es in den kommenden
Wochen und Monaten gehen: Wenn der Stadtrat – woran niemand (siehe
Stimmen unten) ernsthaft zweifelt – am Freitag den Haushalt
beschließt, werden die Blicke nach Bayreuth gehen. Und wieder einmal
stellt sich die Frage, ob die Bezirksregierung die Kredite
genehmigt. Werden die Kredite komplett oder zum Teil abgelehnt, geht
die Stadt für das laufende Jahr in eine „haushaltslose“ Zeit; sie
muss dann jedes einzelne Projekt aus dem Vermögens-Haushalt mit der
Regierung von Oberfranken abstimmen. Einige Vorhaben müssten erneut
auf den Prüfstand.
Doch bei genauerem Hinsehen sind die
Einspar-Möglichkeiten im Vermögens-Haushalt nicht allzu groß. Zwar
ist das Volumen von 33,136 Millionen Euro beachtlich – doch darin
sind größtenteils Projekte enthalten, für die es ohnehin bereits
„grünes Licht“ gegeben hat. Der Stadt liegen bereits
„Verpflichtungs-Ermächtigungen“ in Höhe von 21,566 Millionen Euro
vor – und zwar für folgende Projekte:
Für die Sanierung der Freiheitshalle, die im
Mai beginnt, sind 13 Millionen Euro eingeplant.
Die Sanierung der Schule am Longoliusplatz,
die fortgeführt wird, nimmt in diesem Jahr 316 000 Euro in Anspruch.
Die Sanierung der Hofecker Schule ist 2009 mit
einem Betrag von 8,251 Millionen Euro angesetzt.
Hinzu kommen im Bereich der Baumaßnahmen –
zusätzlich zu den vier Millionen Euro für die Jahnhalle:
Knapp 3,5 Millionen Euro entfallen auf die
Generalsanierung der Münch-Ferber-Villa, die allerdings für die
Stadt mit keinen Kosten verbunden sein soll.
Für die kostenrechnenden Einrichtungen – zum
Beispiel die Kanäle – muss die Stadt 3,68 Millionen Euro zahlen.
Die Anschaffung von Gegenständen des
Anlagevermögens – dazu zählt die Einrichtung von Klassenzimmern oder
Sporthallen – schlägt mit 1,9 Millionen Euro zu Buche.
Die Stadt nimmt Kredite auf
– für die kostenrechnenden Einrichtungen
– zur Umschuldung von bestehenden Krediten
– zur Finanzierung der Schulsanierungen und
der Freiheitshalle
– für sonstige Investitionen
Trübe Aussichten bis 2012
Letztere beziffert der Kämmereileiter auf 1,48
Millionen Euro. Und davon muss bereits die Jahnturnhalle bezahlt
werden. Mit anderen Worten: Der Spielraum für Investitionen wird
immer geringer. „Wir schaffen gerade die Mindestzuführung zum
Vermögens-Haushalt“, sagt Fischer, „ein schweres Los.“
Und auch die Aussichten für die Jahre 2010 bis
2012 seien „alles andere als rosig“.
Das Haushaltsjahr 2009 ist geprägt von
Mehrausgaben und Mindereinnahmen:
Die Bezirksumlage steigt im Vergleich zum Jahr
um 1,5 Millionen Euro.
270 000 Euro mehr müssen an Altfehlbeträgen
getilgt werden.
Die Schlüsselzuweisungen sind um 1,5 Millionen
Euro zurückgegangen. Ursprünglich hatte die Stadt hier mit einem
weit niedrigeren Wert gerechnet. Doch von der Tatsache, dass die
Stadt München bei der Verteilung der Zuweisungen leer ausging,
profitierten fast alle bayerischen Kommunen. |