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Erschienen in der Frankenpost am 05.02.2009 

Dieser Entwurf gefällt den Hofer Stadträten am Besten: Viele Fenster und eine aufgelockerte Fassade in Farben, die man vom bisherigen Bau kennt. Grafik: Bauamt

Die Justiz bekommt einen neuen Palast

 
Von Rainer Schmidt

HofNach langem Hin und Her bekommt die Diskussion um die Zukunft des Hofer Justizgebäudes mit einem Mal einen „irren Drive“. So beurteilt zumindest Johann Hanfstingl, der zuständige Abteilungsleiter im staatlichen Bauamt Bayreuth, die Situation, die nun langsam zum Handeln dränge. Denn nach Jahren der Planung nimmt das Projekt tatsächlich Fahrt auf. Hanfstingl teilte dem Bauausschuss des Hofer Stadtrats in dessen jüngster Sitzung mit, dass das bayerische Kabinett beschlossen habe, schon heuer 1,5 Millionen Euro für das Hofer Justizgebäude bereitzustellen.

Die Frage, warum der Behördenleiter nach einigen Unstimmigkeiten im Dezember (wir berichteten) nun schon wieder vor den Bauausschuss trat, stellte er dem Gremium dann selbst: „Geht die Stadt diese Reise mit uns?“ – eine Reise an den Berliner Platz, die ein flacheres, fünfgeschossiges Justizgebäude zum Ziel hat, das an die Stelle des markanten Hochhauses treten soll.

Nachdem die ersten Entwürfe, die das Amt Ende vergangenen Jahres erstmals in Hof präsentiert hatte, auf wenig Gegenliebe bei den Stadträten gestoßen waren, hatte man nun nachgebessert: Die geforderten 160 Parkplätze finden sich in den neuen Plänen und auch mit der Fassade haben sich die Planer befasst.

Außerdem erzählte Hanfstingl noch einmal genau, warum letztlich die Variante eines um die Hälfte gestutzten Hochhauses fallengelassen wurde. Das Treppenhaus entspreche nicht mehr den Vorgaben zum Brandschutz, Sanitär- und Elektroinstallationen müssten weitgehend überarbeitet werden und auch moderne Fenster seien dringend nötig. Kurzum: Auch ein halbes Hochhaus „müsste auf den Rohbau zurückgeführt werden“, erklärte Hanfstingl. Und schließlich bröckle es auch hinter der Fassade: Die Metallaufhängung der Platten, die dem Haus sein Gesicht geben, sei marode. „Und dann stellt sich die Frage, was noch übrig bleibt.“

Für die Bayreuther Planer ist es der Entwurf mit Abriss und völligem Neubau. Damit könne auch die Justiz leben, der laut Hanfstingl eine ansprechende Architektur wichtiger sei als der Anspruch, hoch über der Stadt aufzuragen. Und ein Flachbau wird auch der neue Justizpalast nicht werden: Fünf Stockwerke hoch thront der Bau über dem Berliner Platz, in Richtung Ossecker Straße sind wegen des Gefälles sogar fast sieben Geschosse überirdisch geplant.

Einzig die Gestaltung der Fassade stehe noch nicht genau fest, sagte Johann Hanfstingl. Vor einer Planung wolle man noch abwarten, was die Haushaltsberatungen im bayerischen Landtag ergeben. Ideen gebe es aber zuhauf. „Wir wollen etwas mit Farbe machen“, betonte der Amtsleiter und hatte auch allerlei Beispiel für moderne, farbenfrohe Verwaltungsbauten dabei. Von der ursprünglich kritisierten Plattenbauweise distanzierte er sich völlig. „Wir wollen für Hof Architektur machen – und keinen klassischen Verwaltungsbau errichten.“

Das Farbkonzept könne beispielsweise an die Beige-Töne aus dem alten Hochhaus erinnern, machte er einen Vorschlag, der auf Zustimmung im Bauausschuss stieß (siehe Artikel unten). Angesichts der neuen Bilder und Ankündigungen sah dann auch das Gremium keinen Anlass mehr, gegen die Pläne zu stimmen.


 

 

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