Von Rainer Schmidt
Hof – Nach
langem Hin und Her bekommt die Diskussion um die Zukunft des Hofer
Justizgebäudes mit einem Mal einen „irren Drive“. So beurteilt
zumindest Johann Hanfstingl, der zuständige Abteilungsleiter im
staatlichen Bauamt Bayreuth, die Situation, die nun langsam zum
Handeln dränge. Denn nach Jahren der Planung nimmt das Projekt
tatsächlich Fahrt auf. Hanfstingl teilte dem Bauausschuss des Hofer
Stadtrats in dessen jüngster Sitzung mit, dass das bayerische
Kabinett beschlossen habe, schon heuer 1,5 Millionen Euro für das
Hofer Justizgebäude bereitzustellen.
Die Frage, warum der Behördenleiter nach einigen Unstimmigkeiten
im Dezember (wir berichteten) nun schon wieder vor den Bauausschuss
trat, stellte er dem Gremium dann selbst: „Geht die Stadt diese
Reise mit uns?“ – eine Reise an den Berliner Platz, die ein
flacheres, fünfgeschossiges Justizgebäude zum Ziel hat, das an die
Stelle des markanten Hochhauses treten soll.
Nachdem die ersten Entwürfe, die das Amt Ende vergangenen Jahres
erstmals in Hof präsentiert hatte, auf wenig Gegenliebe bei den
Stadträten gestoßen waren, hatte man nun nachgebessert: Die
geforderten 160 Parkplätze finden sich in den neuen Plänen und auch
mit der Fassade haben sich die Planer befasst.
Außerdem erzählte Hanfstingl noch einmal genau, warum letztlich
die Variante eines um die Hälfte gestutzten Hochhauses
fallengelassen wurde. Das Treppenhaus entspreche nicht mehr den
Vorgaben zum Brandschutz, Sanitär- und Elektroinstallationen müssten
weitgehend überarbeitet werden und auch moderne Fenster seien
dringend nötig. Kurzum: Auch ein halbes Hochhaus „müsste auf den
Rohbau zurückgeführt werden“, erklärte Hanfstingl. Und schließlich
bröckle es auch hinter der Fassade: Die Metallaufhängung der
Platten, die dem Haus sein Gesicht geben, sei marode. „Und dann
stellt sich die Frage, was noch übrig bleibt.“
Für die Bayreuther Planer ist es der Entwurf mit Abriss und
völligem Neubau. Damit könne auch die Justiz leben, der laut
Hanfstingl eine ansprechende Architektur wichtiger sei als der
Anspruch, hoch über der Stadt aufzuragen. Und ein Flachbau wird auch
der neue Justizpalast nicht werden: Fünf Stockwerke hoch thront der
Bau über dem Berliner Platz, in Richtung Ossecker Straße sind wegen
des Gefälles sogar fast sieben Geschosse überirdisch geplant.
Einzig die Gestaltung der Fassade stehe noch nicht genau fest,
sagte Johann Hanfstingl. Vor einer Planung wolle man noch abwarten,
was die Haushaltsberatungen im bayerischen Landtag ergeben. Ideen
gebe es aber zuhauf. „Wir wollen etwas mit Farbe machen“, betonte
der Amtsleiter und hatte auch allerlei Beispiel für moderne,
farbenfrohe Verwaltungsbauten dabei. Von der ursprünglich
kritisierten Plattenbauweise distanzierte er sich völlig. „Wir
wollen für Hof Architektur machen – und keinen klassischen
Verwaltungsbau errichten.“
Das Farbkonzept könne beispielsweise an die Beige-Töne aus dem
alten Hochhaus erinnern, machte er einen Vorschlag, der auf
Zustimmung im Bauausschuss stieß (siehe Artikel unten). Angesichts
der neuen Bilder und Ankündigungen sah dann auch das Gremium keinen
Anlass mehr, gegen die Pläne zu stimmen.
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