Von Jan Fischer
Hof - Bis zum
Heiligen Abend wird nichts mehr an den Weihnachtsmarkt 2009
erinnern. Schon am Montagabend, nachdem die Buden geschlossen haben,
begannen die Abbauarbeiten; gestern gingen sie weiter. Eine gute
Gelegenheit, Bilanz zu ziehen nach gut drei Wochen adventlichem
Markttreiben. Das Fazit fällt durchwegs positiv aus - darin sind
sich die Sprecher der Stadtratsfraktionen, des Einzelhandels und der
evangelischen Kirche einig.
Dekan Günter Saalfrank lobt die Organisatoren
vom Stadtmarketingverein. Diesmal hätten sie frühzeitig mit den
Anwohnern des Maxplatzes gesprochen und einen Interessensausgleich
geschaffen. An den Abenden habe der Markt nur bis 19 Uhr, nicht -
wie im Vorjahr - bis 20 Uhr gedauert.
Die St.-Michaelis-Kirche habe ein
Begleitprogramm zum Weihnachtsmarkt angeboten. Unter dem Motto
"offene Kirche" seien die Besucher an zwei Wochentagen eingeladen
worden, in der Meditationsecke zur Ruhe zu kommen. Laut Saalfrank
wurde dies gern angenommen: "Etwa 5000 Menschen haben es genutzt."
Zufrieden zeigt sich der Dekan auch mit ersten
Ergebnissen der Allianz für den freien Sonntag. "Die Aktivitäten
haben ein neues Nachdenken über den Sonntagsschutz hervorgerufen."
Saalfrank begrüßt es, dass der erste Advent 2010 in Hof noch nicht
fest als verkaufsoffener Sonntag gebucht sei. Er macht auf
Initiativen andernorts aufmerksam, die drei verkaufsoffene Sonntage
im Jahr für ausreichend halten.
Betrieb in umliegenden Straßen
Gerade an den Sonntagen hat Ernst-Dieter
Rochon - Vorsitzender des Hofer Einzelhandelsverbands - viel Betrieb
in der Budengasse festgestellt. Das habe auch Auswirkungen auf die
umliegenden Straßen gehabt. So seien viele Kunden an den
Schaufenstern der - sonntags geschlossenen - Geschäfte in der
Ludwigstraße stehengeblieben. Hier habe der Hofer Einzelhandel
"Sympathiepunkte" bei auswärtigen Kunden gesammelt, meint Rochon.
Auch die Kommunalpolitik vergibt gute Noten
für den Weihnachtsmarkt. Als "einen der schönsten der Region"
bezeichnet ihn CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer. Er habe
festgestellt, dass die Qualität der angebotenen Waren gestiegen sei.
Die CSU-Fraktion habe nur ein paar kleinere Anregungen für 2010, die
sie dem Stadtmarketingverein bereits mitgeteilt habe. Auf der
Wunschliste stünden unter anderem Glasgravuren, Kerzentauchen, eine
Backstube, eine "Nikolaus-Sprechstunde" mit Foto-Atelier, ein
Weihnachts-Postamt und Kutschfahrten.
Dr. Jürgen Adelt, der Vorsitzende der
SPD-Fraktion, stellt in seiner Bilanz Ute Fischer, Geschäftsführerin
des Stadtmarketingvereins, besonders heraus: "Sie hat ihn gut
organisiert." Der Maxplatz biete Aufenthaltsqualität und romantische
Elemente. "So lange die Altstadt nicht umgebaut ist, werden wir den
Markt am Maxplatz belassen." Er, Adelt, könne sich aber vorstellen,
zusätzliche adventliche Angebote parallel zum Weihnachtsmarkt zu
schaffen. Ideen für einen Kunsthandwerkermarkt am Theresienstein
etwa gebe es schon seit Jahren. Genauso alt sei die Diskussion über
die Dauer des Weihnachtsmarkts. "Die führen wir mindestens seit
1990."
Gudrun Bruns (FAB) sagt, sie habe Anbieter
klassischer Weihnachtsartikel in Hof vermisst. Dekoration wie
Glaskugeln finde man in der Budengasse nicht. Deshalb schlägt sie
vor, solche Fieranten von den Standgebühren zu befreien.
Keine Alternative zum Maxplatz
In der Standortfrage sieht sie momentan keine
Alternative zum Maxplatz. Dieser biete vor der Kulisse der Kirche
ein schönes Ambiente. Außerdem sei der Weihnachtsmarkt in der
Altstadt nicht zu verwirklichen - die Feuerwehrzufahrt führt Bruns
als Grund dafür ins Feld. Der Markt am Maxplatz sei heuer gut
besucht gewesen.
Die Stadträtin hat übrigens ihren eigenen
Beitrag zum Weihnachtsmarkt geleistet. Sie hat "am kältesten Tag des
Jahres", wie sie sagt, Schmuck verkauft - für einen guten
Zweck |