Hof -
Nicht auf einhellige Zustimmung ist die Neufassung des
Zentrenkonzepts im Stadtrat gestoßen. Kritik kam vor allem aus den
Reihen der Freien Aktiven Bürger (FAB). Gudrun Bruns erinnerte an
den bisherigen Umgang mit der Expertise. "Es ist jeder Punkt so
hingebogen worden, wie einzelne sich das gewünscht haben", monierte
sie. Bis das Konzept in Kraft trete, sei es wohl schon wieder
veraltet, vermutete die FAB-Rätin.
Mehr Klarheit bei strittigen Ansiedlungsfragen
verspricht sich Dieter Puschert (CSU) von dem Gutachten. Das
Zentrenkonzept sei eine "wesentliche Hilfe", um den nicht gewollten
Ausbau von Verkaufsflächen "vor allem im Lebensmittelsektor" zu
unterbinden. Er wies in diesem Zusammenhang auf das aktuelle Urteil
des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig hin, das nach Ansicht von
Beobachtern der Ausweitung von Discountern einen Dämpfer verpasst
hat. Demnach dürften weitere Märkte nur dann entstehen, wenn
alteingesessene Geschäfte nicht beeinträchtigt würden. Puschert
sagte, er hoffe, dass der Auftrag für das Konzept bald vergeben
werde. "Dann ist ausreichend Zeit zur Beratung darüber."
Rainer Kellner (SPD) rief die "großen
Diskussionen" ins Gedächtnis, die es vor der Einführung des
Zentrenkonzepts im Jahr 2004 gegeben habe. Zwei
Nahversorgungszentren seien mittlerweile eingerichtet worden. Dabei
sprach er für den Standort Leopoldstraße von einer "guten, richtigen
Entscheidung". Die Betreiber hätten mit ihrem Nutzungskonzept
Rücksicht auf den bestehenden Einzelhandel - insbesondere Metzger
und Bäcker - genommen. "Geschäfte sind nicht kaputtgegangen." Ein
mögliches Ergebnis des neuen Zentrenkonzepts könnte laut Kellner
sein, dass künftig keine fünf Nahversorgungszentren mehr vorgesehen
sein könnten.
Stadtdirektor Franz Pischel hatte vorher das
Zentrenkonzept als "wirkungsvolles Planungsinstrument" bezeichnet.
Es habe sich in der Vergangenneit bewährt, Einzelhändler,
Einzelhandelsverbände und Investoren hätten die Leitlinie anerkannt.
Nun soll das neue Konzept laut Pischel die aktuellen Entwicklungen
im Handelssektor berücksichtigen. Vor allem auf neue
Verkaufsstrukturen, Änderungen in der Warenpräsentation und in den
Geschäftsgrößen ging er ein.
Bei der abschließenden Abstimmung gab es 30
Ja-Stimmen für die Erarbeitung eines neuen Zentrenkonzepts. Die
Gegenstimmen kamen von den anwesenden Räten der FAB - mit Ausnahme
von Bürgermeister Scherdel, der für die Beschlussvorlage stimmte -
und vom parteifreien Stadtrat Stefan Cruz. J. F. |