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Erschienen in der Frankenpost am 22.12.2009 
 

 

Nahversorgungszentren auf dem Prüfstand

 
Hof - Nicht auf einhellige Zustimmung ist die Neufassung des Zentrenkonzepts im Stadtrat gestoßen. Kritik kam vor allem aus den Reihen der Freien Aktiven Bürger (FAB). Gudrun Bruns erinnerte an den bisherigen Umgang mit der Expertise. "Es ist jeder Punkt so hingebogen worden, wie einzelne sich das gewünscht haben", monierte sie. Bis das Konzept in Kraft trete, sei es wohl schon wieder veraltet, vermutete die FAB-Rätin.

Mehr Klarheit bei strittigen Ansiedlungsfragen verspricht sich Dieter Puschert (CSU) von dem Gutachten. Das Zentrenkonzept sei eine "wesentliche Hilfe", um den nicht gewollten Ausbau von Verkaufsflächen "vor allem im Lebensmittelsektor" zu unterbinden. Er wies in diesem Zusammenhang auf das aktuelle Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig hin, das nach Ansicht von Beobachtern der Ausweitung von Discountern einen Dämpfer verpasst hat. Demnach dürften weitere Märkte nur dann entstehen, wenn alteingesessene Geschäfte nicht beeinträchtigt würden. Puschert sagte, er hoffe, dass der Auftrag für das Konzept bald vergeben werde. "Dann ist ausreichend Zeit zur Beratung darüber."

Rainer Kellner (SPD) rief die "großen Diskussionen" ins Gedächtnis, die es vor der Einführung des Zentrenkonzepts im Jahr 2004 gegeben habe. Zwei Nahversorgungszentren seien mittlerweile eingerichtet worden. Dabei sprach er für den Standort Leopoldstraße von einer "guten, richtigen Entscheidung". Die Betreiber hätten mit ihrem Nutzungskonzept Rücksicht auf den bestehenden Einzelhandel - insbesondere Metzger und Bäcker - genommen. "Geschäfte sind nicht kaputtgegangen." Ein mögliches Ergebnis des neuen Zentrenkonzepts könnte laut Kellner sein, dass künftig keine fünf Nahversorgungszentren mehr vorgesehen sein könnten.

Stadtdirektor Franz Pischel hatte vorher das Zentrenkonzept als "wirkungsvolles Planungsinstrument" bezeichnet. Es habe sich in der Vergangenneit bewährt, Einzelhändler, Einzelhandelsverbände und Investoren hätten die Leitlinie anerkannt. Nun soll das neue Konzept laut Pischel die aktuellen Entwicklungen im Handelssektor berücksichtigen. Vor allem auf neue Verkaufsstrukturen, Änderungen in der Warenpräsentation und in den Geschäftsgrößen ging er ein.

Bei der abschließenden Abstimmung gab es 30 Ja-Stimmen für die Erarbeitung eines neuen Zentrenkonzepts. Die Gegenstimmen kamen von den anwesenden Räten der FAB - mit Ausnahme von Bürgermeister Scherdel, der für die Beschlussvorlage stimmte - und vom parteifreien Stadtrat Stefan Cruz. J. F.

 

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