Von Jan Fischer
Hof - Eine
ganze Reihe von Ursachen hat zu einer enormen Kostensteigerung beim
Museumsprojekt geführt. Wie berichtet, kommt die Erweiterung nach
derzeitigem Stand der Kalkulation 260 000 Euro teurer als geplant.
Dabei fallen die Baumeisterarbeiten mit einer Steigerung von 99 000
Euro stark ins Gewicht. Der Stadtrat stimmte einer entsprechenden
Auftragserweiterung am Freitag bei einer Gegenstimme von Florian
Strößner (SPD) zu.
Im Januar hatte das Plenum die
Baumeisterarbeiten an die Firma Karl Roth aus Wunsiedel vergeben.
Zum Preis von 356 349 Euro erhielt das Unternehmen den Zuschlag. Im
Zuge der Ausführung zeigte sich jedoch, dass weitere Arbeiten
notwendig sind. Einen Acht-Punkte-Katalog mit Mehrkosten stellte das
Architekturbüro Thies zusammen.
In der Sitzungsvorlage, die Stadtdirektor
Franz Pischel vortrug, ist in einem Punkt deutliche Kritik aus dem
Fachbereich Bauen und Betrieb enthalten. Die Fachleute des Bauamts
äußern ihr Unverständnis darüber, dass weder ein Fußgängertunnel
noch ein Bauschild eingeplant waren. Eine Tafel sei bei einem
geförderten Projekt zwingend erforderlich, ebenso brauche es
unbedingt den Tunnel zur Sicherheit der Fußgänger. "Warum diese
Kosten nicht in der Kostenschätzung berücksichtigt wurden, ist
deshalb nicht nachvollziehbar."
Roland Stiller (CSU) betonte: "Eine
ordentliche Arbeit kostet eben ihren Preis." Ausgabenmehrungen seien
bei Altbausanierungen keine Seltenheit. Allerdings hätten die
Verantwortlichen "Selbstverständlichkeiten" im Vorfeld beachten
sollen, meinte Stiller. Er forderte eine Kostenkontrolle, die
Experten vornehmen sollten, und eine Vorlage der Schlussrechnungen
im Bauausschuss.
Ein Passus in der Vorlage habe ihn zum
Schmunzeln gebracht, sagte Rainer Kellner (SPD). Das Büro sei vom
Erd- ins Dachgeschoss verlegt worden, um "erhöhte Konzentration und
Ruhe" zu ermöglichen, hieß es da. "Ich habe berechtigte Zweifel,
dass alle Kostensteigerungen gedeckt werden."
Darauf nahm auch Gudrun Bruns (FAB) Bezug. Sie
erinnerte an die Warnungen ihrer Fraktion, dass die
Museumserweiterung eine "Luxus-Bau-Investition" sei, die nicht
unbedingt notwendig sei. Bei weiteren Projekten werde man ein
besonderes Augenmerk auf die Kostenentwicklung legen.
Mehrkosten
Auftragserweiterung für die
Baumeisterarbeiten:
– Fußgängertunnel 4500 Euro
– Asbestschächte 500 Euro
– Unterfangungen 25000 Euro
– Kontrollschacht 1000 Euro
– Verlagerung des Büros 9000 Euro
– Ziegeleinhangdecke 4500 Euro
– Mengenmehrungen, Sicherungsmaßnahmen 40000
Euro
– Stützmauerausführung 15000 Euro |