Von Kerstin Dolde
Hof - Wie
steht es um die Theaterfinanzen? Offenkundig schlimmer, als die
Verantwortlichen bislang zugeben wollen. Eine Passage einer
Sitzungsvorlage, die gestern den Hofer Stadträten in
nicht-öffentlicher Sitzung zugegangen war, spricht eine deutliche
Sprache. Der Fortbestand des Theaters ist gefährdet, steht da zu
lesen. Das Papier liegt der Redaktion vor.
Seit Jahren steckt das Theater (wir
berichteten mehrmals) in finanzieller Klemme. Die dauerhafte
Existenzsicherung hat der Freistaat sich bislang nicht auf die Fahne
geschrieben. Leider laufen im Bereich des Zweckverbandes
Städtebundtheater Fehlbeträge auf. Der Eigenbetrieb Theater arbeitet
ebenfalls defizitär.
Testament
In dieser schweren Zeit kommt eine Erbschaft
gerade recht. Eine Hofer Bürgerin hat die Stadt Hof in ihrem
Testament bedacht - neben anderen Erben. Ein Betrag von rund 1,4
Millionen Euro könnte demnächst an die Stadt fließen, das Geld ist
von der Erblasserin für kulturelle Zwecke zugedacht.
Deshalb befasste sich der Hofer Stadtrat in
seiner gestrigen Sitzung mit der zu erwartenden Erbschaft, die sich
unter anderem aus Haus- und Grundbesitz in Hof zusammensetzt. Die
Stadtverwaltung, die unter der Federführung der Kämmerei den
Sachverhalt geprüft hat, hat dem Hofer Stadtrat empfohlen, Schulden
zu decken. Die Verpflichtungen der Stadt Hof gegenüber dem
Zweckverband belaufen sich über eine Summe von rund 1,127 Millionen
Euro. Diese Summe sollte, so hatte die Verwaltung dem Gremium
empfohlen, aus der Erbschaft bestritten werden.
Sensible Situation
Der Hofer Oberbürgermeister mochte zu dem
Thema der
Frankenpost
keine weitreichende Stellungnahme abgeben. Er verwies auf die
sensible Situation, er wolle das Projekt nicht gefährden. "Wir
müssen unsere Altfehlbeträge abtragen und bekommen keinen
Ausgleich", gab er nur zu Protokoll. Damit sei die Erbschaft aus
seiner Sicht ein echter Glücksfall.
Wie noch am Freitagabend zu erfahren war, ist
der Stadtrat mit Freude diesem Vorschlag gefolgt. Die Verwaltung
wurde zudem beauftragt, die entsprechenden Schritte zu übernehmen.
Die Verwaltung hatte zudem vorgeschlagen,
einen Teil der Mittel als Reserve für die Museums-Erweiterung
zurückzustellen. Bei diesem Bauvorhaben zeichne sich eine
Mittelüberschreitung ab. Über dieses Thema stimmten die Mitglieder
des Stadtrates gesondert ab. Mit 22 zu 21 Stimmen sprachen sich die
Stadträte gegen diese Verwendung aus. |