Herr Müller, welche Themen
bewegen derzeit die Verkehrsunternehmen?
Bei der Herbsttagung des Verbands der
Verkehrsunternehmen am Dienstag in Bayreuth ging es vor allem um die
Auswirkungen des Koalitionsvertrags. Dabei bestimmten die aktuelle
Lage des ÖPNV und die Verkehrspolitik im Freistaat Bayern die
Diskussion.
Wie entwickelt sich allgemein der
Personen-Nahverkehr in Bayern?
Ganz entgegengesetzt: In Ballungsräumen
wächst der Verkehr auf Bus und Schiene - das heißt, hier sind
steigende Fahrgastzahlen zu verzeichnen. Auf dem flachen Land - und
dazu zähle ich auch Hof - hingegen wird es zunehmend schwierig,
einen wirtschaftlichen ÖPNV anzubieten.
Woran liegt das?
Uns kommen schlicht die Nutzer abhanden. Die
demographische Entwicklung macht sich hier bemerkbar. Erschwerend
kommt hinzu, dass Bund und Land die Finanzierung des ÖPNV
zurückfahren. Es treten Finanzierungslücken auf.
Konkret: In welchen Bereichen ist dies der
Fall?
Es gab Streichungen von Mitteln für die
Schülerbeförderung, die Beförderung Schwerbehinderter und die
Infrastruktur. Das bringt uns in Hof - aber auch viele andere
Verkehrsunternehmen - in die Bredouille.
Welche Forderungen richten Sie an die "große
Politik"?
Die Unternehmen sollten in die Lage versetzt
werden, Daseinsvorsorge zu leisten. In Hof gilt es, neben dem ÖPNV
auch die Bäder zu finanzieren. Dazu erwarten wir eine klare Antwort
der Politik.
Wie hoch ist der Stellenwert, den der ÖPNV in
Hof genießt?
Ich glaube, der ÖPNV hat in Kommunen
generell einen hohen Stellenwert wegen des ökologischen Faktors.
Wenn Sie die Personen-Kilometer von Bussen und Individualverkehr
gegenüberstellen, stellen Sie fest, dass der CO2-Ausstoß
der Busse um mehr als Hälfte geringer ist. Das ist natürlich ein
entscheidendes Plus.
Verglichen mit anderen Städten - wie groß ist
der Einschnitt für Hof durch das ÖPNV-Konzept?
Das ist alles andere als eine Eintagsfliege in
Bayern. In Landshut musste wie in Hof eine Altstadt-Umfahrung
organisiert werden. Auch dort wurde das Liniennetz neu gestaltet, es
kam zu Veränderungen in der Verkehrsführung. Hof wird sicher nicht
die letzte Stadt sein, die die Strukturen in der Innenstadt
verändert.
Wo sehen Sie den Busverkehr in Hof in zehn
Jahren?
Das lässt sich kaum vorhersagen. Ich würde mir
wünschen, dass bis dahin die Vielzahl der Bürger ihr Auto zu Hause
stehen lässt und die Busse nutzt. So käme es zu einer
wirtschaftlichen Gestaltung des ÖPNV, und wir müssten gar nicht erst
über Fahrpreis-Erhöhungen reden. Ich hoffe, dass sich das Ergebnis
durch das ÖPNV-Konzept verbessert. Meine Vision ist die schwarze
Null im betriebswirtschaftlichen Ergebnis der Hof-Verkehr GmbH.
Das Gespräch führte Jan Fischer
Interview
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