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Erschienen in der Frankenpost am 05.01.2009 

Mit dem Festsaal geht es gleich nach der Oberfranken-Ausstellung los, doch die ganze Freiheitshalle wird von Frühjahr an auf den modernsten Stand gebracht.

 Foto: Archiv

Spekulationen 2009 | Ein Großprojekt und viele andere Themen für die Hofer Politik: Es geht um Investitionen und Leerstände, um Haushalts-Probleme und Neuansiedlungen.
Halle ist die Nummer eins

 
Von Kerstin Dolde

HofEin neues Jahr bietet immer Anlass zu Spekulationen. Dabei sieht das Jahr 2009, auf den ersten Blick betrachtet, ziemlich unspannend aus. Im Vergleich zu den Vorjahren stehen weder Stadtrats- noch Oberbürgermeisterwahlen ins Haus. So könnte sich die „kommunalpolitische Aufregung“ vermutlich fürs erste in Grenzen halten, läge nicht trotz allem Brisanz in diesem Jahr...

Im Frühjahr startet mit der Sanierung der Freiheitshalle das Großprojekt, das für die kommenden zwei Jahre die meisten (finanziellen) Kräfte in der Stadt bündeln wird: Nach der Oberfranken-Ausstellung wird die Freiheitshalle teilweise abgerissen und komplett saniert. Die Weichen für das Zukunftsprojekt schlechthin hat der Hofer Stadtrat noch im alten Jahr nach einigen Diskussionen gestellt.

Im Zuge der umfangreichen Arbeiten, an deren Ende eine moderne Veranstaltungs- und Kongresshalle stehen soll, fallen wohl auch ein paar der alten Kastanien im bisherigen Biergarten der Kettensäge zum Opfer. Den Biergarten wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben. Das Volksfest wird durch die Bauarbeiten bereits 2009 in die Nailaer Straße ausweichen.

Zügige Bauarbeiten

Am schnellen Baubeginn für die neue Freiheitshalle und deren zügiger Umsetzung zweifelt kein Kommunalpolitiker mehr. Schon sind erste Stimmen zu hören, die meinen: „Im Herbst 2011 muss die neue Halle schon deshalb fertig sein, denn im Frühjahr 2012 wird der OB gewählt...“

Im Frühjahr geht es aber um ein weiteres Projekt: Im April wird das Architektenteam das Modell für die Hofer Altstadt vorstellen, und das Konzept für die Kernstadt kommt auf den Tisch. Viel Diskussionsstoff für die Hofer Stadträte, die dann sagen müssen, wie sie die Hofer Zukunft sehen.

Für den Flughafen wird mal wieder, so verheißen die Insider, Ende des laufenden Jahres die „Stunde der Wahrheit“ kommen. Denn im Frühjahr 2010 läuft der Lufthansa-Vertrag ab, die Ausschreibung für die neue Linienflugverbindung Hof-Frankfurt wird deshalb im Jahr 2009 stattfinden. Und noch weiß keiner so genau, wie sich die neue CSU-FDP-Staatsregierung zur einzigen subventionierten Linie in Bayern stellen wird.

Muss um die Fluglinie also gepokert werden? Steht eine Zeit der harten Auseinandersetzung an? Oder ist, nach umfangreichen Sanierungsarbeiten mit geplantem Neubau von Halle, Tower und Tankstelle in Hof-Pirk der weitere Betrieb der Linie schlichtweg ein Selbstläufer? Die Zeit wird die Antworten bringen, parteiübergreifende Zusammenarbeit ist nötig.

Der Automobil-Zulieferpark läuft selbst in Tagen der Finanzkrise nicht schlecht. Es gibt erfreulicherweise Anfragen von Investoren, vielleicht winkt gar die Erweiterung durch Neuansiedlung.

Kaum Zweifel gibt es daran, dass die Museumserweiterung noch im Januar starten wird. Mehr Zweifel gibt es da schon in Sachen Zentralkauf, dessen geplante Eröffnung vom Herbst 2009 ins Jahr 2010 verschoben wurde. Während der Hauptmieter für die erste Etage mit der Firma Edeka längst feststeht, pfeifen es schon die Spatzen von den Dächern, dass es mit den Mietern fürs obere Geschoss wohl nicht so flott voran geht, wie sich die Investoren das wünschen würden.

Leerstände gibt es in Hof darüber hinaus genug. Zwar soll das ehemalige Modehaus von Peek & Cloppenburg in der Hofer Altstadt in Bälde unter neuer Marke wieder eröffnet werden, doch befürchten Kenner der Branche weitere Ladenschließungen. Hinter vorgehaltener Hand fragen sich nicht nur erste Stadträte, ob das Zentrenkonzept für den Einzelhandel überhaupt noch zeitgemäß ist. Gerade nach dem „Nein“ zu einem ansiedlungswilligen Elektromarkt, der in den Marktkauf einziehen wollte (wir berichteten), stößt das Festhalten am Gutachten mehr und mehr auf Widerspruch.

Neues Bus-Konzept

Das Thema Einzelhandel in der Innenstadt ist indes auch eng mit dem Öffentlichen Personennahverkehr verbunden. Auch dafür steht bald die Diskussion des neuen Konzeptes an. Wird die Busspur in der Marienstraße kommen? Wie sieht die Straßenführung künftig in Bismarck- und Luitpoldstraße aus? Heftige Diskussionen im Hofer Stadtrat und in den Leserbriefspalten sind zu erwarten.

Nahezu sicher ist: Der Hofer Haushalt des Jahres 2009 wird sich besser darstellen als zunächst befürchtet. Der Grund dafür sind höhere Schlüsselzuweisungen. Und dennoch: Genehmigungsfähig dürfte das Zahlenwerk nicht sein, denn die Stadt kann die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtzuführungen aus eigener Kraft nicht stemmen.

Unterstützung aus Bayreuth

So sorgen sich die Hofer Kommunalpolitiker schon heute, ob sie künftig wieder jeden Bleistift von der Rechtsaufsicht in Bayreuth genehmigen lassen müssen. Wie weit wird sich der Regierungspräsident persönlich einbringen? Keiner vermag es zu sagen, deshalb werden erste Sorgen laut: Freiheitshalle, Schulsanierung und Verbesserung der Innenstadt können gleichzeitig eben nur mit Unterstützung aus Bayreuth gestemmt werden.

Was wird künftig am Untreusee möglich sein, was nicht? Nicht zuletzt wegen der gewünschten Seebühne wird von vielen ein Nutzungskonzept eingefordert, das zugleich zukunftsweisend ist. Weiterer Diskussionsstoff also für den Hofer Stadtrat.

Das Container-Terminal kann in diesem Jahr weiter wachsen. Hier sind nahezu alle Probleme aus dem Weg geräumt, auch die Straßenanbindung vom Anspann her wird sich vermutlich realisieren lassen. Mit der Besitzerin der Immobilien wird zwar noch verhandelt, aber die Zeichen stehen dem Anschein nach recht gut.

Wo findet eigentlich der Weihnachtsmarkt 2009 statt? Bereits mit dem Abbau der Marktbuden kurz vor Weihnachten begann die Diskussion darüber, ob die Verlagerung vom Maxplatz zur Altstadt ratsam ist. Schon für 2008 hatte das Stadtmarketing mehr Geld für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung, doch die Investitionen haben sich wohl nicht in dem gewünschten Maße ausgezahlt, hört man aus dem Hofer Rathaus.

2009 wird ein spannendes Jahr für Hof.


 

 

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