Von Kerstin Dolde
Hof – Ein
neues Jahr bietet immer Anlass zu Spekulationen. Dabei sieht das
Jahr 2009, auf den ersten Blick betrachtet, ziemlich unspannend aus.
Im Vergleich zu den Vorjahren stehen weder Stadtrats- noch
Oberbürgermeisterwahlen ins Haus. So könnte sich die
„kommunalpolitische Aufregung“ vermutlich fürs erste in Grenzen
halten, läge nicht trotz allem Brisanz in diesem Jahr...
Im Frühjahr startet mit der Sanierung der Freiheitshalle
das Großprojekt, das für die kommenden
zwei Jahre die meisten (finanziellen) Kräfte in der Stadt bündeln
wird: Nach der Oberfranken-Ausstellung wird die Freiheitshalle
teilweise abgerissen und komplett saniert. Die Weichen für das
Zukunftsprojekt schlechthin hat der Hofer Stadtrat noch im alten
Jahr nach einigen Diskussionen gestellt.
Im Zuge der umfangreichen Arbeiten, an deren Ende eine moderne
Veranstaltungs- und Kongresshalle stehen soll, fallen wohl auch ein
paar der alten Kastanien im bisherigen Biergarten der Kettensäge zum
Opfer. Den Biergarten wird es in der bisherigen Form nicht mehr
geben. Das Volksfest wird durch die Bauarbeiten bereits 2009 in die
Nailaer Straße ausweichen.
Zügige Bauarbeiten
Am schnellen Baubeginn für die neue Freiheitshalle und deren
zügiger Umsetzung zweifelt kein Kommunalpolitiker mehr. Schon sind
erste Stimmen zu hören, die meinen: „Im Herbst 2011 muss die neue
Halle schon deshalb fertig sein, denn im Frühjahr 2012 wird der OB
gewählt...“
Im Frühjahr geht es aber um ein weiteres Projekt: Im April wird
das Architektenteam das Modell für die Hofer Altstadt vorstellen,
und das Konzept für die Kernstadt kommt auf den Tisch. Viel
Diskussionsstoff für die Hofer Stadträte, die dann sagen müssen, wie
sie die Hofer Zukunft sehen.
Für den Flughafen wird mal wieder, so verheißen die Insider, Ende
des laufenden Jahres die „Stunde der Wahrheit“ kommen. Denn im
Frühjahr 2010 läuft der Lufthansa-Vertrag ab, die Ausschreibung für
die neue Linienflugverbindung Hof-Frankfurt wird deshalb im Jahr
2009 stattfinden. Und noch weiß keiner so genau, wie sich die neue
CSU-FDP-Staatsregierung zur einzigen subventionierten Linie in
Bayern stellen wird.
Muss um die Fluglinie also gepokert werden? Steht eine Zeit der
harten Auseinandersetzung an? Oder ist, nach umfangreichen
Sanierungsarbeiten mit geplantem Neubau von Halle, Tower und
Tankstelle in Hof-Pirk der weitere Betrieb der Linie schlichtweg ein
Selbstläufer? Die Zeit wird die Antworten bringen,
parteiübergreifende Zusammenarbeit ist nötig.
Der Automobil-Zulieferpark läuft selbst in Tagen der Finanzkrise
nicht schlecht. Es gibt erfreulicherweise Anfragen von Investoren,
vielleicht winkt gar die Erweiterung durch Neuansiedlung.
Kaum Zweifel gibt es daran, dass die Museumserweiterung noch im
Januar starten wird. Mehr Zweifel gibt es da schon in Sachen
Zentralkauf, dessen geplante Eröffnung vom Herbst 2009 ins Jahr 2010
verschoben wurde. Während der Hauptmieter für die erste Etage mit
der Firma Edeka längst feststeht, pfeifen es schon die Spatzen von
den Dächern, dass es mit den Mietern fürs obere Geschoss wohl nicht
so flott voran geht, wie sich die Investoren das wünschen würden.
Leerstände gibt es in Hof darüber hinaus genug. Zwar soll das
ehemalige Modehaus von Peek & Cloppenburg in der Hofer Altstadt in
Bälde unter neuer Marke wieder eröffnet werden, doch befürchten
Kenner der Branche weitere Ladenschließungen. Hinter vorgehaltener
Hand fragen sich nicht nur erste Stadträte, ob das Zentrenkonzept
für den Einzelhandel überhaupt noch zeitgemäß ist. Gerade nach dem
„Nein“ zu einem ansiedlungswilligen Elektromarkt, der in den
Marktkauf einziehen wollte (wir berichteten), stößt das Festhalten
am Gutachten mehr und mehr auf Widerspruch.
Neues Bus-Konzept
Das Thema Einzelhandel in der Innenstadt ist indes auch eng mit
dem Öffentlichen Personennahverkehr verbunden. Auch dafür steht bald
die Diskussion des neuen Konzeptes an. Wird die Busspur in der
Marienstraße kommen? Wie sieht die Straßenführung künftig in
Bismarck- und Luitpoldstraße aus? Heftige Diskussionen im Hofer
Stadtrat und in den Leserbriefspalten sind zu erwarten.
Nahezu sicher ist: Der Hofer Haushalt des Jahres 2009 wird sich
besser darstellen als zunächst befürchtet. Der Grund dafür sind
höhere Schlüsselzuweisungen. Und dennoch: Genehmigungsfähig dürfte
das Zahlenwerk nicht sein, denn die Stadt kann die gesetzlich
vorgeschriebenen Pflichtzuführungen aus eigener Kraft nicht stemmen.
Unterstützung aus Bayreuth
So sorgen sich die Hofer Kommunalpolitiker schon heute, ob sie
künftig wieder jeden Bleistift von der Rechtsaufsicht in Bayreuth
genehmigen lassen müssen. Wie weit wird sich der Regierungspräsident
persönlich einbringen? Keiner vermag es zu sagen, deshalb werden
erste Sorgen laut: Freiheitshalle, Schulsanierung und Verbesserung
der Innenstadt können gleichzeitig eben nur mit Unterstützung aus
Bayreuth gestemmt werden.
Was wird künftig am Untreusee möglich sein, was nicht? Nicht
zuletzt wegen der gewünschten Seebühne wird von vielen ein
Nutzungskonzept eingefordert, das zugleich zukunftsweisend ist.
Weiterer Diskussionsstoff also für den Hofer Stadtrat.
Das Container-Terminal kann in diesem Jahr weiter wachsen. Hier
sind nahezu alle Probleme aus dem Weg geräumt, auch die
Straßenanbindung vom Anspann her wird sich vermutlich realisieren
lassen. Mit der Besitzerin der Immobilien wird zwar noch verhandelt,
aber die Zeichen stehen dem Anschein nach recht gut.
Wo findet eigentlich der Weihnachtsmarkt 2009 statt? Bereits mit
dem Abbau der Marktbuden kurz vor Weihnachten begann die Diskussion
darüber, ob die Verlagerung vom Maxplatz zur Altstadt ratsam ist.
Schon für 2008 hatte das Stadtmarketing mehr Geld für den
Weihnachtsmarkt zur Verfügung, doch die Investitionen haben sich
wohl nicht in dem gewünschten Maße ausgezahlt, hört man aus dem
Hofer Rathaus.
2009 wird ein spannendes Jahr für Hof.
|