Von Rainer Schmidt
Hof - Ernie und Bert
sind schon ganz schön verschrumpelt. Die beiden Sesamstraßen-Figuren
grinsen von einem einstmals glänzenden Luftballon auf der Treppe
hoch zur Tribüne in der Freiheitshalle. Ein Relikt vergangener
Volksfestzeiten, unter den Schallschutz-Elementen an der Decke zum
Vorschein gekommen.
Die meisten dieser Metallplatten sind
mittlerweile weg, nur über der Tribüne hängen noch einige Trümmer.
Seit ein paar Wochen werkeln die Arbeiter in der Halle, brechen ab,
was noch da ist. Bis auf die Tribüne ist der große Saal schon leer,
in Kürze wird auch diese verschwinden.
Aber das läuft alles im Verborgenen ab. Bis
auch Spaziergänger sehen, wie aus der alten die neue Freiheitshalle
wird, muss noch einige Zeit vergehen. Vom 11. Januar 2010 an ziehen
Arbeiter die Seitenflügel hoch, erläutert Architekt Stefan Seemüller
auf einer Pressekonferenz den nun festgeklopften Zeitplan.
Bauabschnitt eins und zwei heißen diese Elemente, die die Halle zur
Kulmbacher Straße und zum Parkplatz hin flankieren. Und diese Flügel
sind auch die Basis für jeden weiteren Baufortschritt: Einmal fertig
gestellt bilden diese Blöcke das Fundament für die
Stahldachkonstruktion der künftigen Halle - und erst dann kann auch
die alte abgetragen werden.
Um diesen Zeitplan vorzustellen, hatten die
Stadt als Bauherr und Architekt Stefan Seemüller am Freitag zur
Infoveranstaltung eingeladen. Von den kürzlich bekannt gewordenen
Verzögerungen bei der Fertigstellung ist hier keine Rede mehr,
vielmehr von einer "Entzerrung der Arbeiten". Der städtische
Hochbau-Chef Jürgen Ultsch erklärt: "Wenn alle gleichzeitig
angefangen hätten, dann würde man sich nur gegenseitig auf die Füße
treten."
Alles der Reihe nach
Stattdessen geht nun alles der Reihe nach, nur
selten laufen Arbeiten parallel. Etwa der Abriss der Hülle der
bisherigen Halle und der Bau des sogenannten Backstagebereichs
zwischen dem großen Saal und dem Hotel. Beide Maßnahmen beginnen im
kommenden April. Gut sieben Wochen hat die alte Halle dann noch, im
Juni 2010 sollen die letzten Überreste verschwunden sein. "Dann
beginnt Bauabschnitt 4", sagt Stefan Seemüller. "Die feste Tribüne
wächst in die Höhe, und zum 30. November 2010 soll der Rohbau fertig
sein."
Vollkommen fix ist dieses Datum freilich noch
nicht - hier gelte es zunächst abzuwarten, wie sich der anstehende
Winter entwickelt. Denn "extremes Wetter" könne den Zeitplan noch
kräftig durcheinanderwirbeln, sagen die Experten.
Deshalb lasse sich auch erst im kommenden Juni
verlässlich sagen, wann die neue Freiheitshalle tatsächlich
eingeweiht wird, erklärt der Architekt. Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner hofft allerdings auf einen Termin im Frühjahr 2012: "Eine
Eröffnung synchron zur Oberfrankenausstellung wäre perfekt",
überlegt er.
Mit den Organisatoren hinter der
Traditionsmesse stehe man natürlich weiter in engem Kontakt -
genauso wie mit vielen anderen Veranstaltern. "Nur - ohne einen
Eröffnungstermin gestalten sich Verhandlungen schwierig", verrät
Hallen-Manager Bernd Gemeinhardt. Woche für Woche blickt er zur
Baufortschritts-Besprechung ein bisschen wehmütig auf "seine"
Freiheitshalle: "Da hat man jahrelang darauf geachtet, dass nichts
kaputt geht", sagt er. "Und nun verfolgt man den Abriss." Doch die
neue Halle könne er eigentlich gar nicht erwarten. |