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Erschienen in der Frankenpost am 07.11.2009 

Alles muss raus: Bauarbeiter sammeln die letzten Trümmer in der mittlerweile leergeräumten Freiheitshalle ein. Im Frühjahr wird der Boden entfernt.

In einem Jahr soll der Rohbau stehen

 
Von Rainer Schmidt

Hof - Ernie und Bert sind schon ganz schön verschrumpelt. Die beiden Sesamstraßen-Figuren grinsen von einem einstmals glänzenden Luftballon auf der Treppe hoch zur Tribüne in der Freiheitshalle. Ein Relikt vergangener Volksfestzeiten, unter den Schallschutz-Elementen an der Decke zum Vorschein gekommen.

Die meisten dieser Metallplatten sind mittlerweile weg, nur über der Tribüne hängen noch einige Trümmer. Seit ein paar Wochen werkeln die Arbeiter in der Halle, brechen ab, was noch da ist. Bis auf die Tribüne ist der große Saal schon leer, in Kürze wird auch diese verschwinden.

Aber das läuft alles im Verborgenen ab. Bis auch Spaziergänger sehen, wie aus der alten die neue Freiheitshalle wird, muss noch einige Zeit vergehen. Vom 11. Januar 2010 an ziehen Arbeiter die Seitenflügel hoch, erläutert Architekt Stefan Seemüller auf einer Pressekonferenz den nun festgeklopften Zeitplan. Bauabschnitt eins und zwei heißen diese Elemente, die die Halle zur Kulmbacher Straße und zum Parkplatz hin flankieren. Und diese Flügel sind auch die Basis für jeden weiteren Baufortschritt: Einmal fertig gestellt bilden diese Blöcke das Fundament für die Stahldachkonstruktion der künftigen Halle - und erst dann kann auch die alte abgetragen werden.

Um diesen Zeitplan vorzustellen, hatten die Stadt als Bauherr und Architekt Stefan Seemüller am Freitag zur Infoveranstaltung eingeladen. Von den kürzlich bekannt gewordenen Verzögerungen bei der Fertigstellung ist hier keine Rede mehr, vielmehr von einer "Entzerrung der Arbeiten". Der städtische Hochbau-Chef Jürgen Ultsch erklärt: "Wenn alle gleichzeitig angefangen hätten, dann würde man sich nur gegenseitig auf die Füße treten."

Alles der Reihe nach

Stattdessen geht nun alles der Reihe nach, nur selten laufen Arbeiten parallel. Etwa der Abriss der Hülle der bisherigen Halle und der Bau des sogenannten Backstagebereichs zwischen dem großen Saal und dem Hotel. Beide Maßnahmen beginnen im kommenden April. Gut sieben Wochen hat die alte Halle dann noch, im Juni 2010 sollen die letzten Überreste verschwunden sein. "Dann beginnt Bauabschnitt 4", sagt Stefan Seemüller. "Die feste Tribüne wächst in die Höhe, und zum 30. November 2010 soll der Rohbau fertig sein."

Vollkommen fix ist dieses Datum freilich noch nicht - hier gelte es zunächst abzuwarten, wie sich der anstehende Winter entwickelt. Denn "extremes Wetter" könne den Zeitplan noch kräftig durcheinanderwirbeln, sagen die Experten.

Deshalb lasse sich auch erst im kommenden Juni verlässlich sagen, wann die neue Freiheitshalle tatsächlich eingeweiht wird, erklärt der Architekt. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner hofft allerdings auf einen Termin im Frühjahr 2012: "Eine Eröffnung synchron zur Oberfrankenausstellung wäre perfekt", überlegt er.

Mit den Organisatoren hinter der Traditionsmesse stehe man natürlich weiter in engem Kontakt - genauso wie mit vielen anderen Veranstaltern. "Nur - ohne einen Eröffnungstermin gestalten sich Verhandlungen schwierig", verrät Hallen-Manager Bernd Gemeinhardt. Woche für Woche blickt er zur Baufortschritts-Besprechung ein bisschen wehmütig auf "seine" Freiheitshalle: "Da hat man jahrelang darauf geachtet, dass nichts kaputt geht", sagt er. "Und nun verfolgt man den Abriss." Doch die neue Halle könne er eigentlich gar nicht erwarten.

 

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