Die Stadt muss
Zeichen setzen
Immer wieder hat sich die Stadt Hof schützend
vor ihre Einzelhändler gestellt. Der neue lange Donnerstag, das zur
Chefsache erklärte Stadtmarketing und sämtliche architektonischen
Aufwertungs-Konzepte sind Mosaiksteine, um die Innenstadt als
Einkaufs-Oase zu erhalten. Festgeklopft ist dieses Ziel in einem
Einzelhandelskonzept, das den Schwerpunkt ganz klar auf die Vielfalt
im Zentrum legt - und jede gegenläufige Entwicklung rigoros
bekämpft. Aus diesem Grund hat der Stadtrat erst kürzlich einen
Investor weggeschickt, der in Hof Fabrikverkäufe organisieren
wollte. Der Schutz der innerstädtischen Läden hat Vorrang. Nun soll
wenige Kilometer vor der Haustür ein ähnliches Angebot von bisher
ungeahnten Ausmaßen entstehen - und der Stadt sind die Hände
gebunden. Ob ein Gerichtsbeschluss tatsächlich geeignet ist,
wirtschaftliche Entwicklungen aufzuhalten, bleibt abzuwarten. Aber
die Klage ist für die Stadt der einzige Weg, um hier ein Zeichen zu
setzen. Rainer Schmidt
Außenwirkung nicht
bedacht
Selbstverständlich sind Stadträte dazu
gewählt, die Interessen ihrer Stadt zu vertreten. Natürlich gehört
dazu auch das Recht, zur Not vor Gericht zu ziehen, um Schaden von
der Kommune abzuwenden. Die Klage gegen die FOC-Erweiterung in Selb
jedoch könnte sich als unüberlegter Schnellschuss entpuppen. Denn
bei allem Handlungseifer haben die Räte mit dem Oberbürgermeister an
der Spitze die Außenwirkung eines derart rigorosen Vorgehens nicht
bedacht: Allenthalben heißt es jetzt, dass Hof gegen Selb klagt, um
unliebsame Konkurrenz aus dem Rennen zu werfen. Das mag sich
juristisch konkret begründen lassen - aber es ist Gift für das viel
beschworene Miteinander in Hochfranken.
Nun nimmt die Stadt Hof das Geld der
Steuerzahler in die Hand, um juristische Schritte einzuleiten.
Besser wäre es, das Budget für das Stadtmarketing aufzustocken. Dann
ließen sich endlich Ideen umsetzen, um Hof attraktiver zu machen -
mit einem professionellen City-Management. Jan Fischer |