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Erschienen in der Frankenpost am 05.11.2009 

Die neuen Fahrpläne sind gedruckt. Die Fahrgäste können sich auch unter www.stadtwerke-hof.de informieren. Foto: -rai

Viel mehr als nur verbannte Busse

 
Von Rainer Schmidt

Hof - Bis tief in die Nacht hinein haben Claus Müllers Helfer Fahrplan-Heftchen und Broschüren gedruckt. Gestern musste schließlich alles fertig sein, denn der 4. November 2009 ist für den Stadtwerke-Chef ein "magisches Datum": Der weite Weg bis zum vollkommen neu strukturierten öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in der Stadt findet damit ein Ende.

Das Konzept, das Müller gemeinsam mit Hof-Bus-Geschäftsführer Walter Oelschlegel und Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner den versammelten Pressevertretern vorstellte, beinhalte weit mehr als nur neue Nummern für die Linien und neue Spuren für die Busse. Und es ist weit mehr als lediglich die Verbannung der Busse aus der Altstadt, ergänzt OB Fichtner.

Die Ziele hinter der wohl größten Reform, seit in Hof die Busse rollen, ist es, den Standortfaktor ÖPNV auszubauen. 1,9 Millionen Euro lässt sich die Stadt dieses Angebot jährlich kosten, ein Haushaltsposten, der Jahr für Jahr als Zuschuss an die Stadtwerke-Tochter Hof-Bus fließt. Diese Summe wolle man verringern, erklärt Fichtner - vor allem, indem durch steigende Attraktivität mehr zahlende Fahrgäste gewonnen werden.

Jagd nach der schwarzen Null

Aber wie macht man ein ÖPNV-Angebot attraktiver? Zum einen, indem die Stadtgebiete stärker angebunden werden, in denen das größte Interesse am Busfahren herrscht. Das sind vor allem - und Gutachten sowie Bürgerstimmen bestätigen dies - die Straßenzüge rund um die beiden Hochschulen. Außerdem sind der Hauptbahnhof und der Hofer Untreusee nun stärker in das Liniennetz integriert.

Dank insgesamt verkürzter Fahrstrecken und der erhofften neuen Fahrgäste rechnen die Stadtwerke damit, ihr Betriebsergebnis mit der Reform um gut 400 000 Euro verbessern zu können. Das Ziel - "oder besser gesagt die Vision" - sei zwar die schwarze Null, sagt Claus Müller. Allerdings geben die Redner zu bedenken: "In Städten, die einen derartigen Wert beim ÖPNV tatsächlich erreichen, fährt am Wochenende sicher kein Bus."

Und ein solches Szenario will man in Hof natürlich nicht. Stattdessen sind die Wochenend-Linien nun denen der anderen Tage angeglichen: "Der Siebener fährt am Samstag genauso wie am Montag", verspricht der Oberbürgermeister.

Allerdings fährt der "Siebener" schon bald auf einer neuen Route - genau wie die meisten anderen Busse auch. Vom 30. November an ändern sich mit dem Fahrplan auch die Namen der Linien. "Für langjährige Buskunden ist das sicher die drastischste Veränderung", glaubt Fichtner. Claus Müller vergleicht die bevorstehende Übergangsphase gar mit der Umstellung auf den Euro: "Manche rechnen auch heute noch um - aber die meisten wissen inzwischen, was der Euro ist."

Am Tag vor dem Fahrplanwechsel steht für Müllers Mitarbeiter dann noch einmal eine Nachtschicht an: In acht bis zehn Trupps rücken diese aus, um die Fahrpläne an den gut 160 Haltestellen im Stadtgebiet auszutauschen.


 

 

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