Von Elfriede Schneider
Hof - Es ist der
exklusivste Klub, der in Hof existiert: der Kreis der Ehrenbürger.
Nur drei Träger dieser höchsten kommunalen Auszeichnung gab es bis
gestern. Nun hat sich die Dreier- zu einer Viererrunde erweitert.
Bei einem Festakt im Rathaus zeichnete Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner den Organisator und Leiter der Hofer Filmtage, Heinz
Badewitz, mit der Ehrenbürgerwürde aus.
Immerhin ist Badewitz erst der zweite Mann in
Hof, der Ehrenbürger wird und kein Politiker ist. Alle anderen, von
Reichskanzler Bismarck bis zum ehemaligen Oberbürgermeister Döhla,
gestalteten Politik an führender Stelle. Lediglich der Unternehmer
Hans Vießmann erhielt die Auszeichnung aufgrund anderer Verdienste.
Diese Hürde vor der hohen Würde hat Heinz
Badewitz mit vielerlei Verdiensten genommen. "Ihm ist es zu
verdanken, dass sich die Hofer Filmtage zu einem der renommiertesten
und traditionsreichsten Filmfestivals in Deutschland entwickelten",
heißt es in der Urkunde. "Der Stadt Hof hat er hierdurch eine
alljährlich wiederkehrende medienwirksame Plattform nicht nur in der
Fachwelt, sondern auch in der deutschen und internationalen
Öffentlichkeit geschaffen."
Dabei waren viele Hofer am Anfang nicht
begeistert, als 1967 das Unternehmen Filmtage mit einer
"Sondervorstellung 1. Hofer Kurzfilm-Festival" im Regina-Kino
begonnen hat. Fichtner erinnerte in seiner Laudatio an mancherlei
Unverständnis, als im Jahr darauf unter dem Motto "Alle wollen in
die Großstadt - wir nicht" die Regisseure zum zweiten Mal nach Hof
kamen. Als wiederum ein Jahr später die Jungfilmer, wie die
aufmüpfigen Regisseure genannt wurden, um einen Zuschuss bei der
Stadt nachsuchten, entbrannte eine heftige Diskussion, in der von
"Subkultur, Gesellschaftsfeindlichkeit und Jugendgefährdung" die
Rede war. In einer Zeitungsglosse drohte gar beim Mittagessen eine
erboste Mutter ihren Kindern: "Wenn ihr eure Suppe nicht esst, dann
hol' ich einen Jungfilmer."
Weltstädtische Atmosphäre
Glücklicherweise, so der Oberbürgermeister,
habe es aber auch genug Fürsprecher gegeben. Heute sei der Wert des
Filmfestivals für die Stadt Hof nicht mehr quantifizierbar. Von
allen Veranstaltungen, die in Hof durchgeführt werden, finde keine
so große Beachtung in der großen Presse wie die Filmtage. Ein Grund
für die Beliebtheit dieser Tage Ende Oktober sei sicher auch die
besondere Atmosphäre - "eine familiäre Atmosphäre für die
Fachbesucher und eine weltstädtische für die Hofer", so Fichtner.
Die Lieblingseinkaufsstadt
Der hoch Gelobte dankte gerührt und in sehr
persönlicher Weise. Er habe viele Auszeichnungen und Preise
erhalten, aber die Ehrenbürgerwürde sei doch etwas Besonderes: "Ich
bin im Herzen Hofer geblieben und Hof ist immer noch meine
Lieblingseinkaufsstadt." Etwas verbessern müsse er, sagte Badewitz,
denn es stimme nicht, dass die Filmtage gegründet worden seien, "sie
sind einfach entstanden". Sein Dank galt den Mitarbeitern, vor allem
Rainer Huebsch, ohne dessen Organisation es die Filmtage nicht geben
würde, und allen anderen. Das sei wie bei einem Film; kein Regisseur
könne allein einen Film drehen und niemand könne allein ein Festival
machen.
Das Versprechen, das Badewitz zum Schluss gab,
dürften alle mit großer Freude gehört haben: "Ihr werdet", sagte er,
"noch viele Festivals erleben." |