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Erschienen in der Frankenpost am 05.11.2009 

"Diese Ehrung hat mich gerührt": Heinz Badewitz mit der Urkunde zur Ehrenbürgerwürde, die ihm Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner überreichte. Fotos: Hermann Kauper

Hof hat einen neuen Ehrenbürger

 
Von Elfriede Schneider

Hof - Es ist der exklusivste Klub, der in Hof existiert: der Kreis der Ehrenbürger. Nur drei Träger dieser höchsten kommunalen Auszeichnung gab es bis gestern. Nun hat sich die Dreier- zu einer Viererrunde erweitert. Bei einem Festakt im Rathaus zeichnete Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner den Organisator und Leiter der Hofer Filmtage, Heinz Badewitz, mit der Ehrenbürgerwürde aus.

Immerhin ist Badewitz erst der zweite Mann in Hof, der Ehrenbürger wird und kein Politiker ist. Alle anderen, von Reichskanzler Bismarck bis zum ehemaligen Oberbürgermeister Döhla, gestalteten Politik an führender Stelle. Lediglich der Unternehmer Hans Vießmann erhielt die Auszeichnung aufgrund anderer Verdienste.

Diese Hürde vor der hohen Würde hat Heinz Badewitz mit vielerlei Verdiensten genommen. "Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Hofer Filmtage zu einem der renommiertesten und traditionsreichsten Filmfestivals in Deutschland entwickelten", heißt es in der Urkunde. "Der Stadt Hof hat er hierdurch eine alljährlich wiederkehrende medienwirksame Plattform nicht nur in der Fachwelt, sondern auch in der deutschen und internationalen Öffentlichkeit geschaffen."

Dabei waren viele Hofer am Anfang nicht begeistert, als 1967 das Unternehmen Filmtage mit einer "Sondervorstellung 1. Hofer Kurzfilm-Festival" im Regina-Kino begonnen hat. Fichtner erinnerte in seiner Laudatio an mancherlei Unverständnis, als im Jahr darauf unter dem Motto "Alle wollen in die Großstadt - wir nicht" die Regisseure zum zweiten Mal nach Hof kamen. Als wiederum ein Jahr später die Jungfilmer, wie die aufmüpfigen Regisseure genannt wurden, um einen Zuschuss bei der Stadt nachsuchten, entbrannte eine heftige Diskussion, in der von "Subkultur, Gesellschaftsfeindlichkeit und Jugendgefährdung" die Rede war. In einer Zeitungsglosse drohte gar beim Mittagessen eine erboste Mutter ihren Kindern: "Wenn ihr eure Suppe nicht esst, dann hol' ich einen Jungfilmer."

Weltstädtische Atmosphäre

Glücklicherweise, so der Oberbürgermeister, habe es aber auch genug Fürsprecher gegeben. Heute sei der Wert des Filmfestivals für die Stadt Hof nicht mehr quantifizierbar. Von allen Veranstaltungen, die in Hof durchgeführt werden, finde keine so große Beachtung in der großen Presse wie die Filmtage. Ein Grund für die Beliebtheit dieser Tage Ende Oktober sei sicher auch die besondere Atmosphäre - "eine familiäre Atmosphäre für die Fachbesucher und eine weltstädtische für die Hofer", so Fichtner.

Die Lieblingseinkaufsstadt

Der hoch Gelobte dankte gerührt und in sehr persönlicher Weise. Er habe viele Auszeichnungen und Preise erhalten, aber die Ehrenbürgerwürde sei doch etwas Besonderes: "Ich bin im Herzen Hofer geblieben und Hof ist immer noch meine Lieblingseinkaufsstadt." Etwas verbessern müsse er, sagte Badewitz, denn es stimme nicht, dass die Filmtage gegründet worden seien, "sie sind einfach entstanden". Sein Dank galt den Mitarbeitern, vor allem Rainer Huebsch, ohne dessen Organisation es die Filmtage nicht geben würde, und allen anderen. Das sei wie bei einem Film; kein Regisseur könne allein einen Film drehen und niemand könne allein ein Festival machen.

Das Versprechen, das Badewitz zum Schluss gab, dürften alle mit großer Freude gehört haben: "Ihr werdet", sagte er, "noch viele Festivals erleben."

 

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