Selb -
Der Selber Oberbürgermeister Wolfgang Kreil hält mit Kritik vor
allem an den politischen Spitzen der Städte Hof und Marktredwitz,
die wie auch Weiden den Ausbau des Factory-Outlet-Centers kippen
wollen, nicht hinterm Berg: "Wenn mich die Gerichtsklagen völlig
überraschen würden, dann würde das bedeuten, dass ich die Menschen,
die dahinter stehen, nicht kenne." Es sei nicht ansatzweise das
Gespräch mit ihm gesucht worden.
"Es ist ja nicht so, dass das
Wirtschaftsministerium den Genehmigungsbescheid für die
FOC-Erweiterung sozusagen im Alleingang erlassen hat. Nein, dahinter
steht das gesamte bayerische Kabinett. Der Ministerrat hat sich in
seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema befasst, und wir haben die
volle und offizielle Rückendeckung des Ministerpräsidenten Horst
Seehofer." Es sei der politische Wille der Staatsregierung klar
erkennbar, "dass sich in Selb was tut und wir die sich bietenden
Chancen wahrnehmen können. Sollte der Freistaat uns diese Chancen
nicht geben, dann müssten wir uns vergewaltigt fühlen."
Kreil sagte weiter, er habe die Verlagerung
des Landesumweltamts nach Hof immer unterstützt - "nicht nur ideell,
da steckte weit mehr dahinter. Wir unterstützen auch die Fluglinie
von Hof nach Frankfurt, das Städtebundtheater und die Hofer
Symphoniker."
Der Oberbürgermeister warnte: "Die da klagen,
sollten sich gut überlegen, ob sie das Richtige tun. Es gibt
gruppendynamische Prozesse im Stadtrat und in den Ausschüssen, die
mehr vom Instinkt getrieben sind als von der Vernunft geleitet." So
lange es niemanden gebe, der Hochfranken auf einer vernünftigen
Basis zusammenbringen könne, "ist all das, was in den schönen
Hochglanz-Prospekten steht, das Papier nicht wert, auf dem es
gedruckt ist".
Der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner kontert auf Kreils Bemerkungen zur Selber Unterstützung für
Fluglinie, Symphoniker und Theater: "Als es darum gegangen ist, wo
die neue gemeinsame Sparkasse Hochfranken ihren Sitz haben soll,
habe ich die Entscheidung pro Selb in vollem Umfang mitgetragen.
Solidarität ist keine Einbahnstraße."
Was die Finanzierung der Fluglinie von Hof
nach Frankfurt betrifft, nennt Fichtner zwei Zahlen. Er sagt, ohne
weiteren Kommentar: "Die Stadt und der Landkreis Hof geben jedes
Jahr zur Linie 319 000 Euro dazu. Für den gesamten Landkreis
Wunsiedel sind es 48 000 Euro." Thomas Hanel |