Von Jan Fischer
Hof - Die
hohe Summe hat selbst erfahrene Stadträte aufhorchen lassen: In
mehreren Schlussabrechnungen aus dem Bereich Kanalbau schlugen
Minderausgaben in sechsstelliger Höhe zu Buche. Auffällig dabei: Die
tatsächlichen Baukosten machten zum Teil nur die Hälfte des Betrags
aus, der im Haushalt angesetzt war. Angesichts der Häufung von
Einsparungen wurden aus den Reihen des Stadtrats Stimmen laut, die
Verwaltung hätte mit spitzem Bleistift rechnen sollen - so hätten
weitere Projekte Platz im Etat gefunden.
Den Forderungen aus der Kommunalpolitik
erteilen die Verantwortlichen der Stadt eine Absage. Kämmereileiter
Peter Fischer und Jürgen Ultsch, Leiter des Fachbereichs
Bauen und Betrieb, betonen im Gespräch mit der
Frankenpost,
dass selbst größere Minderausgaben nur geringe Auswirkungen auf den
Gebührenhaushalt haben.
Dazu muss man wissen: Die Abwassergebühr in der Stadt gilt immer
für einen Zeitraum von vier Jahren. Zuletzt haben die Mitarbeiter
aus Kämmerei und Bauamt im Jahr 2006 kalkuliert - und dann die
Gebühr für die Jahre 2007 bis 2010 festgesetzt. Auf 2,63 Euro pro
Kubikmeter Abwasser sind sie gekommen. Die Kunst besteht darin, eine
Vier-Jahres-Prognose aufzustellen, ohne dass man die Finanzlage oder
manchen maroden Kanal konkret vorhersehen kann. Erfahrungsgemäß
kommt es zu Verschiebungen im Investitionsplan - schon allein
deshalb, weil nicht alles im Haushalt steht, was die Fachbereiche
beantragt haben.
Dabei orientieren sich die Mitarbeiter am Wasserrechtsbescheid.
Dieser legt grob fest, welche Maßnahmen in den kommenden Jahren an
der Reihe sind. Die Investitionen sind freilich nur ein Teil der
Kalkulation. Außerdem fließen Prognosen für die Betriebskosten, den
Personalaufwand, den Frischwasser-Verbrauch und die Abgabe für die
Kläranlage ein. Berücksichtigung findet auch die Entwicklung der
zurückliegenden vier Jahre: Kam es da unter dem Strich zu Mehr- oder
Minderkosten? Aus diesen vielen Faktoren errechnet sich die neue
Abwassergebühr.
Aus Prognosen setzt sich auch ein Haushaltsansatz zusammen. Die
Aufgabe laut Ultsch: "Wir müssen bereits im August in etwa wissen,
wie viel eine Maßnahme kostet." Man nehme immer pro Meter Kanal
bestimmte Kosten an.
Wie Peter Fischer erläutert, gleichen die Einsparungen beim
Kanalbau Mindereinnahmen in anderen Bereichen aus. So gibt es eine
klare Tendenz zum Wassersparen. Jürgen Ultsch legt Zahlen aus dem
Gebiet des Abwasserverbands Saale vor, zu dem Hof gehört: "Der
Verbrauch sank in den vergangenen Jahren um 30 Prozent." |