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Erschienen in der Frankenpost am 19.10.2009 

Ein Millionenprojekt, finanziert aus dem Gebührenhaushalt: Der Kanalbau zwischen Osseck und Krötenhof mit dem Bau eines Regenüberlaufbeckens war eine der größten Investitionen für die Stadt in der jüngsten Zeit. Foto: Archiv

Prognose | Einsparungen im Kanalbau wirken sich kaum auf den Gebührensatz aus. Um den zu berechnen, müssen Bauamt und Kämmerei vier Jahre vorausschauen.
Nein zu den Forderungen der Stadträte

 
Von Jan Fischer

Hof - Die hohe Summe hat selbst erfahrene Stadträte aufhorchen lassen: In mehreren Schlussabrechnungen aus dem Bereich Kanalbau schlugen Minderausgaben in sechsstelliger Höhe zu Buche. Auffällig dabei: Die tatsächlichen Baukosten machten zum Teil nur die Hälfte des Betrags aus, der im Haushalt angesetzt war. Angesichts der Häufung von Einsparungen wurden aus den Reihen des Stadtrats Stimmen laut, die Verwaltung hätte mit spitzem Bleistift rechnen sollen - so hätten weitere Projekte Platz im Etat gefunden.

Den Forderungen aus der Kommunalpolitik erteilen die Verantwortlichen der Stadt eine Absage. Kämmereileiter Peter Fischer und Jürgen Ultsch, Leiter des Fachbereichs Bauen und Betrieb, betonen im Gespräch mit der Frankenpost, dass selbst größere Minderausgaben nur geringe Auswirkungen auf den Gebührenhaushalt haben.

Dazu muss man wissen: Die Abwassergebühr in der Stadt gilt immer für einen Zeitraum von vier Jahren. Zuletzt haben die Mitarbeiter aus Kämmerei und Bauamt im Jahr 2006 kalkuliert - und dann die Gebühr für die Jahre 2007 bis 2010 festgesetzt. Auf 2,63 Euro pro Kubikmeter Abwasser sind sie gekommen. Die Kunst besteht darin, eine Vier-Jahres-Prognose aufzustellen, ohne dass man die Finanzlage oder manchen maroden Kanal konkret vorhersehen kann. Erfahrungsgemäß kommt es zu Verschiebungen im Investitionsplan - schon allein deshalb, weil nicht alles im Haushalt steht, was die Fachbereiche beantragt haben.

Dabei orientieren sich die Mitarbeiter am Wasserrechtsbescheid. Dieser legt grob fest, welche Maßnahmen in den kommenden Jahren an der Reihe sind. Die Investitionen sind freilich nur ein Teil der Kalkulation. Außerdem fließen Prognosen für die Betriebskosten, den Personalaufwand, den Frischwasser-Verbrauch und die Abgabe für die Kläranlage ein. Berücksichtigung findet auch die Entwicklung der zurückliegenden vier Jahre: Kam es da unter dem Strich zu Mehr- oder Minderkosten? Aus diesen vielen Faktoren errechnet sich die neue Abwassergebühr.

Aus Prognosen setzt sich auch ein Haushaltsansatz zusammen. Die Aufgabe laut Ultsch: "Wir müssen bereits im August in etwa wissen, wie viel eine Maßnahme kostet." Man nehme immer pro Meter Kanal bestimmte Kosten an.

Wie Peter Fischer erläutert, gleichen die Einsparungen beim Kanalbau Mindereinnahmen in anderen Bereichen aus. So gibt es eine klare Tendenz zum Wassersparen. Jürgen Ultsch legt Zahlen aus dem Gebiet des Abwasserverbands Saale vor, zu dem Hof gehört: "Der Verbrauch sank in den vergangenen Jahren um 30 Prozent."

 

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