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Erschienen in der Frankenpost am 17.10.2009 
 

 

"Die Gruppe" führt Stundenbörse fort

 
Von Jan Fischer

Hof - Es sind kleine und große Jugendsünden, die nicht ohne Folgen bleiben: Wenn ein Jugendlicher oder Heranwachsender straffällig geworden ist, verurteilt ihn das Gericht häufig zu gemeinnütziger Arbeit. Zur Organisation und Überwachung dieser Arbeit haben Stadt und Landkreis Hof im Jahr 2003 die "Stundenbörse" ins Leben gerufen. Sie lief bisher unter der Regie des Vereins "Die Gruppe" - und der freie Träger der Jugendhilfe wird auch weiter das Projekt betreuen. Allerdings unter geänderten Vorzeichen: Der Freistaat hat sich aus der Finanzierung zurückgezogen. Der Anteil der Stadt und des Landkreises steigt dadurch. Eine zusätzliche Kostenlast von 7186 Euro kommt auf die Stadtkasse zu. Der Hofer Stadtrat gab am Freitag einstimmig grünes Licht für die Weiterführung.

Bürgermeister Eberhard Siller stellte die künftige Aufteilung der Kosten vor. Demnach sind Sachkosten von 17 700 Euro und Personalkosten von 60 098 Euro zu schultern. Für den Sachaufwand kommt - wie bisher - "Die Gruppe" auf. Nach dem Wegfall der staatlichen Förderung teilen sich nun die Stadt und der Landkreis die Ausgaben für eineinhalb Fachkräfte-Stellen. Dabei gilt ein Schlüssel von 45:55 Prozent, der in etwa die Fallzahlen im Vergleich von Stadt und Kreis widerspiegelt. Somit muss die Stadt 27 044 Euro zahlen, der Landkreis 33 054 Euro.

Siller betonte, dass die gemeinnützige Arbeit ursprünglich in die Zuständigkeit der Jugendämter falle. Nach der Streichung der staatlichen Finanzspritze sei nun geprüft worden, ob nicht wieder - wie bis 2003 - die Mitarbeiter im Jugendamt im Rathaus und im Landratsamt die Organisation übernehmen könnten. Fachlich seien sie dazu allemal in der Lage - aber inzwischen hätten die Jugendämter weitere Aufgaben zu übernehmen. Deshalb sei die Verwaltung und pädagogische Begleitung der gemeinnützigen Arbeit nur mit zusätzlichem Personal zu stemmen. Aus diesem Grund plädierte der Bürgermeister dafür, den Vertrag mit "Die Gruppe" zu verlängern. Vor dem Stadtrat hatte bereits der Kreistag seine Zustimmung erteilt.

Bettina Zschätzsch (CSU) lobte die Einrichtung der Stundenbörse. Hier könnten Jugendliche etwas Sinnvolles erledigen, wenn sie in der Pubertät über die Stränge geschlagen hätten. Karola Böhm (SPD) ergänzte: "Die Jugendlichen merken, dass Arbeit etwas wert ist und Spaß machen kann." Einen kleinen Seitenhieb auf OB Dr. Harald Fichtner konnte sie sich jedoch nicht verkneifen. Nachdem Jugendliche die Graffiti am Eisteich entfernt hatten, gab es laut Böhm "eine Gelegenheit für unseren Schönwetter-Chef, sich ablichten zu lassen". Ingeburg Buchta (FAB) meinte, die Jugendlichen seien mit Freude an der Arbeit: "Sie brauchen nur ein bisschen Anerkennung."

 

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