Von Jan Fischer
Hof - Es sind kleine
und große Jugendsünden, die nicht ohne Folgen bleiben: Wenn ein
Jugendlicher oder Heranwachsender straffällig geworden ist,
verurteilt ihn das Gericht häufig zu gemeinnütziger Arbeit. Zur
Organisation und Überwachung dieser Arbeit haben Stadt und Landkreis
Hof im Jahr 2003 die "Stundenbörse" ins Leben gerufen. Sie lief
bisher unter der Regie des Vereins "Die Gruppe" - und der freie
Träger der Jugendhilfe wird auch weiter das Projekt betreuen.
Allerdings unter geänderten Vorzeichen: Der Freistaat hat sich aus
der Finanzierung zurückgezogen. Der Anteil der Stadt und des
Landkreises steigt dadurch. Eine zusätzliche Kostenlast von 7186
Euro kommt auf die Stadtkasse zu. Der Hofer Stadtrat gab am Freitag
einstimmig grünes Licht für die Weiterführung.
Bürgermeister Eberhard Siller stellte die
künftige Aufteilung der Kosten vor. Demnach sind Sachkosten von 17
700 Euro und Personalkosten von 60 098 Euro zu schultern. Für den
Sachaufwand kommt - wie bisher - "Die Gruppe" auf. Nach dem Wegfall
der staatlichen Förderung teilen sich nun die Stadt und der
Landkreis die Ausgaben für eineinhalb Fachkräfte-Stellen. Dabei gilt
ein Schlüssel von 45:55 Prozent, der in etwa die Fallzahlen im
Vergleich von Stadt und Kreis widerspiegelt. Somit muss die Stadt 27
044 Euro zahlen, der Landkreis 33 054 Euro.
Siller betonte, dass die gemeinnützige Arbeit
ursprünglich in die Zuständigkeit der Jugendämter falle. Nach der
Streichung der staatlichen Finanzspritze sei nun geprüft worden, ob
nicht wieder - wie bis 2003 - die Mitarbeiter im Jugendamt im
Rathaus und im Landratsamt die Organisation übernehmen könnten.
Fachlich seien sie dazu allemal in der Lage - aber inzwischen hätten
die Jugendämter weitere Aufgaben zu übernehmen. Deshalb sei die
Verwaltung und pädagogische Begleitung der gemeinnützigen Arbeit nur
mit zusätzlichem Personal zu stemmen. Aus diesem Grund plädierte der
Bürgermeister dafür, den Vertrag mit "Die Gruppe" zu verlängern. Vor
dem Stadtrat hatte bereits der Kreistag seine Zustimmung erteilt.
Bettina Zschätzsch (CSU) lobte die Einrichtung
der Stundenbörse. Hier könnten Jugendliche etwas Sinnvolles
erledigen, wenn sie in der Pubertät über die Stränge geschlagen
hätten. Karola Böhm (SPD) ergänzte: "Die Jugendlichen merken, dass
Arbeit etwas wert ist und Spaß machen kann." Einen kleinen
Seitenhieb auf OB Dr. Harald Fichtner konnte sie sich jedoch nicht
verkneifen. Nachdem Jugendliche die Graffiti am Eisteich entfernt
hatten, gab es laut Böhm "eine Gelegenheit für unseren
Schönwetter-Chef, sich ablichten zu lassen". Ingeburg Buchta (FAB)
meinte, die Jugendlichen seien mit Freude an der Arbeit: "Sie
brauchen nur ein bisschen Anerkennung." |