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Erschienen in der Frankenpost am 09.10.2009 
 

 

Einzelhandel warnt vor Umsatzschwund

 
Hof/Bayreuth - Zur Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, das umstrittene Factory Outlet Center (FOC) in Selb zu genehmigen, hat die Bezirksgeschäftsführerin des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels (LBE), Sabine Köppel, ihrer Verärgerung Ausdruck verliehen.

"Ich bin sehr enttäuscht und kann über diese Entscheidung nur den Kopf schütteln. Die Quittung zahlt der Einzelhandel in der gesamten Region. Denn das Fabrikverkaufszentrum mit seinen 14 000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird massiv Kaufkraft abziehen. Besonders Marktredwitz, Münchberg und Hof werden die Suppe, die uns die Staatsregierung da eingebrockt hat, auslöffeln müssen. Damit stärkt man nicht den grenznahen Raum, sondern versetzt vielen kleinen Geschäften in den Nachbarstädten den Todesstoß!"

Factory Outlet Center führten zu Umsatzverlusten im mittelständischen Einzelhandel und generierten ihren Hauptanteil am Umsatz aus einem Umkreis von rund 75 Kilometern. Die Folge sind Geschäftsaufgaben und Leerstände sowie ein Attraktivitätsverlust der Innenstädte und Ortskerne. Der Imageschwund wäre überdies für die gesamte Region gewaltig. Denn erfahrungsgemäß hat ein solches Großprojekt nicht nur negative Auswirkungen auf den regionalen Handel, sondern auch die gastronomischen Betriebe und touristischen Einrichtungen wären wegen des Rückgangs der Kunden und Besucher massiv betroffen.

Mit dieser Entscheidung hat die Bayerische Staatsregierung nicht nur die Bedenken des Einzelhandels und der Regierung von Oberfranken einfach ignoriert. Sie hat damit auch den Weg freigemacht für das nächste FOC in Bayern. Riesige Einkaufsmärkte nach amerikanischem Vorbild seien jedoch der vollkommen falsche Weg.

Köppel: "Ich appelliere daher an die Politik, nicht durch einen ungezügelten Wildwuchs bei der Genehmigung von Fabrikverkaufszentren den mittelständischen, inhabergeführten Einzelhandel in Bayern weiter unter Druck zu setzen."

 

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