Hof/Bayreuth
- Zur Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, das
umstrittene Factory Outlet Center (FOC) in Selb zu genehmigen, hat
die Bezirksgeschäftsführerin des Landesverbandes des Bayerischen
Einzelhandels (LBE), Sabine Köppel, ihrer Verärgerung Ausdruck
verliehen.
"Ich bin sehr enttäuscht und kann über diese Entscheidung nur den
Kopf schütteln. Die Quittung zahlt der Einzelhandel in der gesamten
Region. Denn das Fabrikverkaufszentrum mit seinen 14 000
Quadratmetern Verkaufsfläche wird massiv Kaufkraft abziehen.
Besonders Marktredwitz, Münchberg und Hof werden die Suppe, die uns
die Staatsregierung da eingebrockt hat, auslöffeln müssen. Damit
stärkt man nicht den grenznahen Raum, sondern versetzt vielen
kleinen Geschäften in den Nachbarstädten den Todesstoß!"
Factory Outlet Center führten zu Umsatzverlusten im
mittelständischen Einzelhandel und generierten ihren Hauptanteil am
Umsatz aus einem Umkreis von rund 75 Kilometern. Die Folge sind
Geschäftsaufgaben und Leerstände sowie ein Attraktivitätsverlust der
Innenstädte und Ortskerne. Der Imageschwund wäre überdies für die
gesamte Region gewaltig. Denn erfahrungsgemäß hat ein solches
Großprojekt nicht nur negative Auswirkungen auf den regionalen
Handel, sondern auch die gastronomischen Betriebe und touristischen
Einrichtungen wären wegen des Rückgangs der Kunden und Besucher
massiv betroffen.
Mit dieser Entscheidung hat die Bayerische Staatsregierung nicht
nur die Bedenken des Einzelhandels und der Regierung von Oberfranken
einfach ignoriert. Sie hat damit auch den Weg freigemacht für das
nächste FOC in Bayern. Riesige Einkaufsmärkte nach amerikanischem
Vorbild seien jedoch der vollkommen falsche Weg.
Köppel: "Ich appelliere daher an die Politik, nicht durch einen
ungezügelten Wildwuchs bei der Genehmigung von Fabrikverkaufszentren
den mittelständischen, inhabergeführten Einzelhandel in Bayern
weiter unter Druck zu setzen." |