Hof -
"Wachstum, aber nicht in Hof" - diese
Frankenpost-Schlagzeile
vom Dienstag hat im Stadtrat heftige Diskussionen um die Zukunft des
Logistik-Standorts Hof ausgelöst. SPD und FAB fahren scharfe
Attacken gegen Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner.
"Wenn es Probleme gibt, geht der Chef auf
Tauchstation", schreiben Dr. Jürgen Adelt und Karola Böhm im Namen
der SPD-Fraktion. Sie vertreten die Meinung, dass die weitere
Entwicklung der Spedition Pöhland und deren Wachstum in Hof bei
allen Planungen am Bahnhof Priorität haben müssen. "Diese Ziele hat
offenbar der Oberbürgermeister nicht vorgegeben." Fichtner habe
zudem übersehen, dass die "schönste Planung" für ein
Güterverkehrszentrum (GVZ) wenig nütze, wenn sich der größte Kunde
an einem anderen Standort orientiert.
Adelt und Böhm fordern den Rathauschef auf,
den "herben Rückschlag für den Logistik-Standort Hof" dem Stadtrat
und den Bürgern zu erklären. "Hier muss er sich seiner
wirtschaftspolitischen Verantwortung, die er sich selbst auferlegt
hat, auch stellen und darf sich nicht hinter dem Wirtschaftsförderer
verstecken." Die SPD-Räte bezeichnen Harald Fichtner als
"Schönwetter-Chef"; nur die positiven Nachrichten seien Chefsache.
Joachim Dumann, Vorsitzender der FAB-Fraktion,
sieht die Gefahr, dass die Stadt ein wichtiges Projekt in den Sand
setzt. Vom Oberbürgermeister und der Wirtschaftsförderung verlangt
er daher mehr Nachdruck, wenn es um wesentliche Weichenstellungen
für Hof geht. Dumann räumt ein, dass Verhandlungen mit der Bahn über
Grundstücke nicht einfach seien. Aber: "Das sind Dinge, die man
politisch hätte klären können." Die Abgeordneten aus Landtag und
Bundestag hätten im Auftrag der Stadt tätig werden müssen, meint er.
Wenn er lese, dass das neue Terminal in Sachsen mit offenen Armen
empfangen werde, müsse er die Frage stellen: "Hat der Freistaat
Bayern von den Problemen beim Grundstückskauf gewusst?"
CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer sieht die
Schuld für die Verzögerungen nicht im Rathaus: "Die Bahn war ein
Hemmschuh, nicht die Stadt." Verwaltung und Stadtrat hätten nicht
geschlafen, sondern alle Rahmenbedingungen für die Investitionen
geschaffen. "Die Bahn ist jetzt am Zug."
Fleischer hofft auf einen baldigen Abschluss
des Kaufvertrags über die benötigten Grundstücke. "Damit wäre eine
erste Hürde genommen." Wenn die Bahn der Stadt weitere Steine in den
Weg lege, müsse man über den schnellen Bau der Zufahrt zum
Güterbahnhof neu nachdenken. Es gelte, eine klare Reihenfolge der
nächsten Maßnahmen festzulegen. "Man darf nicht den zweiten Schritt
vor dem ersten machen." Ideal wäre für Fleischer ein weiteres
Vorgehen "aus einem Guss" - GVZ und Straßenbau sollten sich nach
Möglichkeit ergänzen.
Er gibt sich zuversichtlich: "In zwei, drei
Wochen wissen wir mehr." Wichtig sei es, am Ziel GVZ festzuhalten
und es nicht vorzeitig zu begraben. J. F.
Wolfgang Fleischer Karola Böhm Joachim Dumann
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