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Erschienen in der Frankenpost am 07.10.2009 

Klaus Pöhland (auf dem Bild links) war der Initiator des Terminals, das 2002 eröffnet wurde. Foto: Archiv

Höchste Eisenbahn für Erweiterung in Hof

 
Von Jan Fischer

Hof - Die Stadt hat die Pläne für eine Erweiterung des Container-Terminals in Hof nicht begraben. Im Gegenteil: Nach der Ankündigung der Spedition Pöhland, im sächsischen Glauchau ein neues Terminal zu bauen, wollen die Verantwortlichen erst recht mit Volldampf weiterarbeiten, damit das Terminal in Hof doch noch wachsen kann - wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt. Der Zug ist noch nicht abgefahren. Um im Bild zu bleiben, ist es aber jetzt "höchste Eisenbahn".

Das bestätigt der Hofer Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner im Gespräch mit der Frankenpost. Das Güterverkehrszentrum (GVZ) werde weiter vorangetrieben. "An unserem Fahrplan ändert sich nichts." Weidner geht davon aus, dass die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn um Grundstücke für das GVZ noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen.

Zwei Knackpunkte

Als Knackpunkte haben sich in den Gesprächen zwischen Bahn und Stadt zwei Themen erwiesen: Zum einen gibt es Altlasten unter den betreffenden Flächen - sowohl Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg als auch Öl und andere Rückstände des Zugverkehrs. Es ist fraglich, welcher Vertragspartner die Beseitigung dieser Altlasten übernimmt. Zum anderen geht es darum, ob die Bestimmungen des Vertrags der Stadt ein Rücktrittsrecht einräumen, wenn sich das GVZ doch nicht verwirklichen lässt. Ein Bahn-Sprecher will den Stand der Verhandlungen auf Anfrage nicht kommentieren: Das Unternehmen sei "im Gespräch" mit der Stadt und den Beteiligten, ließ er lediglich verlauten.

Wie berichtet, laufen die Planungen für das GVZ mit einem erweiterten Container-Terminal als Herzstück seit mehreren Jahren. Das Terminal soll von 13 000 auf 55 000 Quadratmeter wachsen, zusätzlich sollen auf weiteren 46 000 Quadratmeter eine Lagerhalle und ein Logistikpark entstehen.

Nach Informationen der Frankenpost ist ein Kaufpreis für die benötigten Flächen von 1,1 Millionen Euro im Gespräch. Als Käufer wird die Stadterneuerung auftreten. "Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen ein neuer Vorschlag für den Kaufvertrag bei uns eingeht", sagt Weidner. Sein Eindruck sei es, dass auch dem Vertragspartner, der Bahn AG, an einem baldigen Abschluss gelegen sei.

Sobald der Vertrag unterzeichnet ist, können die nächsten Schritte eingeleitet werden. Die Flächen für das GVZ werden dann neu vermessen. Mit den neu gewonnenen Daten können die Verantwortlichen beim Eisenbahn-Bundesamt die Umwidmung der Grundstücke beantragen. Das heißt: Die Behörde muss förmlich feststellen, dass sich die Nutzung des bisherigen Bahn-Areals ändert. Dieser Vorgang kann drei bis vier Monate in Anspruch nehmen. Gibt es grünes Licht vom Bundesamt, kann der Rückbau der Anlagen und Gebäude beginnen, die nicht mehr benötigt werden. Parallel dazu will die Stadt einen Erbpachtvertrag mit der Firma Pöhland als Betreiber des Container-Terminals abschließen. Wenn alle Vorarbeiten erledigt sind, kann sich das Terminal ausweiten. Zeitliche Prognosen dafür will momentan niemand treffen.

Förderung für Firmenverbund

"Wir wollen das Vorhaben gemeinsam in Hof vorantreiben", sagt Klaus-Jochen Weidner; das Wort "gemeinsam" betont er dabei besonders. Ihm sei es wichtig, dass die Firma Pöhland und weitere Speditionen mit der Stadt an einem Strang ziehen. Pöhland kommt dabei freilich eine Schlüsselrolle zu: Wie zu erfahren war, will das Döhlauer Unternehmen die Entstehung des GVZ federführend begleiten. Doch für nur ein einzelnes Unternehmen gibt es keine staatliche Förderung, deshalb muss es zu einer Verbundlösung kommen.

Für Weidner gibt es auch an der neuen Zufahrt zum Güterbahnhof, vorbei am früheren Kufky-Gebäude in der Wunsiedler Straße, nichts zu rütteln. Mittel dafür seien im Haushalt vorgesehen, eine Kostenerhöhung wegen Grundstückskäufen habe im Nachtragsetat Berücksichtigung gefunden. Nach Angaben der Stadt soll der Bau der Straße im zeitigen Frühjahr auf dem Programm stehen.

 

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