Von Jan Fischer
Hof - Die
Stadt hat die Pläne für eine Erweiterung des Container-Terminals in
Hof nicht begraben. Im Gegenteil: Nach der Ankündigung der Spedition
Pöhland, im sächsischen Glauchau ein neues Terminal zu bauen, wollen
die Verantwortlichen erst recht mit Volldampf weiterarbeiten, damit
das Terminal in Hof doch noch wachsen kann - wenn auch zu einem
späteren Zeitpunkt. Der Zug ist noch nicht abgefahren. Um im Bild zu
bleiben, ist es aber jetzt "höchste Eisenbahn".
Das bestätigt der Hofer Wirtschaftsförderer
Klaus-Jochen Weidner im Gespräch mit der
Frankenpost.
Das Güterverkehrszentrum (GVZ) werde weiter vorangetrieben. "An
unserem Fahrplan ändert sich nichts." Weidner geht davon aus, dass
die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn um Grundstücke für das GVZ
noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen.
Zwei Knackpunkte
Als Knackpunkte haben sich in den Gesprächen
zwischen Bahn und Stadt zwei Themen erwiesen: Zum einen gibt es
Altlasten unter den betreffenden Flächen - sowohl Überreste aus dem
Zweiten Weltkrieg als auch Öl und andere Rückstände des Zugverkehrs.
Es ist fraglich, welcher Vertragspartner die Beseitigung dieser
Altlasten übernimmt. Zum anderen geht es darum, ob die Bestimmungen
des Vertrags der Stadt ein Rücktrittsrecht einräumen, wenn sich das
GVZ doch nicht verwirklichen lässt. Ein Bahn-Sprecher will den Stand
der Verhandlungen auf Anfrage nicht kommentieren: Das Unternehmen
sei "im Gespräch" mit der Stadt und den Beteiligten, ließ er
lediglich verlauten.
Wie berichtet, laufen die Planungen für das GVZ mit einem
erweiterten Container-Terminal als Herzstück seit mehreren Jahren.
Das Terminal soll von 13 000 auf 55 000 Quadratmeter wachsen,
zusätzlich sollen auf weiteren 46 000 Quadratmeter eine Lagerhalle
und ein Logistikpark entstehen.
Nach Informationen der
Frankenpost
ist ein Kaufpreis für die benötigten Flächen von 1,1
Millionen Euro im Gespräch. Als Käufer wird die Stadterneuerung
auftreten. "Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen ein neuer
Vorschlag für den Kaufvertrag bei uns eingeht", sagt Weidner. Sein
Eindruck sei es, dass auch dem Vertragspartner, der Bahn AG, an
einem baldigen Abschluss gelegen sei.
Sobald der Vertrag unterzeichnet ist, können die nächsten
Schritte eingeleitet werden. Die Flächen für das GVZ werden dann neu
vermessen. Mit den neu gewonnenen Daten können die Verantwortlichen
beim Eisenbahn-Bundesamt die Umwidmung der Grundstücke beantragen.
Das heißt: Die Behörde muss förmlich feststellen, dass sich die
Nutzung des bisherigen Bahn-Areals ändert. Dieser Vorgang kann drei
bis vier Monate in Anspruch nehmen. Gibt es grünes Licht vom
Bundesamt, kann der Rückbau der Anlagen und Gebäude beginnen, die
nicht mehr benötigt werden. Parallel dazu will die Stadt einen
Erbpachtvertrag mit der Firma Pöhland als Betreiber des
Container-Terminals abschließen. Wenn alle Vorarbeiten erledigt
sind, kann sich das Terminal ausweiten. Zeitliche Prognosen dafür
will momentan niemand treffen.
Förderung für Firmenverbund
"Wir wollen das Vorhaben gemeinsam in Hof vorantreiben", sagt
Klaus-Jochen Weidner; das Wort "gemeinsam" betont er dabei
besonders. Ihm sei es wichtig, dass die Firma Pöhland und weitere
Speditionen mit der Stadt an einem Strang ziehen. Pöhland kommt
dabei freilich eine Schlüsselrolle zu: Wie zu erfahren war, will das
Döhlauer Unternehmen die Entstehung des GVZ federführend begleiten.
Doch für nur ein einzelnes Unternehmen gibt es keine staatliche
Förderung, deshalb muss es zu einer Verbundlösung kommen.
Für Weidner gibt es auch an der neuen Zufahrt
zum Güterbahnhof, vorbei am früheren Kufky-Gebäude in der Wunsiedler
Straße, nichts zu rütteln. Mittel dafür seien im Haushalt
vorgesehen, eine Kostenerhöhung wegen Grundstückskäufen habe im
Nachtragsetat Berücksichtigung gefunden. Nach Angaben der Stadt soll
der Bau der Straße im zeitigen Frühjahr auf dem Programm stehen.
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