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Erschienen in der Frankenpost am 06.10.2009 

Erste Vermessungsarbeiten zur Vorbereitung der Elektrifizierung gab es bereits in diesem Sommer. Foto: Werner Rost

Luftsteg kommt erneut auf die Tagesordnung

 
Von Jan Fischer

Hof - Die viel genutzte Verbindung zwischen dem Bahnhofs- und dem Münsterviertel wird sich schon bald erneut verändern: Pläne der Stadt, die der Frankenpost vorliegen, sehen eine Erhöhung oder Versetzung des Luftstegs vor. Denn: Die Höhe der Brücke, die von der Bahnhofstraße zur Hans-Böckler-Straße führt, ist zu gering für die künftigen Anforderungen an den Bahnverkehr. Das Zauberwort heißt "Elektrifizierung" - eine Modernisierung, für die sich Politiker aus der Region immer wieder stark gemacht haben.

Das Konjunkturpaket I der Bundesregierung hat es ermöglicht, dass die Strecke Leipzig - Hof elektrifiziert werden kann. Der eng gestrickte Zeitplan sieht vor, dass der erste Bauabschnitt bereits bis Ende 2011 fertig ist. Auf dem Programm steht das Teilstück zwischen dem Hofer Hauptbahnhof und der Landesgrenze.

Tempo dank Konjunkturpaket

Dass die Elektrifizierung so schnell Wirklichkeit wird, kam für die Hofer Kommunalpolitik überraschend. Insider hatten damit gerechnet, dass die langjährige Forderung erst in den Jahren 2015 oder 2016 Wirklichkeit wird. Doch dank des Konjunkturpakets ist eine Realisierung nun deutlich früher als gedacht in Reichweite.

So weit, so gut. Die Elektrifizierung ist freilich mit einer Reihe von millionenschweren Umbauarbeiten verbunden, die auch Hof betreffen werden. Da fallen Sicherheitsgitter, die an Straßenbrücken errichtet werden müssen, kaum ins Gewicht. Viel gravierender ist das Thema Luftsteg, das erneut auf der Tagesordnung auftaucht. Knackpunkt: Die lichte Höhe der Brücke beträgt 5,20 Meter - zu wenig für die Stromleitungen, die künftig die Züge lenken. Das sogenannte Eisenbahn-Kreuzungsgesetz verpflichtet die Stadt dazu, Barrieren, die den Bahnverkehr behindern, zu beseitigen. Zu diesen zählt auch der Luftsteg.

Erste Untersuchungen ergaben, dass sich keine einfache Lösung finden lässt. Eine Absenkung der Gleise etwa ist nicht möglich, weil Weichen und Bahnsteige im Weg sind. Die Experten kamen schnell zu dem Schluss, dass eine bauliche Veränderung unumgänglich ist. Zunächst war nach Informationen der Frankenpost im Gespräch, dass die Stadt eine Summe in Millionenhöhe schultern muss. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass voraussichtlich "nur" eine sechsstellige Summe aus dem Stadtsäckel zu zahlen ist. Die Schätzungen liegen zwischen 330 000 und 440 000 Euro. Ein entsprechender Ansatz existiert bisher nicht im Finanzplan der Stadt, muss aber noch in den Haushalten der kommenden Jahre Berücksichtigung finden.

Noch viele Fragen offen

Derzeit sind noch viele Fragen offen. Zum einen ist nicht klar, ob der Luftsteg nur erhöht oder gleich neu gebaut wird. Zum anderen weiß niemand, mit welchen Fördermitteln zu rechnen ist. Wegen der Finanzierung hat sich die Stadt an die Regierung von Oberfranken gewandt, wie Peter Nürmberger von der Medienstelle auf Anfrage mitteilt. Das Problem: Zwar fließen für die Elektrifizierung an sich Konjunkturmittel an die Bahn AG, aber die Stadt erhält keinen Cent aus dem Konjunkturpaket für die notwendigen Projekte.

Deshalb sind einige Gespräche nötig, bis sich am Luftsteg wieder etwas tun wird. Verhandlungen um die Brücke sind für die Stadt nichts Neues: In den vergangenen Jahren gab es ein zähes Ringen um eine Treppe am Steg, die versetzt werden sollte. Nach monatelangen Verzögerungen wurde die neue Treppe, die die Stadt 60 000 Euro kostete, am 17. April dieses Jahres endlich eingeweiht. Damit war das Ende einer stinkenden, dunklen Unterführung besiegelt. Von einer baldigen Elektrifizierung wagte da noch niemand zu träumen.

Da strahlten die Stadtoberen um die Wette: Als am 17. April nach einem zähen Ringen die Treppe am Luftsteg versetzt war, schnitten (von links) Stadtdirektor Franz Pischel, SPD-Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt und OB Dr. Harald Fichtner symbolisch ein Band durch.

 

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