Von Jan Fischer
Hof - Die viel
genutzte Verbindung zwischen dem Bahnhofs- und dem Münsterviertel
wird sich schon bald erneut verändern: Pläne der Stadt, die der
Frankenpost
vorliegen, sehen eine Erhöhung oder
Versetzung des Luftstegs vor. Denn: Die Höhe der Brücke, die von der
Bahnhofstraße zur Hans-Böckler-Straße führt, ist zu gering für die
künftigen Anforderungen an den Bahnverkehr. Das Zauberwort heißt
"Elektrifizierung" - eine Modernisierung, für die sich Politiker aus
der Region immer wieder stark gemacht haben.
Das Konjunkturpaket I der Bundesregierung hat
es ermöglicht, dass die Strecke Leipzig - Hof elektrifiziert werden
kann. Der eng gestrickte Zeitplan sieht vor, dass der erste
Bauabschnitt bereits bis Ende 2011 fertig ist. Auf dem Programm
steht das Teilstück zwischen dem Hofer Hauptbahnhof und der
Landesgrenze.
Tempo dank Konjunkturpaket
Dass die Elektrifizierung so schnell
Wirklichkeit wird, kam für die Hofer Kommunalpolitik überraschend.
Insider hatten damit gerechnet, dass die langjährige Forderung erst
in den Jahren 2015 oder 2016 Wirklichkeit wird. Doch dank des
Konjunkturpakets ist eine Realisierung nun deutlich früher als
gedacht in Reichweite.
So weit, so gut. Die Elektrifizierung ist
freilich mit einer Reihe von millionenschweren Umbauarbeiten
verbunden, die auch Hof betreffen werden. Da fallen
Sicherheitsgitter, die an Straßenbrücken errichtet werden müssen,
kaum ins Gewicht. Viel gravierender ist das Thema Luftsteg, das
erneut auf der Tagesordnung auftaucht. Knackpunkt: Die lichte Höhe
der Brücke beträgt 5,20 Meter - zu wenig für die Stromleitungen, die
künftig die Züge lenken. Das sogenannte Eisenbahn-Kreuzungsgesetz
verpflichtet die Stadt dazu, Barrieren, die den Bahnverkehr
behindern, zu beseitigen. Zu diesen zählt auch der Luftsteg.
Erste Untersuchungen ergaben, dass sich keine
einfache Lösung finden lässt. Eine Absenkung der Gleise etwa ist
nicht möglich, weil Weichen und Bahnsteige im Weg sind. Die Experten
kamen schnell zu dem Schluss, dass eine bauliche Veränderung
unumgänglich ist. Zunächst war nach Informationen der
Frankenpost
im Gespräch, dass die Stadt eine Summe in
Millionenhöhe schultern muss. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass
voraussichtlich "nur" eine sechsstellige Summe aus dem Stadtsäckel
zu zahlen ist. Die Schätzungen liegen zwischen 330 000 und 440 000
Euro. Ein entsprechender Ansatz existiert bisher nicht im Finanzplan
der Stadt, muss aber noch in den Haushalten der kommenden Jahre
Berücksichtigung finden.
Noch viele Fragen offen
Derzeit sind noch viele Fragen offen. Zum
einen ist nicht klar, ob der Luftsteg nur erhöht oder gleich neu
gebaut wird. Zum anderen weiß niemand, mit welchen Fördermitteln zu
rechnen ist. Wegen der Finanzierung hat sich die Stadt an die
Regierung von Oberfranken gewandt, wie Peter Nürmberger von der
Medienstelle auf Anfrage mitteilt. Das Problem: Zwar fließen für die
Elektrifizierung an sich Konjunkturmittel an die Bahn AG, aber die
Stadt erhält keinen Cent aus dem Konjunkturpaket für die notwendigen
Projekte.
Deshalb sind einige Gespräche nötig, bis sich
am Luftsteg wieder etwas tun wird. Verhandlungen um die Brücke sind
für die Stadt nichts Neues: In den vergangenen Jahren gab es ein
zähes Ringen um eine Treppe am Steg, die versetzt werden sollte.
Nach monatelangen Verzögerungen wurde die neue Treppe, die die Stadt
60 000 Euro kostete, am 17. April dieses Jahres endlich eingeweiht.
Damit war das Ende einer stinkenden, dunklen Unterführung besiegelt.
Von einer baldigen Elektrifizierung wagte da noch niemand zu
träumen.
Da strahlten die Stadtoberen um die Wette: Als am 17. April nach
einem zähen Ringen die Treppe am Luftsteg versetzt war, schnitten
(von links) Stadtdirektor Franz Pischel, SPD-Fraktionschef Dr.
Jürgen Adelt und OB Dr. Harald Fichtner symbolisch ein Band durch.
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