Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 31.01.2009 

Einzelhandel und Stadt sollen von der Aufwertung profitieren – darin sind sich Ernst-Dieter Rochon (links) und Harald Fichtner einig.
 

Stadt hält an Plänen für Dach-Projekt fest

 
Von Jan Fischer

Hof Wenn es um die Aufwertung der Altstadt geht, ziehen offenbar alle an einem Strang. Zumindest demonstrierten Kommunalpolitik, Stadtverwaltung, Einzelhandel und Wirtschaftsförderung bei einer Pressekonferenz am Freitag große Einigkeit. Das ehrgeizige Projekt, der Fußgängerzone in den kommenden Jahren ein neues, modernes Gesicht zu verpassen, werde in jedem Fall weiterverfolgt, sagte Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. „In der guten Stube der Stadt muss etwas passieren.“

Dabei sind die wesentlichen Ziele die gleichen geblieben wie vor einem Jahr, als der Streit übers „Altstadt-Dach“ mitten im Stadtrats-Wahlkampf hochkochte. Fichtner bestätigte auf Nachfrage, dass die Stadt auch an den Plänen für eine Dach-Konstruktion festhalte: „Wir brauchen etwas Spektakuläres für die Einkaufsstadt Hof.“

Es sei freilich zu keinem Zeitpunkt an eine Überdachung der kompletten Altstadt gedacht worden. In die Gespräche der vergangenen Tage waren nach Fichtners Worten auch Verantwortliche der Feuerwehr eingebunden; Fragen des Brandschutzes seien dabei erörtert worden.

Offene Fragen werden geklärt

Stadtplanerin Kerstin Vogel erklärte, in den kommenden Monaten sei es nun Aufgabe der Stuttgarter Planer, alle offenen Fragen zu klären. Bis zur Oberfranken-Ausstellung in Hof, die Ende April beginnt, soll das renommierte Architektenteam ein Modell im Format 1:200 fertigstellen. Während der Messe werden dann Vertreter der Stadt, des Einzelhandels und des Planungsbüros in Gesprächsrunden das Projekt diskutieren. Die Besucher sind aufgerufen, ihre Meinungen zum Modell kundzutun.

Ideen gebe es viele, betonte Fichtner. Als Beispiele nannte er Gepäck-Schließfächer oder einen Info-Point in der Mitte der Fußgängerzone. Ein wichtiges Anliegen: „Das Pflaster ist in die Jahre gekommen.“ Deshalb war die Beschaffenheit des Altstadt-Bodens bei den Gesprächen ein Thema.

Die Oberfranken-Ausstellung ist im weiteren Zeitplan der Dreh- und Angelpunkt. Danach werde entschieden, wie es mit dem Altstadt-Projekt weitergehe, sagte Kerstin Vogel. Nächster Meilenstein soll dann laut OB Fichtner die Herausnahme des Busverkehrs aus der Altstadt sein, die mit dem Fahrplanwechsel im Dezember Realität werden kann. Es gelte, sich zu überlegen, welche neue Möglichkeiten sich durch die „busfreie Altstadt“ ergeben. Danach sollte „sehr schnell“ der Umbau konkret werden.

„Wir hoffen auf eine Signalwirkung“, sagte Ernst-Dieter Rochon, Vorsitzender des Hofer Einzelhandelsverbands. Habe die Altstadt erst ihr Gesicht verändert, könnten sich wieder Geschäfte mit „höherwertigen Waren“ in der Fußgängerzone ansiedeln. „Die Altstadt soll die Visitenkarte der Stadt werden.“ Wichtig sei es, dass Fußgänger bequem und weitgehend unabhängig von der Witterung vom einen Ende zum anderen gelangen können. Mit einer Baumaßnahme steige die Verweilqualität.

„Die Einzelhändler und Immobilienbesitzer in der Altstadt erwarten, dass es etwas Besonderes wird.“ Die Anlieger seien zum Teil bereit, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen.

Stichwort Finanzierung: Nach Angaben des Oberbürgermeisters sind in die mittelfristige Finanzplanung Mittel für die Umsetzung des Projekts eingestellt. Welche Summen konkret verbaut werden, werde sich jedoch erst in der nächsten Planungsphase zeigen. Zuletzt war von einer Obergrenze bei den Kosten von drei Millionen Euro die Rede. Fichtner räumte in diesem Zusammenhang ein, es sei ein Fehler gewesen, mit „Bleistiftskizzen“ zu einem frühen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit zu gehen.

„Multifunktions-Fläche“

Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner verspricht sich von der Präsentation der Pläne eine hohe Außenwirkung. Bei der Eröffnung der Oberfranken-Ausstellung seien ja zahlreiche Prominente dabei, und Besucher aus einem Einzugsbereich von 100 Kilometern kämen zu der Schau. Die „witterungsunabhängige Multifunktions-Fläche“, die in der Altstadt entstehen solle, bringe den Wirtschafts- und Einkaufsstandort Hof nach vorne, ist sich Weidner sicher.

Mit dem „Herzstück“ Altstadt beginnt die Aufwertung der gesamten Hofer Innenstadt. „Die Altstadt ist ein Teil der Einkaufsinnenstadt“, sagte Kerstin Vogel, „wir können uns nicht nur darauf beschränken.“ Das zentrale Ziel aller Bemühungen müsse es sein, noch mehr Menschen zum Einkaufen in die Stadt zu locken.

 

 

zurück zur Übersicht