Von Jan Fischer
Hof – Wenn es
um die Aufwertung der Altstadt geht, ziehen offenbar alle an einem
Strang. Zumindest demonstrierten Kommunalpolitik, Stadtverwaltung,
Einzelhandel und Wirtschaftsförderung bei einer Pressekonferenz am
Freitag große Einigkeit. Das ehrgeizige Projekt, der Fußgängerzone
in den kommenden Jahren ein neues, modernes Gesicht zu verpassen,
werde in jedem Fall weiterverfolgt, sagte Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner. „In der guten Stube der Stadt muss etwas
passieren.“
Dabei sind die wesentlichen Ziele die gleichen
geblieben wie vor einem Jahr, als der Streit übers „Altstadt-Dach“
mitten im Stadtrats-Wahlkampf hochkochte. Fichtner bestätigte auf
Nachfrage, dass die Stadt auch an den Plänen für eine
Dach-Konstruktion festhalte: „Wir brauchen etwas Spektakuläres für
die Einkaufsstadt Hof.“
Es sei freilich zu keinem Zeitpunkt an eine
Überdachung der kompletten Altstadt gedacht worden. In die Gespräche
der vergangenen Tage waren nach Fichtners Worten auch
Verantwortliche der Feuerwehr eingebunden; Fragen des Brandschutzes
seien dabei erörtert worden.
Offene Fragen werden geklärt
Stadtplanerin Kerstin Vogel erklärte, in den
kommenden Monaten sei es nun Aufgabe der Stuttgarter Planer, alle
offenen Fragen zu klären. Bis zur Oberfranken-Ausstellung in Hof,
die Ende April beginnt, soll das renommierte Architektenteam ein
Modell im Format 1:200 fertigstellen. Während der Messe werden dann
Vertreter der Stadt, des Einzelhandels und des Planungsbüros in
Gesprächsrunden das Projekt diskutieren. Die Besucher sind
aufgerufen, ihre Meinungen zum Modell kundzutun.
Ideen gebe es viele, betonte Fichtner. Als
Beispiele nannte er Gepäck-Schließfächer oder einen Info-Point in
der Mitte der Fußgängerzone. Ein wichtiges Anliegen: „Das Pflaster
ist in die Jahre gekommen.“ Deshalb war die Beschaffenheit des
Altstadt-Bodens bei den Gesprächen ein Thema.
Die Oberfranken-Ausstellung ist im weiteren
Zeitplan der Dreh- und Angelpunkt. Danach werde entschieden, wie es
mit dem Altstadt-Projekt weitergehe, sagte Kerstin Vogel. Nächster
Meilenstein soll dann laut OB Fichtner die Herausnahme des
Busverkehrs aus der Altstadt sein, die mit dem Fahrplanwechsel im
Dezember Realität werden kann. Es gelte, sich zu überlegen, welche
neue Möglichkeiten sich durch die „busfreie Altstadt“ ergeben.
Danach sollte „sehr schnell“ der Umbau konkret werden.
„Wir hoffen auf eine Signalwirkung“, sagte
Ernst-Dieter Rochon, Vorsitzender des Hofer Einzelhandelsverbands.
Habe die Altstadt erst ihr Gesicht verändert, könnten sich wieder
Geschäfte mit „höherwertigen Waren“ in der Fußgängerzone ansiedeln.
„Die Altstadt soll die Visitenkarte der Stadt werden.“ Wichtig sei
es, dass Fußgänger bequem und weitgehend unabhängig von der
Witterung vom einen Ende zum anderen gelangen können. Mit einer
Baumaßnahme steige die Verweilqualität.
„Die Einzelhändler und Immobilienbesitzer in
der Altstadt erwarten, dass es etwas Besonderes wird.“ Die Anlieger
seien zum Teil bereit, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen.
Stichwort Finanzierung: Nach Angaben des
Oberbürgermeisters sind in die mittelfristige Finanzplanung Mittel
für die Umsetzung des Projekts eingestellt. Welche Summen konkret
verbaut werden, werde sich jedoch erst in der nächsten Planungsphase
zeigen. Zuletzt war von einer Obergrenze bei den Kosten von drei
Millionen Euro die Rede. Fichtner räumte in diesem Zusammenhang ein,
es sei ein Fehler gewesen, mit „Bleistiftskizzen“ zu einem frühen
Zeitpunkt an die Öffentlichkeit zu gehen.
„Multifunktions-Fläche“
Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner
verspricht sich von der Präsentation der Pläne eine hohe
Außenwirkung. Bei der Eröffnung der Oberfranken-Ausstellung seien ja
zahlreiche Prominente dabei, und Besucher aus einem Einzugsbereich
von 100 Kilometern kämen zu der Schau. Die „witterungsunabhängige
Multifunktions-Fläche“, die in der Altstadt entstehen solle, bringe
den Wirtschafts- und Einkaufsstandort Hof nach vorne, ist sich
Weidner sicher.
Mit dem „Herzstück“ Altstadt beginnt die
Aufwertung der gesamten Hofer Innenstadt. „Die Altstadt ist ein Teil
der Einkaufsinnenstadt“, sagte Kerstin Vogel, „wir können uns nicht
nur darauf beschränken.“ Das zentrale Ziel aller Bemühungen müsse es
sein, noch mehr Menschen zum Einkaufen in die Stadt zu locken.
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