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Erschienen in der Frankenpost am 05.10.2009 

Deutschland feiert den 20. Jahrestag der Einheit: In Mödlareuth im Kreis Hof, dem ehemaligen geteilten Dorf und als "Little Berlin" bekanntgeworden, begeisterte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg beim Deutschlandfest der CSU mehrere Tausend Gäste. Foto: Hermann Kauper

Tausende feiern die Einheit

Mödlareuth/Saarbrücken - 20 Jahre nach dem Fall der Mauer hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Deutschen aufgerufen, sich ein Beispiel am Mut der DDR-Bürger 1989 zu nehmen. Sie sollten sich auch in der Krise engagieren und verantwortungsvoll handeln. "Wir brauchen eine permanente produktive Unruhe, so wie wir sie 1989 (...) erlebt haben", sagte Merkel am Samstag beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken. Im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth im Kreis Hof forderte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Hauptredner des Deutschlandfestes der CSU, Mut und Zivilcourage der Menschen in der ehemaligen DDR nie zu vergessen.

Rund eineinhalb Millionen Menschen hatten in der saarländischen Hauptstadt und in Berlin friedlich den 3. Oktober gefeiert. Die mehr als einen Kilometer lange Festmeile auf der Straße des 17. Juni am Brandenburger Tor musste zwischenzeitlich wegen Überfüllung geschlossen werden. Das Saarland war nach 1993 zum zweiten Mal Gastgeber der zentralen Feier.

Die Bürger könnten einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der aktuellen Krise leisten, sagte Merkel. Auch die Wiedervereinigung sei nicht vom Himmel gefallen. Die Einheit, die am 3. Oktober 1990 durch den Beitritt der Länder Brandenburg, Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie Berlins zur Bundesrepublik vollzogen wurde, sei das Ergebnis einer starken Sehnsucht nach Freiheit gewesen.

Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) warnte in seiner Rede vor einer Verharmlosung der DDR-Geschichte. An der Berliner Mauer hätten mindestens 136 Menschen ihr Leben gelassen, es habe keine freien Wahlen gegeben und Oppositionelle seien misshandelt worden. Es grenze fast an ein Wunder, dass die Revolution 1989 friedlich geblieben sei, betonte Müller.

Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall sei Deutschland "auf einem guten Weg". "Es gibt blühende Landschaften, wenn auch nicht überall", sagte der amtierende Bundesratspräsident. Die Mauer in den Köpfen sei weitgehend eingerissen. "Es wächst wirklich zusammen, was zusammengehört."

In Mödlareuth gab es außer dem traditionellen CSU-Fest eine hochrangig besetzte Diskussionsrunde und eine Ausstellungseröffnung im Deutsch-Deutschen Museum. Zeitzeugen, die den Weg über die Prager Botschaft genommen hatten, um aus der DDR ausreisen zu können, berichteten über ihre Erlebnisse. Zum 20. Jahrestag der Einheit wurde zudem an der Nahtstelle zwischen den ehemaligen politischen Systemen eine Ausstellung eröffnet, in der Erinnerungsstücke aus dem Botschaftsgelände, Fotos und Biographien der Prager Botschaftsflüchtlinge den gefährlichen Weg in die Freiheit nachzeichnen.
 

 

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