Von Thomas Hanel
Hof – Bekommt die
Hofer Altstadt nun ein Dach? Oder doch nicht? Zu Gerüchten, das
heiße Eisen kühle bereits ab, das Projekt werde in der Schublade
verschwinden, von den hochtrabenden Plänen bleibe allein ein
Dächlein über dem Sonnenplatz und vielleicht noch eines über dem
Oberen Torplatz übrig, erklärte Oberbürgermeister Dr. Harald
Fichtner gestern auf Anfrage unserer Zeitung: „Wer offenen Auges
durch die Altstadt geht, der wird erkennen, dass hier etwas getan
werden muss. Welche Lösung aber letzten Endes gefunden wird, bleibt
abzuwarten. Das ist ergebnisoffen.“
Stand der Dinge ist: Das Stuttgarter
Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner wurde – Ergebnis
einer Ideenwerkstatt – beauftragt, eine Entwurfsplanung für eine
Überdachung der Altstadt samt Modell und Kostenschätzung
vorzubereiten. Im Frühjahr, möglicherweise im April, soll der
Entwurf fertig sein, so dass er bei der Oberfranken-Ausstellung in
Hof zwischen 25. April und 3. Mai der Öffentlichkeit präsentiert
werden könnte.
„Dialog mit den Bürgern“
Wie Fichtner mitteilte, sind die Planer aus
Stuttgart derzeit in der Stadt. Gestern Abend führten sie Gespräche
mit Vertretern des Einzelhandels, heute Vormittag werden sie mit der
Verwaltungsspitze und Mitgliedern der Stadtratsfraktionen
zusammenkommen. Fichtner: „Klar ist, dass an den beiden Eingängen zu
der Einkaufsstraße etwas verändert werden muss, weil der
Omnibusverkehr aus der Altstadt heraus soll.“
Und das soll er – ob nun die Altstadt ein Dach
erhält oder nicht – auf jeden Fall. Den Beschluss darüber und über
andere Details eines neuen Konzepts zum Öffentlichen
Personen-Nahverkehr (ÖPNV) wird der Stadtrat am Freitag nächster
Woche treffen. Bushaltestellen könnten am Sonnenplatz und am Oberen
Tor eingerichtet werden – mit Dach.
Sobald der Stuttgarter Altstadt-Entwurf
vorliegt, „wird man sehen, wie und ob es weitergeht“, so erklärte
der Hofer Pressesprecher Peter Nürmberger. Zwar habe der Stadtrat
das letzte Wort, doch vorher solle „so offensiv wie nur möglich der
Dialog mit den Bürgern geführt werden“. Und natürlich mit den
betroffenen Einzelhändlern und Immobilienbesitzern, die Eigenanteile
beisteuern könnten, um die Kostenlast für die Stadt abzufedern.
Signale dafür gibt es bereits. So versicherte
Kaufhof-Geschäftsführer Björn Weishaupt: „Wir werden die Stadt hier
nicht im Regen stehen lassen.“
Der oberfränkische Regierungspräsident Wilhelm
Wenning hat den „Grenzwert“ der Kosten für ein Altstadt-Dach bei
drei Millionen Euro angegeben und erklärt, Bund und Freistaat würden
bis zu 90 Prozent der Gesamtsumme aus den Fördertöpfen für den
Stadtumbau West bezuschussen. Auf die Stadt Hof kämen demnach rund
300 000 Euro zu – geschmälert um den Betrag der Eigenleistung der
Altstadt-Anlieger. Wenning wies ausdrücklich darauf hin, die
Fördermittel seien strikt zweckgebunden. „Ansonsten müssten sie
wieder zurückgefordert werden.“
Im Hofer Stadtrat gibt es starke Stimmen, die
eine Überdachung der Altstadt als „Spielerei“ bezeichnen, mit der
„weder die Wirtschaft angekurbelt noch der Bevölkerungsschwund
gestoppt“ würde. „Diese Meinung ist aus allen Richtungen zu hören“,
hieß es. Ob solche Stimmen bei der Entscheidung im Plenum in der
Überzahl sind, wird sich erweisen. |