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Erschienen in der Frankenpost am 29.01.2009 

Die Altstadt. Welche Lösung gefunden wird, um sie aufzumöbeln, bleibt abzuwarten, sagt OB Dr. Harald Fichtner. Foto: Hermann Kauper

Gerüchte | Fichtner stellt klar, dass etwas getan werden muss – nur was, das sei „ergebnisoffen“. StuttgarterPlaner bereiten Entwurf vor und sprechen gegenwärtig in Hof mit Vertretern des Einzelhandel
Doch kein Dach über der Altstadt?

 
Von Thomas Hanel

Hof – Bekommt die Hofer Altstadt nun ein Dach? Oder doch nicht? Zu Gerüchten, das heiße Eisen kühle bereits ab, das Projekt werde in der Schublade verschwinden, von den hochtrabenden Plänen bleibe allein ein Dächlein über dem Sonnenplatz und vielleicht noch eines über dem Oberen Torplatz übrig, erklärte Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner gestern auf Anfrage unserer Zeitung: „Wer offenen Auges durch die Altstadt geht, der wird erkennen, dass hier etwas getan werden muss. Welche Lösung aber letzten Endes gefunden wird, bleibt abzuwarten. Das ist ergebnisoffen.“

Stand der Dinge ist: Das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner wurde – Ergebnis einer Ideenwerkstatt – beauftragt, eine Entwurfsplanung für eine Überdachung der Altstadt samt Modell und Kostenschätzung vorzubereiten. Im Frühjahr, möglicherweise im April, soll der Entwurf fertig sein, so dass er bei der Oberfranken-Ausstellung in Hof zwischen 25. April und 3. Mai der Öffentlichkeit präsentiert werden könnte.

„Dialog mit den Bürgern“

Wie Fichtner mitteilte, sind die Planer aus Stuttgart derzeit in der Stadt. Gestern Abend führten sie Gespräche mit Vertretern des Einzelhandels, heute Vormittag werden sie mit der Verwaltungsspitze und Mitgliedern der Stadtratsfraktionen zusammenkommen. Fichtner: „Klar ist, dass an den beiden Eingängen zu der Einkaufsstraße etwas verändert werden muss, weil der Omnibusverkehr aus der Altstadt heraus soll.“

Und das soll er – ob nun die Altstadt ein Dach erhält oder nicht – auf jeden Fall. Den Beschluss darüber und über andere Details eines neuen Konzepts zum Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) wird der Stadtrat am Freitag nächster Woche treffen. Bushaltestellen könnten am Sonnenplatz und am Oberen Tor eingerichtet werden – mit Dach.

Sobald der Stuttgarter Altstadt-Entwurf vorliegt, „wird man sehen, wie und ob es weitergeht“, so erklärte der Hofer Pressesprecher Peter Nürmberger. Zwar habe der Stadtrat das letzte Wort, doch vorher solle „so offensiv wie nur möglich der Dialog mit den Bürgern geführt werden“. Und natürlich mit den betroffenen Einzelhändlern und Immobilienbesitzern, die Eigenanteile beisteuern könnten, um die Kostenlast für die Stadt abzufedern. Signale dafür gibt es bereits. So versicherte Kaufhof-Geschäftsführer Björn Weishaupt: „Wir werden die Stadt hier nicht im Regen stehen lassen.“

Der oberfränkische Regierungspräsident Wilhelm Wenning hat den „Grenzwert“ der Kosten für ein Altstadt-Dach bei drei Millionen Euro angegeben und erklärt, Bund und Freistaat würden bis zu 90 Prozent der Gesamtsumme aus den Fördertöpfen für den Stadtumbau West bezuschussen. Auf die Stadt Hof kämen demnach rund 300 000 Euro zu – geschmälert um den Betrag der Eigenleistung der Altstadt-Anlieger. Wenning wies ausdrücklich darauf hin, die Fördermittel seien strikt zweckgebunden. „Ansonsten müssten sie wieder zurückgefordert werden.“

Im Hofer Stadtrat gibt es starke Stimmen, die eine Überdachung der Altstadt als „Spielerei“ bezeichnen, mit der „weder die Wirtschaft angekurbelt noch der Bevölkerungsschwund gestoppt“ würde. „Diese Meinung ist aus allen Richtungen zu hören“, hieß es. Ob solche Stimmen bei der Entscheidung im Plenum in der Überzahl sind, wird sich erweisen.

 

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