Herr Weishaupt, wie sehr tut
Ihnen das Ergebnis des Bürgerentscheids weh?
Die Enttäuschung ist natürlich groß. Aber man muss das Ergebnis
akzeptieren.
Ernst-Dieter Rochon hat von einem herben
Rückschlag im Konkurrenzkampf mit Nachbarstädten wie Bayreuth oder
Plauen gesprochen - teilen Sie diese Auffassung?
Hundertprozentig. Es ist eine
zukunftsweisende Chance vertan worden, die Stadt und die Innenstadt
für die nächsten 25 Jahre fit zu machen. Es wird uns nicht gelingen,
uns von anderen Städten abzuheben, die ebenfalls ihr Zentrum
aufwerten.
Das heißt, Sie befürchten, dass die
Einkaufsstadt Hof im Rennen mit der Konkurrenz an Boden verliert?
Ich hoffe es nicht, aber es könnte sein,
dass die Einzelhändler und die Stadt in einigen Jahren die Quittung
für diese Entscheidung erhalten.
Wie konkret könnte diese Quittung aussehen?
Leerstände könnten zunehmen, weitere
Fachgeschäfte sich verabschieden. Und das Niveau des Angebots könnte
weiter sinken.
Welche Folgen sehen Sie für den Kaufhof?
Wir haben abgewartet, wie der Entscheid
ausfällt. Es gab keine Pläne für den Fall, dass der "Hofer Himmel"
nicht kommt. Wir werden uns überlegen müssen, was wir tun können, um
unser Geschäft weiter nach vorne zu bringen und wie wir investieren
- das gilt aber für alle Akteure in der Altstadt.
Wer muss jetzt Ihrer Meinung nach aktiv
werden?
Zum einen ist die Stadt gefordert, bald neue
Entwürfe vorzulegen. Zum anderen müssen jetzt auch die Gegner des
"Himmels" mitarbeiten.
Sind, im Rückblick, die Hofer Bürger
ausreichend mitgenommen worden auf dem Weg zum "Himmel"?
Die Bürger hatten die Möglichkeit, sich
rechtzeitig und umfassend zu informieren. Das ganze Projekt ist
öffentlich begleitet worden. Es gab Workshops, die Präsentation bei
der Oberfranken-Ausstellung und die Ausstellung des Modells. Ich bin
überzeugt davon, dass viele Gegner trotz allem nicht richtig
informiert waren. Ich möchte aber keine Schelte betreiben -
wir müssen nach vorne schauen.
Der "Himmel" kommt nicht, die busfreie
Altstadt hingegen schon bald - ein Problem für Sie?
Ich war ja zunächst gegen die Herausnahme
der Busse aus der Altstadt. Dann habe ich der Maßnahme zugestimmt
unter der Voraussetzung, dass parallel dazu eine Aufwertung der
Altstadt eingeleitet wird. Nun haben wir die Situation, dass wir in
wenigen Wochen die Bushaltestelle vor unser Haustür verlieren - es
ist immerhin die Haltestelle mit der zweitgrößten Frequenz in ganz
Hof - und wir haben keine konkrete Aussicht auf eine Umgestaltung.
Was bedeutet eine Altstadt ohne Busverkehr
unter diesen Vorzeichen?
Es war uns klar, dass wir wegen der
busfreien Altstadt eine Durststrecke erleben werden. Doch bislang
gab es immer die Aussicht auf einen Baubeginn in wenigen Jahren. Nun
ist es offen, wann in der Altstadt gebaut wird. Es gibt erst einmal
neue Entwürfe.
Wenn es noch möglich wäre, sollte die
Entscheidung für die busfreie Altstadt zurückgestellt werden?
Im Grunde genommen müsste man jetzt mit der
busfreien Altstadt noch etwas warten. Es beginnt ein neues Verfahren
mit neuer Entwurfsplanung, und das wird einige Zeit dauern.
Was meinen Sie: Wie wird sich die Altstadt in
fünf Jahren präsentieren?
Ich denke, es wird sich in etwa so
darstellen, wie es unter dem "Himmel" aussehen sollte. Also:
Grünflächen, Sitzbänke, Ruhezonen, Verweilinseln und Spielgeräte
werden entstehen - auch ohne die Glas-Konstruktionen. Dazu
kommen eine gepflegte Außen-Gastronomie und entsprechende Events.
Das Gespräch führte Jan Fischer
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