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Erschienen in der Frankenpost am 28.09.2009 

Fernsehsender, Printmedien, Radioleute - nicht nur Hofer interessierten sich für den Ausgang des Entscheids. Foto: Sammer

Der "Hofer Himmel" ist weg vom Fenster

 
Von Harald Werder

Hof - Plötzlich ist er weg. Klaus Beer, Fernwehpark-Initiator und Himmel-Fan, eilt aus dem Bürgerzentrum. Auf der Leinwand flimmern Zahlen, die ihm nicht schmecken. Es sind zwar erst sieben von 58 Stimmbezirken ausgezählt, aber der Trend ist klar: Sieben von zehn Hofern wollen den "Hofer Himmel" nicht.

Schon jetzt hat der himmlische Begriff einen Art Nachfolger im Foyer des Zentrums gefunden. Nun tuscheln die Grüppchen aller Himmels-Fraktionen vom "Plan B", wobei keiner so recht weiß, wie der aussehen kann oder ob er gar in irgendwelchen Schubladen schlummert. Für Marianne Günther, FAB-Vertreterin und bekennende Himmel-Gegnerin, ist klar: "Wer jetzt die Pläne nicht aufgibt, handelt gegen den Bürger." Das meint man auch bei den SPD- und CSU-Fraktionen, wenngleich deutlich leiser, eher murmelnd. Später sagt's auch OB Fichtner: Der Himmel ist Vergangenheit.

Andere neidisch machen

Da war Klaus Beer zuvor anderer Meinung, zunächst. "Hof braucht einen Hingucker, etwas, das niemand sonst hat." Er will Mut sehen. Natürlich, auch er wisse, dass seinen Fernwehpark auch nicht alle lieben - aber er kennt Bürgermeister, die Hof darum beneiden. Und exakt so ein Neidobjekt könnte der Himmel sein.

Er wird es nicht. Warum? Das weiß keiner. Fragt man Marianne Günther, so spricht sie von "zu teuer" und von "zu unnatürlich". Andere, auch von der CSU, wollen ungeschicktes Taktieren und Agieren seitens des Stadtrates als Grund für das Scheitern der eigenen Pläne ausgemacht haben. Und dann gibt's jene, die die transparente Konstruktion einfach nicht schön fanden. Die Kommunalpolitiker stecken die Köpfe zusammen, analysieren, sind teils etwas grantig.

Kein Anlass zum Feiern

Schnell leert sich das Bürgerzentrum, längst bevor der 58. Stimmbezirk ausgezählt ist. Der Trend ist klar: Minutenlang hat das Bürgerbegehren sogar eine Zustimmung von drei Vierteln der Hofer. "Der Drops ist gelutscht" hatte Felix Magath vor der Fußball-Meisterschaft der Wolfsburger gesagt, nun ist es beim Himmel auch soweit - das Spiel ist aus. Selbst Marianne Günther will nicht mehr abwarten. Feiern? Nein, feiern will sie jetzt ganz sicher nicht. Für sie ist es kein Abend der Selbstzufriedenheit. Sie habe nur "für des Bürgers Stimme gekämpft". Jetzt spricht auch sie vom "Plan B", von dessen Umsetzung die Stadt himmelweit entfernt ist.

 

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