Von Christoph Plass
Hof - Die
Stadt braucht den "Hofer Himmel". Das ist die Überzeugung der Hofer
Einzelhändler, die Mehrheitsmeinung des Stadtrats, die Ansicht
vieler Befürworter aus Hof und der Umgebung. Am Mittwochvormittag
haben erstere zur groß angelegten Pressekonferenz ins Hotel Central
geladen, um diese Überzeugung so kurz vor der Entscheidung am
Sonntag noch einmal kundzutun.
Dafür haben sie sich auch eine Expertin aus Bayreuth eingeladen:
Sabine Köppel, Bezirksgeschäftsführerin des Landesverbands des
bayerischen Einzelhandels, hat den Überblick über die Entwicklung
der Städte Oberfrankens. "Der Hofer Himmel ist nicht nur eine Vision
- er ist eine Notwendigkeit", sagt sie am Mittwoch. Die Stadt
Bayreuth habe gerade zehn Millionen Euro in ihre Innenstadtsanierung
investiert, Coburg habe seinen Marktplatz renoviert, durch Forchheim
fließe ein künstlich angelegter Bach, wie ihn auch viele in der
Hofer Altstadt gerne sehen würden.
"Doch dieses Verfallen in Klein-Klein-Muster hat keinen Sinn. Es
genügt nicht, Stadtmöbel aufzustellen, Bäume zu pflanzen und neu zu
pflastern, und das dann Innenstadtaufwertung zu nennen", gibt sich
die Geschäftsführerin überzeugt. "Es muss ein Knaller her, einer,
der der Stadt neue Attribute verschafft - der sie auch wegbringt von
ihrem schlechten Image."
Für Ernst-Dieter Rochon, Sprecher des Hofer
Einzelhandelsverbands, der zur Konferenz eingeladen hatte, ist der
"Hofer Himmel" mehr als nur ein steriles Konstrukt: "Wir bekämen so
eine repräsentative Zone, bessere Bilder aus und von der Stadt, neue
kulturelle Möglichkeiten." Den Himmel-Gegnern wirft er vor, nie die
konstruktive Diskussion gesucht zu haben. "Viele tun so, als ob es
um eine Komplettüberdachung ginge - dabei werden nur ganze 21
Prozent der Fläche überdacht."
Zum Gespräch mitgebracht hat Rochon - neben dem Oberbürgermeister
- Händler aus der Innenstadt. "Die meisten jungen Leute, die ich
kenne, sind für den Bau", sagt beispielsweise Media-Markt-Chef Albin
Brückner. "Die Gegner haben keinen einzigen Alternativ-Vorschlag
gebracht", moniert Lutz Pfersdorf. "Fünf Jahre Planung wären umsonst
gewesen", sagt Detlef Kern vom Modehaus Putensen. Er spricht ein
weiteres konkretes Problem an: "Wenn vom 1. Dezember an die Busse
aus der Altstadt verbannt werden, gelangen jeden Tag ganze 1600
Menschen weniger direkt in die Altstadt. Dieser Verlagerung muss man
gegensteuern."
Händlersprecher Rochon führt zum Schluss noch seine fast
50-jährige Erfahrung als Geschäftsmann ins Feld: "Wer erwartet, dass
sich erst Läden ansiedeln und man dann die Stadt verschönern kann,
der wird sich irren. Erst müssen wir den Sprung wagen." |