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Erschienen in der Frankenpost am 24.09.2009 

Ein Teil des "Hofer Himmels" soll, wie ausführlich berichtet, den Sonnenplatz überspannen.

Ein Knaller gegen schlechtes Image

 
Von Christoph Plass

Hof - Die Stadt braucht den "Hofer Himmel". Das ist die Überzeugung der Hofer Einzelhändler, die Mehrheitsmeinung des Stadtrats, die Ansicht vieler Befürworter aus Hof und der Umgebung. Am Mittwochvormittag haben erstere zur groß angelegten Pressekonferenz ins Hotel Central geladen, um diese Überzeugung so kurz vor der Entscheidung am Sonntag noch einmal kundzutun.

Dafür haben sie sich auch eine Expertin aus Bayreuth eingeladen: Sabine Köppel, Bezirksgeschäftsführerin des Landesverbands des bayerischen Einzelhandels, hat den Überblick über die Entwicklung der Städte Oberfrankens. "Der Hofer Himmel ist nicht nur eine Vision - er ist eine Notwendigkeit", sagt sie am Mittwoch. Die Stadt Bayreuth habe gerade zehn Millionen Euro in ihre Innenstadtsanierung investiert, Coburg habe seinen Marktplatz renoviert, durch Forchheim fließe ein künstlich angelegter Bach, wie ihn auch viele in der Hofer Altstadt gerne sehen würden.

"Doch dieses Verfallen in Klein-Klein-Muster hat keinen Sinn. Es genügt nicht, Stadtmöbel aufzustellen, Bäume zu pflanzen und neu zu pflastern, und das dann Innenstadtaufwertung zu nennen", gibt sich die Geschäftsführerin überzeugt. "Es muss ein Knaller her, einer, der der Stadt neue Attribute verschafft - der sie auch wegbringt von ihrem schlechten Image."

Für Ernst-Dieter Rochon, Sprecher des Hofer Einzelhandelsverbands, der zur Konferenz eingeladen hatte, ist der "Hofer Himmel" mehr als nur ein steriles Konstrukt: "Wir bekämen so eine repräsentative Zone, bessere Bilder aus und von der Stadt, neue kulturelle Möglichkeiten." Den Himmel-Gegnern wirft er vor, nie die konstruktive Diskussion gesucht zu haben. "Viele tun so, als ob es um eine Komplettüberdachung ginge - dabei werden nur ganze 21 Prozent der Fläche überdacht."

Zum Gespräch mitgebracht hat Rochon - neben dem Oberbürgermeister - Händler aus der Innenstadt. "Die meisten jungen Leute, die ich kenne, sind für den Bau", sagt beispielsweise Media-Markt-Chef Albin Brückner. "Die Gegner haben keinen einzigen Alternativ-Vorschlag gebracht", moniert Lutz Pfersdorf. "Fünf Jahre Planung wären umsonst gewesen", sagt Detlef Kern vom Modehaus Putensen. Er spricht ein weiteres konkretes Problem an: "Wenn vom 1. Dezember an die Busse aus der Altstadt verbannt werden, gelangen jeden Tag ganze 1600 Menschen weniger direkt in die Altstadt. Dieser Verlagerung muss man gegensteuern."

Händlersprecher Rochon führt zum Schluss noch seine fast 50-jährige Erfahrung als Geschäftsmann ins Feld: "Wer erwartet, dass sich erst Läden ansiedeln und man dann die Stadt verschönern kann, der wird sich irren. Erst müssen wir den Sprung wagen."

 

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