Von Kerstin Dolde
Hof -
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner hat die Notbremse gezogen: Er
hat eine Haushaltssperre angeordnet. Damit stehen nur noch innerhalb
der Stadtverwaltung Mittel zur Verfügung, die gesetzlich notwendig
sind.
Damit macht sich unter anderem die Wirtschaftskrise auch in den
Kommunalfinanzen bemerkbar. Die erwarteten Gewerbesteuereinnahmen
von 15 Millionen Euro werden nicht so hoch ausfallen. Innerhalb der
Stadtverwaltung rechnen die Haushälter mit etwa 10 Millionen Euro,
die am Ende in die Stadtkasse eingehen werden. Das ist im
Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass wegen geringerer Umsätze
die Betriebe ihre Gewerbesteuer-Vorauszahlungen einschränken.
Im August hatte die Regierung von Oberfranken die Satzung des
Nachtragshaushaltes für das Haushaltsjahr 2009 genehmigt (wir
berichteten). Ein Passus, den die Genehmigung enthält, machte nun
die Haushaltssperre nötig.
Sollfehlbetrag vermeiden
"Sollte während des laufenden Jahres absehbar sein, dass sich die
im Vermögenshaushalt veranschlagten Einnahmen nicht wie geplant
realisieren lassen, sind unverzüglich entsprechende Maßnahmen zur
Vermeidung eines neuen Sollfehlbetrages zu veranlassen", schreibt
Regierungsdirektor Johann Hümmer. Und fügt dabei die Haushaltssperre
als mögliches Beispiel an.
Diese Sperre musste nun Fichtner verhängen. Und natürlich musste
er zugleich die Regierung davon unterrichten. Denn, so heißt es in
der Genehmigung des Etats 2009: "Die Haushaltsansätze bei den
Ausgaben des Verwaltungs- und Vermögenshaushalts sind strikt
einzuhalten. Über- und außerplanmäßige Ausgaben im Verwaltungs- und
Vermögenshaushalt, die nach der Geschäftsordnung der Zustimmung des
Stadtrates bedürfen, sind der Rechtsaufsichtsbehörde unverzüglich
anzuzeigen."
"Wir müssen einfach gegensteuern", erklärt dazu OB Fichtner. Und
deshalb seien alle Ausgaben des Vermögenshaushaltes nach Artikel 68
zu überprüfen. Im Verwaltungshaushalt bringe eine
"Rasenmäher-Methode" nichts. Dennoch: Einsparungen von mehreren
Hunderttausend Euro würden angestrebt. "Wir müssen der Regierung
zeigen, dass wir gegensteuern. Wir tun es, wohlwissend, dass wir
nicht zu einem Ausgleich der Finanzen kommen werden."
Schlüsselzuweisungen
Der Neubau der Jahnhalle ist indes nicht von den Sparmaßnahmen
betroffen, auch nicht die Freiheitshalle: "Auf bestehende
Investitionsprojekte hat die Verfügung keinen Einfluss", betont
Fichtner und sagt: "Wir hatten ursprünglich die Hoffnung, dass die
Gewerbesteuer nicht so einbricht, weil wir ohnehin einen niedrigen
Ansatz haben. Jetzt hoffen wir darauf, dass der Freistaat die
Schlüsselmasse erhöht." Die Erhöhung sei notwendig, weil sich die
Zahl der Empfänger immer weiter erhöhe. |