Von Jan Fischer
Hof - Die
Diskussionen über den "Hofer Himmel" gewinnen drei Wochen vor dem
Bürgerentscheid an Schärfe. In einer Informations-Veranstaltung der
Bürgerinitiative (BI), die sich gegen die Konstruktion in der
Altstadt wendet, prallten die Meinungen von Befürwortern und Gegnern
des Millionenprojekts aufeinander. Dennoch blieb die Sachlichkeit
gewahrt.
Christine Schoerner, gemeinsam mit Regine
Deterding Sprecherin der BI, stellte vor rund 70 Zuhörern im "Quality-Hotel"
nochmals die Argumente für das Bürgerbegehren dar (wir berichteten
am Freitag). Dabei machte sie deutlich, dass Prognosen für eine
Umsatzsteigerung der Altstadt-Geschäfte "rein spekulativ" seien.
Entscheidend seien gute Angebote. "Wir sind auch gegen
Ein-Euro-Shops. Die Altstadt braucht schöne Geschäfte, in die ich
gern zum Einkaufen gehe."
Höhere Umsätze "spekulativ"
Unterstützung erhielt sie von Dr. Matthias
Doll: "Jede Kommune bemüht sich um ein Alleinstellungsmerkmal",
betonte er. Nach seiner Meinung bewirkt der "Himmel" nicht zwingend
eine größere Kaufkraft, zumal in der Region immer weniger Menschen
leben.
Dazu nahm Björn Weishaupt, Geschäftsführer des
Kaufhofs in Hof, Stellung. Er räumte ein, dass der
Einzelhandels-Standort Hof "immer unattraktiver" werde. Er sprach
von einem "Stillstand", der sich in Leerständen in der Innenstadt
widerspiegle. Die spektakuläre Umgestaltung solle noch mehr Kunden
aus dem Umland in die Stadt locken. "Wenn nichts passiert, wird es
eines Tages ein böses Erwachen geben, was die
Einzelhandels-Landschaft angeht." Auf Zwischenrufe, die auf das
Erscheinungsbild des Kaufhofs anspielten, antwortete Weishaupt
energisch: Eine Aufwertung mit dem "Himmel" hebe deutlich die
Attraktivität des Zentrums. Dann werde es auch dem Konzern, der
hinter dem Kaufhof steht, leichter fallen, in Hof zu investieren,
zeigte er sich überzeugt.
Ein Thema des 75-minütigen Info-Abends war die
Bürgerbeteiligung. In einigen Beiträgen kam der Vorschlag auf, die
Stadt solle die Bürger um Anregungen zur Altstadt-Gestaltung bitten.
"Ein Ideenwettbewerb wäre eine gute Alternative", sagte Christine
Schoerner.
OB gegen Ideenwettbewerb
Auf diese Äußerung hin meldete sich
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zu Wort: "Die
Bürgerbeteiligung läuft seit drei Jahren", unterstrich er. Der
Stadtrat habe das Stadtentwicklungskonzept beschlossen, das die
Altstadt-Aufwertung "mit einer zündenden Idee" vorsehe. Der OB
erinnerte an Architekten-Workshops, Arbeitskreise und an die
beispiellose Informations-Offensive. "Mit einem Ideenwettbewerb ist
uns nicht geholfen."
Lothar Muzykant, der seit 14 Jahren in der
Altstadt lebt, wollte wissen, welche Alternativen es zum "Hofer
Himmel" gebe. Regine Deterding erklärte, es sei nicht Aufgabe der
BI, einen Alternativ-Entwurf vorzulegen. Auch die Unterstützer des
Bürgerbegehrens seien klar für eine Aufwertung - nur eben ohne die
Konstruktionen.
Fotos: E. S. |