Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 05.09.2009 

Dr. Matthias Doll

Björn Weishaupt

OB Dr. Harald Fichtner

Christine Schoerner

Die Diskussionen nehmen an Schärfe zu

 
Von Jan Fischer

Hof - Die Diskussionen über den "Hofer Himmel" gewinnen drei Wochen vor dem Bürgerentscheid an Schärfe. In einer Informations-Veranstaltung der Bürgerinitiative (BI), die sich gegen die Konstruktion in der Altstadt wendet, prallten die Meinungen von Befürwortern und Gegnern des Millionenprojekts aufeinander. Dennoch blieb die Sachlichkeit gewahrt.

Christine Schoerner, gemeinsam mit Regine Deterding Sprecherin der BI, stellte vor rund 70 Zuhörern im "Quality-Hotel" nochmals die Argumente für das Bürgerbegehren dar (wir berichteten am Freitag). Dabei machte sie deutlich, dass Prognosen für eine Umsatzsteigerung der Altstadt-Geschäfte "rein spekulativ" seien. Entscheidend seien gute Angebote. "Wir sind auch gegen Ein-Euro-Shops. Die Altstadt braucht schöne Geschäfte, in die ich gern zum Einkaufen gehe."

Höhere Umsätze "spekulativ"

Unterstützung erhielt sie von Dr. Matthias Doll: "Jede Kommune bemüht sich um ein Alleinstellungsmerkmal", betonte er. Nach seiner Meinung bewirkt der "Himmel" nicht zwingend eine größere Kaufkraft, zumal in der Region immer weniger Menschen leben.

Dazu nahm Björn Weishaupt, Geschäftsführer des Kaufhofs in Hof, Stellung. Er räumte ein, dass der Einzelhandels-Standort Hof "immer unattraktiver" werde. Er sprach von einem "Stillstand", der sich in Leerständen in der Innenstadt widerspiegle. Die spektakuläre Umgestaltung solle noch mehr Kunden aus dem Umland in die Stadt locken. "Wenn nichts passiert, wird es eines Tages ein böses Erwachen geben, was die Einzelhandels-Landschaft angeht." Auf Zwischenrufe, die auf das Erscheinungsbild des Kaufhofs anspielten, antwortete Weishaupt energisch: Eine Aufwertung mit dem "Himmel" hebe deutlich die Attraktivität des Zentrums. Dann werde es auch dem Konzern, der hinter dem Kaufhof steht, leichter fallen, in Hof zu investieren, zeigte er sich überzeugt.

Ein Thema des 75-minütigen Info-Abends war die Bürgerbeteiligung. In einigen Beiträgen kam der Vorschlag auf, die Stadt solle die Bürger um Anregungen zur Altstadt-Gestaltung bitten. "Ein Ideenwettbewerb wäre eine gute Alternative", sagte Christine Schoerner.

OB gegen Ideenwettbewerb

Auf diese Äußerung hin meldete sich Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner zu Wort: "Die Bürgerbeteiligung läuft seit drei Jahren", unterstrich er. Der Stadtrat habe das Stadtentwicklungskonzept beschlossen, das die Altstadt-Aufwertung "mit einer zündenden Idee" vorsehe. Der OB erinnerte an Architekten-Workshops, Arbeitskreise und an die beispiellose Informations-Offensive. "Mit einem Ideenwettbewerb ist uns nicht geholfen."

Lothar Muzykant, der seit 14 Jahren in der Altstadt lebt, wollte wissen, welche Alternativen es zum "Hofer Himmel" gebe. Regine Deterding erklärte, es sei nicht Aufgabe der BI, einen Alternativ-Entwurf vorzulegen. Auch die Unterstützer des Bürgerbegehrens seien klar für eine Aufwertung - nur eben ohne die Konstruktionen.

 Fotos: E. S.

 

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